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Re: Gibt es hier Veganer?

Verfasst: 9. Nov 2017, 17:42
von Herr von Böde
greenRaccoon hat geschrieben:...
...Alles in allem wird die Diskussion aber meines Erachtens immer viel zu sehr auf einer Gefühlsebene geführt und nie sachlich....
Sie wird scheinsachlich geführt und damit emotional falsch aufgeladen.
Natürlich braucht der Mensch kein Fleisch aber dieses Sachargument dient dann der Konstruktion des Mörders zu dem dann der wird der trotzdem Fleisch ist. Und mit dem Begriff Mödrer wird dann emotional aufgeladen.
Das Ziel soll die Mittel heiligen.

Der Fleischbedarf kann aber gar kein Argument sein wenn es um die Entscheidung geht ob Fleisch gegessen wird oder nicht.
Diese Entscheidung wird nämlich nicht sachlich getroffen sondern emotional. Dh. den subjektiven, nicht den objektiven Bedürfnissen entsprechend. Die Lust auf das saftige Lamfilet wird als Bedürfniss, als tatsächlicher Bedarf empfunden.
Und das hat der der den Bedarf bestreitet auch zu akzeptieren.(Und hat dann die Chance - ist er am Austausch und nicht am Siegen interessiert - seine Bedürfnisse dem anderen zu verdeutlichen und nachfühlbar zu machen, damit gewännen beide)
Man streitet hier aneinander vorbei.

Will man sich wirklich austauschen geht das nur auf emotionaler Ebene, da sind Sachargument nur die Oberfläche.
Wenn ich die Bedeutung Deines Sachargument richtig verstehen will, wenn ich Dich richtig verstehen will muss bei mir ankommen (und das muss ich zulassen) was dieses Sachargument emotional für Dich bedeutet, wie es sich für dich anfühlt, warum grade dieses Dir bedeutend ist.
Da erst beginnt Austausch und Überzeugungsarbeit, Sacharghumente und Begriffe sind nur ein Vehikel ein Tor das heutzutage kaum noch jemand nutzt.

Re: Gibt es hier Veganer?

Verfasst: 9. Nov 2017, 18:25
von Gremlin
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Ich bin das ganze Jahr Veghetarier der im Sommer bei´m Grillen schon mal eine Wurst mit den anderen isst. Früher habe ich gerne Fleisch gegessen mag nicht mehr weil mir die Viecher leid tun.

Re: Gibt es hier Veganer?

Verfasst: 9. Nov 2017, 19:23
von greenRaccoon
Herr von Böde hat geschrieben: (...)

Ich will dir da nicht widersprechen. Ich bin da auf Grund meiner Behinderung(Asperger) wohl etwas anders. Dein Post hat mich grad etwas zum nachdenken angeregegt, weil mir das vorher so nicht bewusst war,
hilft mir aber gerade das Verhalten anderer Menschen, dass ich mir bisher nicht erklären konnte ein wenig mehr zu verstehen, danke dafür. Für mich sind und waren Sachargumente einfach immer das Non-Plus-Ultra :)

Re: Gibt es hier Veganer?

Verfasst: 9. Nov 2017, 20:54
von Herr von Böde
So anders ist das gar nicht, ich meine Gesagtes gilt auch für Dich.
Es ist nicht die nackte Sachlichkeit die Dir wichtig ist, dahinter könnte zB. das Bedürfniss nach Orientierung oder Sicherheit stehen.
Die Sachlichkeit vermittelt Dir beides vielleicht am besten.

Nehmen wir ein anders Beispiel.
Wir haben eine Schachstellung und es stehen zwei objektiv gleichwertige Züge zur Wahl.
Der eine führt nach vielen vielen Zügen zu einem positionellem Vorteil im Endspiel und gewinnt.
Der andere führt zu taktischen Verwicklungen aus den sich Stellungen ergeben in denen in den kurzfristig "etwas drin sein muss".
Es sind hier die emotionalen Bedürfnisse die entscheiden welcher Zug gespielt wird. Unter Hobbyspieler jedenfalls, Profis werden abwägen welche Spielweise dem Gegner am wenigsten liegt.

Geht es nun aber nicht um Gewinnen und Verlieren sondern um Vesrtehen und Überzeugen um Lernen auf beiden Seiten ist es unumgänglich eine Idee der emotionalen Motivation des Gegenübers zu bekommen.
Dazu ist Sachlichkeit natürlich eine große Hilfe um herauszubekommen was ander überhaupt meint mit dem was er sagt.
Oft ist man schon reflexhaft in Opposition (und das ist mE. absolut kulturell bedingt) und man hat gar nicht mitbekommen das man gar nicht verstanden hat was der andere überhaupt meint.
Es wird nichtmehr hinterfragt sondern dagegengeredet und das führt zu nichts.

Aber genug von der OT ...

Re: Gibt es hier Veganer?

Verfasst: 26. Nov 2017, 20:47
von kienspan
Ich bin über die Mischköstlerkost zur vegetarischen Ernährung gekommen und ein Jahr später dann zur veganen Ernährung und ernähre mich mittlerweile vegan mit großem Rohkostanteil und für mich fühlt es sich sehr gut und richtig an aber es ist sehr wichtig nicht dogmatisch zu sich und seinen Mitmenschen zu sein,daher sehe ich mich keinesfalls als besser an oder so etwas und respektiere jeden wie auch mich selbst da jeder unterschiedlich ist und sich auf einem Weg befindet,da das ganze Leben nur eine Reise ist :)

Re: Gibt es hier Veganer?

Verfasst: 17. Mär 2019, 18:42
von harekrishnaharerama
Naklar. Icke hier ^^
Lasst mich raten: Ihr habt auf diesen Artikel geklickt, weil ihr schon beim Überfliegen der Überschrift entschieden habt, mich zu hassen. Ich will es euch leicht machen. Ja, für diese Zeilen werdet ihr mich hassen. Nur zu. Ich wusste das schon, bevor ich auch nur ein Wort getippt hatte, doch ich schreibe diesen Kommentar trotzdem. Warum? Weil ich im Februar einen Monat lang ausschließlich vegan gegessen und dabei vor allem eines gelernt habe: Ernährung ist eine Religion. Und Fleischesser sind ihre radikalsten Verfechter.

Normalerweise esse ich fast alles. Regelmäßig Milchprodukte, hin und wieder auch mal Fleisch. Doch im Februar verzichte ich traditionell auf Dinge, an die ich mich so sehr gewöhnt habe, dass ich im Alltag kaum mehr über sie nachdenke. Dieses Jahr entschied ich mich für den Verzicht auf tierische Produkte. Ich wollte weder abnehmen, noch auf einer Trendwelle mitschwimmen und verdammt, ich liebe Käse, es war also auch nicht die generelle Abneigung gegen Milchprodukte, die mich dazu gebracht hat. Vielmehr haben die widerlichen Kommentare von Fleischessern in sozialen Medien wie Facebook den finalen Ausschlag gegeben. Sie haben mich dem Veganismus geradezu in die Arme getrieben und mich dazu gebracht, auch jetzt noch, nach meinem Fastenmonat, überwiegend vegan zu essen.

Sagt nicht, ihr hättet dieses monströse Paradoxon noch nie bemerkt. Alle empören sich über Hundeschlachtfeste in China, alle finden Kälbchen und Lämmer irre niedlich, alle sprechen sich gegen Tierquälerei aus, aber wenn ein Veganer sagt, dass er es ethisch nicht vertretbar findet, die abartig ausgeartete Massentierhaltung zu unterstützen, ist er gleich ein missionierender Fanatiker. Und schlimmer noch! Das MUSS er nicht mal sagen. Es genügt schon seine bloße Existenz, um Fleischesser zu irrationalen, hasserfüllt provokanten Pseudo-Komödianten zu machen, die völlig unlustige Witzchen wie „darauf brate ich mir jetzt erst mal ein lecker Steak“ unter Artikel über beispielsweise die schlimmen Zustände in Großställen oder den viel zu hohen Fleischkonsum der Deutschen schreiben. Wie degeneriert muss man für sowas sein, frage ich mich?
Lest diesen Artikel unbedingt auf der Seite weiter
https://www.businessinsider.de/warum-fl ... rin-2019-2
Bild

Re: Gibt es hier Veganer?

Verfasst: 20. Mär 2019, 11:49
von harekrishnaharerama
DAS hat mich überzeugt :smiley33.gif:


Re: Gibt es hier Veganer?

Verfasst: 6. Apr 2019, 20:53
von Herr von Böde
harekrishnaharerama hat geschrieben: 20. Mär 2019, 11:49 DAS hat mich überzeugt :smiley33.gif:

Der grundsätzliche Fehler scheint mir das man solche Dinge argumentativ also mit der Vernunf angeht.

Wir haben natürliche Triebe - die in unserer Kultur oft pervertiert (und damit schädlich) sind, keine Frage - aber die Frage nach der persönlichen Ernährung ist einfach keine Vernunftfrage die man mit Vernunftdebatten entscheiden kann.
Wir haben eben nicht nur Hunger wir haben auch Appetit und der hat(te) sicher einen Sinn.
Da müsste man hinschauen: was ist denn mit unserem Appetit passiert ??? Was ist mit unserm Begehren ???

Die wenigsten Fettleibigen fühlen sich wohl in mit iher Fettleibigkeit und auch der Versatnd wird ihnen sagen das sie falsche Essgewohnheiten haben.
All das und auch die klügste Einsicht, der überdachteste Diätplan hilft zumeinst nicht oder nur wenig nachhaltig, geht gar oft nach hinten los.
Das liegt daran das man sich (Kraft der Vernunft) Gewalt antut und diese Gewalt sucht eine Kompensation (Karma??).

Daran kann man gut erkennen das man die abgewertete und total verachtete unvernünftige oder besser "nicht vernunftbasierte" aber viel größere und wichtigere Seite des Menschen ausblendet.
Wohl weil man sie nicht versteh, nicht begreifft :)

Man muss sich hier der unsichen Intuition, der Empathie öffnen.

Ich habe oft das Gefühl - auch wenn ich auf mich selbst schau - Das "Ernährungsargumente" erst Recht Widerstand auslösen.
Das zeigt doch dieses Video. Hier wird es sarkastatisch, die Vernunftargumente werden abgewertet weil der Trieb (ggf. pervertierter Trieb) nicht in Einklang zu bringen ist mit der Vernunft flüchtet man in die abwertende Unsachlichkeit.
Es ist nicht auszuhalten das da zwei Seelen in der eigenen Brust schlagen, es wird auch nicht verstanden.
Damit ist die Tür zur inneren Konfliktfreiheit zu, weil der Konflikt schon nicht gesehn werden darf.
Auslöser dafür sind die wenig empathischen veganen Vernunftargumente.
Wer den Veganismus verbreiten will müsste sich hier als Moderator anbieten als Moderator für den Konflikt bzw. den konträren Haltungen in den Nichtveganern, der Veganer positioniert sich aber, er ergreift Partei für die Vernunft und damit fühlt der Nichtveganer sich natürlich abgewertet und trotzt.
Ist das wirklich so schwer zu sehen? Man muss doch nur hinfühlen ;-)

Wer mir erzählen will, das ich im Grunde nicht selber immer schon weiss was gut ist und das ich nur dazu finden muss, der ärgert mich, der schaut auf mich herab, mit dem hab ich keine Ebene. Ggf. muss ich mich gegen ihn wehren.
Das Ergebnis ist dann zB. soein Video und verhärtete Fronten.

Re: Gibt es hier Veganer?

Verfasst: 7. Apr 2019, 20:33
von harekrishnaharerama
Es ist eine Glaubensfrage bzw. Glaubenskrise. Es geht um Vertrauen und das fängt bei einem selber an, beim Selbstvertrauen. Das lässt sich nicht von außen manipulieren. Sowohl Kritik als auch Unterstützung werden aus dieser Perspektive immer zu einem Missverständnis oder sogar einem Angriff (um-)gedeutet.

Re: Gibt es hier Veganer?

Verfasst: 7. Apr 2019, 21:20
von Herr von Böde
Ja. Ich denke der eigene innere Konflikt ist das Wesentliche.

Ich denke Kritik oder auch Unterstützung werden dann als Angriff oder Missachtung umgedeutet wenn sie ungefragt kommt.
Grade ungefragte Unterstützung dabei eine Haltung zur eigenen Ernährung zu entwickeln muss nichtmal umgedeutet werden.
Wenn ich jemanden ungefragt in Ernährungsfragen beratschlage ist das ja grade Ausdruck von meinem mangeldem Vertrauen in den der beraten wird.
Und das wird natürlich auch genauso empfunfden.

Darum funktioniert auch keine Argumentation über das Tierwohl.
Der Nichtveganer erkennt nämlich das es gar nicht um ihn geht.
Auch das wird natürlich genau richtig erkannt ist es doch nur Ausdruck des mangelden Vertrauens in den Nichtveganer.