Kultur vs Zivilisation oder die Annäherung an einen Krankheitsbegriff:

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Herr von Böde
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Kultur vs Zivilisation oder die Annäherung an einen Krankheitsbegriff:

Beitrag von Herr von Böde »

Zivilisation wie sie alltäglich verstanden wird ist keine Kultur oder eine kulturelle Entwicklung.

Zivilisation ist eine Flucht die verursacht wird durch einen Widerstand der als Druck manifest wird.
Der Widerstand besteht aus einem „Ideenkomplex“ bestimmter Konfiguration.

Krankheiten sind „Ideenkomplexe“ bestimmter Konfiguration.
Die Konfiguration der „Ideenkomplexe“ physischer Krankheiten stimmt mit der Konfiguration der „Ideenkomplexe“ psychischer Krankheiten überein.

Die Konfiguration krankhafter psychischer „Ideenkomplexe“ sind leichter zugänglich, da direkt wahrnehmbar, während die „Ideenkomplexe“ physischer Erkrankungen nur als materielle Metapher wahrnehmbar sind und so oft nur mit „Kollateralschaden“ zu behandeln sind („mit Kanonen auf Spatzen“ , weil die Metapher unscharf ist und gar nicht als solche erkannt wird).
Ungefähr heißt das: so wie der Menschenaffe vielleicht eine Ahnung von der Möglichkeit zur Reflektion hat zu der ihm aber noch die dazu nötige Sprache fehlt, hat der zivilisierte physische Heiler noch keine Ahnung – oder keine Ahnung mehr - dass das das er zu behandeln denkt, nur eine sinnliche Abkürzung ist für das wofür ihm die Sprache und die intellektuelle Entwicklung fehlt. Er ahnt nicht das sein Begriff von Intelligenz kein universeller Maßstab für Intelligenz ist. Er ahnt nicht, dass das was ihm heute als Stoff erscheint in x Genrationen seinen Urenkeln als sprachlich fassbare, wahrnehmbare, denkbare und gedanklich „handhabbare“, ansprechbare, Prinzipien erscheinen kann.

Prof. Avi Loeb beginnt hier vielleicht vorsichtig einen Zugang zu einer Debatte, wenn er sagt das nur unsere Arroganz (vielleicht eher unsere Angst) uns davon abhält die Möglichkeit ernsthaft in Betracht zu ziehen, dass wir für ET das sind was der Schimpanse, vielleicht die Ameise, für uns ist..

Foucault irrt, wenn er annimmt das die Diskurse der Geisteskrankheit uns nicht sagen was das Subjekt ist sondern nur was es innerhalb eines bestimmten Wahrheitsspiels ist.
Er irrt wenn er die Wahrheitsspiele als beliebig und gleichwertig betrachtet.
Gleichzeitig sagt uns das jeweilige Wahrheitsspiel einer Kultur etwas über die Gesundheit, über das Heil oder Unheil einer Kultur.
Das Wahrheitsspiel des Indianers ist am ehesten dasjenige, welches ungefähren Zugang zu den „Ideenkomplexen“ bietet, wenn er annimmt das aus den Verwirrten Manitu spricht.

Ein Ideenkomplex kann dann krankhaft werden wenn zwischen ihm und dem erkranktem Subjekt eine Bindungskomponente „herrscht“, die beide, erkranktem Subjekt und Ideenkomplex daran hindern ihre jeweiligen Entwicklungspotentiale zu entfalten.
Die indianische Krankheitsidee wurde verworfen, nicht weiterentwickelt.

Das Entwicklungspotential von Subjekt und „Ideenkomplex“ das sich nicht entfalten kann ist der Widerstand, der den Druck erzeugt (also Widerstand ist „von vorne“ und „von hinten“, als Druck, möglich!!).

Wieder das Bild eines den Berg hinabstürmenden Menschen, der nicht mehr bremsen kann, der Druck als Sog der Schwerkraft.
Das ist die Zivilisation. Nicht das aus Not geborene Fehltreten (die „medikalisierung“ – wie der manifest werdende Ausdruck des Problems in der Psychoanalyse wohl zu erkennen und zu benennen ist), ist das Problem, sondern das worauf der zivilisierte Mensch so stolz ist, was eine enorme Bindungskraft hat, die Rasanz des Fortschritts, die längst ein destruktives, krankhaftes Straucheln bei gefährlicher Geschwindigkeit geworden ist.

Was hat die zunehmende Instabilität ausgelöst, die dieses im gleichen Maße zunehmende Tempo braucht um abgefangen zu werden?
Warum entwickelt sich die Zivilisation erst seit ein paar 1000 Jahren mit dieser zunehmender Rasanz?
Was hält „wilde“ – ich sage heile - Kulturen, stabil ??
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Herr von Böde
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Re: Kultur vs Zivilisation oder die Annäherung an einen Krankheitsbegriff:

Beitrag von Herr von Böde »

Krankheit ist wie ein mathematischer Bruch, eine Division, die nur mit Nachkommastelle aufgeht.
Krankheit ist analog zur Menge der rationalen Zahlen, wenn die Bedingung erfüllt ist das die Rechnung mit Nachkommastellen nicht weiter ausgeführt wird.

Es ist die Weigerung "die 0 herunterzuholen". Das Potential der 0 wird nicht erkannt.

Das erkrankte Subjekt ist analog zum Dividend, das Potential das nicht glatt in ihm aufgeht ist analog zum Divisor. Der unvollständige Quotient ist seiner Unvollständigkeit wegen (das Komma wird nicht gesetzt und das Potential der 0 wird übersehen), anlog zur Symptomatik.

Krankheit ist (Folge von) römischer Mathematik.
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Arkan
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Re: Kultur vs Zivilisation oder die Annäherung an einen Krankheitsbegriff:

Beitrag von Arkan »

Ich empfinde die meisten deiner Beiträge als verstörend und besonders nervig.
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Herr von Böde
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Re: Kultur vs Zivilisation oder die Annäherung an einen Krankheitsbegriff:

Beitrag von Herr von Böde »

Arkan hat geschrieben: 30. Apr 2021, 10:14 Ich empfinde die meisten deiner Beiträge als verstörend und besonders nervig.
Ich bin ja auch verstört und besonders genervt, weil ich die Dinge nunmal so sehe und erlebe wie sie sehe und erlebe, dieses Erleben und Sehen so aber überhaupt nicht in die Kultur passt aus der ich mich nicht vollständig zurückziehen kann.

Zu Schreiben was ich schreibe und damit die Konturen der Verstörung und Genervtheit für mich scharf zu stellen, ist meine beste Möglichkeit mit meiner Verstörung und mit meiner Genervtheit umzugehen.

Natürlich ist vieles von dem was ich schreibe auch Ausdruck einer Hoffnung auf Austausch, auf Kommunikation, mit "der anderen Seite", um die Genervtheit und Verstörtheit zu befrieden. Leider ist es Wesenszug der Kultur die mich umgibt und die mich hervor gebracht hat, sich mit Verstörtheit und Genervtheit nicht konfrontieren zu wollen.
Begriffe wie "entartete Kunst" wurden schon frühzeitig geprägt, weil das wesensartfremde keine Neugier sondern Angst und Ekel verursacht. Alles muss gleich sein, nur möglich indem man alles Fremde abtöltet oder, anders herum, leugnet , um dann doch wieder in die Verlegenheit zu kommen es zu unterdrücken.

Lieber Arkan, wenn es Dir so geht das Du Deine Verstörtheit und Genervtheit nicht kennenlernen und damit arbeiten willst, sie nicht reflektieren willst, ist mein einziger Rat, meine Beiträge nicht zu lesen um so diese Gefühlsdimensionen zu vermeiden.
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Herr von Böde
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Re: Kultur vs Zivilisation oder die Annäherung an einen Krankheitsbegriff:

Beitrag von Herr von Böde »

Arkan, ich danke auf jedenfall für die Inspiration.

Ich habe grade eine deutliche Analogie im Kopf, an der etwas dran sein mag oder die völlig verrückt sein mag:

"Die Kultur", aus der ich mich nicht vollständig zurückziehen kann habe ich weiter oben als Krankheit beschrieben, die Zivilisation als Krankheit.
Begrifflich und historisch müsste man das genauer abgrenzen um exakter , wirklich philosophisch zu sein.

Aber für eine hingeworfene Skizze reichts:

Das Bild eines Krebserkankung die immer weitere Tumore hervorbringt, die dann herausgeschnitten werden, wenn es droht akut ernst zu werden und der Anschein einer gesunden Normalität nicht mehr möglich ist, das Lungenvolumen zu klein wird, der Druck auf Hirnbereiche zu groß wird etc. , geht mir grade durch den Kopf.
Das römische Imperium war ein Tumor in der Blase, die Hexenverfolgung ein Tumor in der Leber, der Kolonialismus ein ein Tumor in der Bauchspeicheldrüse, der Nationalsozialismus der erste Tumor im Gehirn, das was sich Kommunismus nannte ein Tumor im Darm....

Der Krebs ist dauernd da und es wird nicht ausreichen Tumoren zu entfernen... Das Nachwachsen der Tumore beschleunigt sich, dauert keine Jahrhunderte mehr sondern braucht nur noch Jahrzehnte. Der nächste Hirntumor macht schon neurologische Ausfälle.
Wir müssen uns um die Metastasen kümmern. Die Metastasen liegen im Mindset der zivilisierten, verkrüppelten, Menschen.
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Herr von Böde
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Re: Kultur vs Zivilisation oder die Annäherung an einen Krankheitsbegriff:

Beitrag von Herr von Böde »

tagesschau.de - Überreste von 215 Ureinwohner-Kindern entdeckt
tagessschau-29.05.2021 hat geschrieben: Jahrzehntelang wurden Kinder von Ureinwohnern in Kanada in Internate gesteckt, um sie umzuerziehen und zu christianisieren. Auf dem Gelände einer solchen ehemaligen Schule wurden nun die Überreste von 215 Kindern entdeckt.

Auf dem Gelände eines ehemaligen Internats für Kinder von Ureinwohnern in Kanada sind die sterblichen Überreste von 215 Kindern gefunden worden. Die Gebeine seien mit einem speziellem Sonargerät entdeckt worden, erklärte die indigene Gemeinschaft Tk'emlups te Secwepemc. Einige der toten Kinder seien erst drei Jahre alt gewesen, sagte die Leiterin der indigenen Gemeinschaft, Rosanne Casimir.

Todesursache unklar

(...)
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Corto
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Re: Kultur vs Zivilisation oder die Annäherung an einen Krankheitsbegriff:

Beitrag von Corto »

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Begründung: Ein Thread in mehreren Foren in dem eine Person ihre Weltsicht anderen aufdrückt entspricht nicht den Vorstellungen die dieses Pflanzenforum hat. Außer den Thesen des Herr von Böde fand eine Diskussion nicht statt. Deshalb habe ich hier dicht gemacht.
"The more you know, makes You realize you know nothing"...
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