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Re: Psilocybin Naturverbundenheit

Verfasst: 23. Mai 2018, 00:05
von אל תשאלו
Psilocybe cubensis verdankt seine Pantropische Ausbreitung der Viehzucht. Die Art heisst zwar cubensis, also von Kuba weil sie dort das erste mal beschrieben wurde, stammt jedoch aus dem tropischen Afrika. Vermutlich wird P. cubensis seit Anfang des 16. Jahrhundert durch den zu dieser Zeit beginnenden atlantischen Handel verbreitet.

P. azurens ist noch nicht so lange in Kultur. Ende der siebziger Jahre wurden das erste mal azurens gesammelt und beschrieben. Damals erhielt er den Namen P. astoriensis weil der Fundort in der amerikanischen Stadt Astor lag.

Re: Psilocybin Naturverbundenheit

Verfasst: 23. Mai 2018, 21:44
von Waaagh
@ Chronic, hast du eine Quelle davon ?

Also die Besiedlung von tierischen Dung durch Psilocybe sollte schon bereits am Ende des Devons mit dem auftreten der ersten Landwirbeltiere stattgefunden haben.
Man vermutet hier ja bisher die konkurrenz zu Insekten den Grund für die mimik von wirbeltier-neurotransmittern.

Ich mach grad ITS Sequenzierungen diverser Psilocybe und mit genügend Daten sollte man das auf jeden Fall nachweisen können.
Ich freue mich auch über jede neue Psilocybe Art.


Unsere Sequenzierungen sind übrigens öffentlich gemacht, und für alle zugänglich.

Re: Psilocybin Naturverbundenheit

Verfasst: 23. Mai 2018, 23:33
von אל תשאלו
Waaagh hat geschrieben:@ Chronic, hast du eine Quelle davon ?
Wovon? Von der Cubensis Herkunft oder von der Azur Sache?

Das mit der afrikanischen Herkunft von Cubensis habe ich mal vor Jahren in einem Bericht über die Geschichte der psychoaktiven Pilze gelesen. In der deutschen Wikipedia steht es auch drin. Nun bin ich bei Wikipedia immer etwas vorsichtig ob es der Wahrheit entspricht aber wie gesagt, ich kenne diese, na sagen wir mal These von anderswo. https://de.wikipedia.org/wiki/Kubanischer_Kahlkopf

Bezüglich des Azur habe ich das damals in den 80zigern an mehreren Fronten mitbekommen als man auf einmal von neuen psychoaktiven Holz bewohnenden Pilzen in diversen Untergrund Publikationen berichtete die stärker als alle anderen sind. Damals hieß er P. astoriensis. Noch später in den frühen neunziger Jahren gab es einen größeren Bericht über sie. Ich meine das wäre in der Entheogene von Bert Marco Schuldes gewesen.
Ich habe mal astoriensis durch google gejagd und bin beim guten alten Catbull von Andreas Kelich fündig geworden. https://catbull.com/alamut/Lexikon/Pfla ... escens.htm

Geschichte des SKKK (Europa) ?

Verfasst: 3. Jun 2018, 12:45
von syzygy
Mal ne Zwischenfrage...

Was ist eigentlich geschichtlich bekannt zum SKKK?

Gibt es Belege oder Geschichten über "Nutzung" oder einfach Beschreibungen davon vor Wasson und Hofmann?
Und wie wurde er, in Europa, populär (vermutlich nach Wasson und Hofmann)?

:?:

Re: Psilocybin Naturverbundenheit

Verfasst: 3. Jun 2018, 17:26
von אל תשאלו
syzygy das ist eine äußerst spannende Frage. In der Tat ist ja nicht viel darüber bekannt.

Sergius Golowin hat in seinen Werken den Gebrauch beim fahrenden Volk und den Hirten im Alpenraum, genauer in den Schweizer Alpen, erwähnt. Leider habe ich grade keine Quellen die ich anführen kann.

Auf der Bernwardstür aus dem Jahr 1015 im Hildesheimer Dom gibt es ein Bild auf den man einen Teil der Darstellung als SKKK interpretieren könnte. Sicher gibt es noch weitere Quellen die auf einen alten Gebrauch hindeuten.
fullsize_Hildesheim_Dom3_11.jpg

Re: Psilocybin Naturverbundenheit

Verfasst: 3. Jun 2018, 22:23
von Zebra
Ich persönlich halte es schon für möglich, dass auch der SKKK früher Gebrauch fand.

Das Bild erinnert mich etwas an das Buch von John Allegro "The Sacred Mushroom and the Cross", welches ich schon einmal angelesen hatte und glaube ich, dann doch sehr spekulativ fand.

Ein etwas neueres Buch, dass sich auch mit dieser Thematik beschäftigt ist "The Psychedelic Gospels: The Secret History of Hallucinogens in Christianity".
Die beiden Autoren beschäftigen sich dabei wohl mit Darstellungen von - wie sie es interpretieren - Psilocybinpilzen in hauptsächlich europäischen Kirchen.
Aber anscheinend auch recht spekulativ.

Re: Psilocybin Naturverbundenheit

Verfasst: 4. Jun 2018, 20:46
von syzygy
Falls es Traditionen oder sonstiges gab, ist vermutlich vieles der kirchlichen Inquisition zum Opfer gefallen...

Das Bild ist spannend. Tatsächlich passt der SKKK recht gut, wenn man ihn sehen will ;-) Auch passend, dass es die Paradies-Szene mit Adam und Eva zu sein scheint.

Das mit den Hirten könnte ich mir gut vorstellen. Die sind ja ständig an der Quelle!

Re: Psilocybin Naturverbundenheit

Verfasst: 5. Jun 2018, 13:09
von AshTea
Ich kann nur bedingt mitreden, da mir die Wirkung persönlich unbekannt ist.

Wenn ich es von außen betrachte, dann würde ich es schon so sehen, dass damit eine erzieherische Maßnahme angestrebt wird. Nach dem Motto "Frisst du mich, erlebst du dein buntes Wunder". Was wir Menschen als wundervoll erleben liegt auch an der Dosis, die wir selbst bestimmen können. Ein Tier, was Nahrung sucht probiert einfach und übergibt sich notfalls. Wildtiere sind auch viel kleiner und somit ist die Dosis höher und damit vielleicht furchteinflößender.

Mir ist bei dem Thema der Pfeilgiftfrosch eingefallen. Der produziert auch sein Gift über seine Nahrung. Diese Fähigkeit setzt aus, wenn er anderes Futter bekommt. Das Gift hat aber eben eine erzieherische Maßnahme, auch wenn es hierbei sich um den Tod handelt, aber auch das "spricht" sich bei den Tieren herum. Viele sind Rudeltiere und man lernt untereinander und somit auch Gefahren frühzeitig zu erkennen.

Interessant wäre schon die Frage, warum man naturbezogene Halluzinationen bekommt. Ich kann mir vorstellen, dass ein Inhaltsstoff einen Gedanken auslöst. Das ist doch wie mit den Hormonen, die Gedanken und Verhalten auslösen. Warum also nicht ein Stoff, der einen zum Naturliebhaber macht.

Man könnte auch ein Tierexperiment wagen. Man gibt dem Tier 2 Pilze. Für welches entscheidet es sich? Nimmt es den PC? Wird dieser wiederholt ausgewählt und gegessen? So könnte man erfahren, ob es für das Tier eine erzieherische Maßnahme war.