Weltanschauung

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Putrema
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Weltanschauung

Beitrag von Putrema »

Also gerade gibt es bei mir ein paar Themen, die mich beschäftigen. Aufgeflammt ist bei mir gerade beim schauen eines Videos auf Youtube folgendes Thema: Gibt es unendlich viele Multiversen oder nicht? Ich weiß es natürlich nicht, aber Anfang Oktober habe ich die Erfahrung an eigener Psyche und Leib gemacht, dass es unendliche Auffächerung gibt. Zumindest hat sich meine Psyche dahingehend aufgefächert.

Hier mal der link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=BHqY2KsghjU. Das ist schon der zweite Teil, und der erste war schon abstrakt für mich. Ab 54:10 wird gesagt: "Your decision carries weight.", während ganz oft die gleiche Person im Himmel schwebt, was wohl eben sowas wie Auffächerung bedeuten soll. Weiter im Text wird gesagt: "There is no multiverse with all possible outcomes." Für die, die nicht aufs Video klicken mögen (habe ich auch nicht oft): nun sieht man einen Hut, der vom Wind dahingetragen wird mit musikalischer Untermalung so. Weiters wird gesagt: "There is only one place, one time, one choice." Das war schon emotional für mich. Ich dachte an Klarheit. Es fühlte sich irgendwie auch richtig an gerade. Ich weiß es aber einfach nicht, dessen bin ich mir bewusst. Entweder es springen sozusagen immer wieder neue Universen heraus aus den Situationen, oder es kann sich nur immer eine Neigung herauskristallisieren. Wie seht ihr das?

Damit verbunden ist für mich auch das Thema "Bahnen". Ich versuche nunmal einzuschätzen, in welchen Bahnen wir uns bewegen. Die Proportionen der Bahnen, die sowas wie evident sind untereinander und zu jenen Bahnen, welche wir nicht unbedingt auf dem Schirm haben. (Z.B. ist die Sonne doch ziemlich einleuchtend oder? Ich kenne keinen, der die Sonne leugnet). Ich glaube, es gibt sowas wie die evidenten Bahnen, also sowas wie tatsächliche Bahnen. Also unabhängig davon, wie ein Mensch das Universum betrachtet, behält es doch seinen Charakter bei, wobei jener Mensch mit falscher oder ungenauer EInschätzung der Proportionen natürlich auch wiederum Teil des Universums ist. najjjaaa
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Gaius
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Re: Weltanschauung

Beitrag von Gaius »

„Multiversum“ war speziell auf meinen DMT Reisen häufig das Hauptthema. In diesem Erleben zeigte sich eine unendliche Auffächerung von unendlich vielen Vergangenheit und wieder unendliche Potentiale in die Zukunft. Und das war „nur“ die Zeitlinie…
Zum einen erleben wir uns als eine Art Individuum, aber das gibt diesem erleben nur so einen Rahmen in dem sich das Leben selber erfahren kann. Gleichzeitig befinden wir uns in einem „harten Determinismus“ wo alles sich in einer unendlichen Kausalkette befindet. Und diesem Ereignis, also in diesem Fall liest jemand diesen Text, eine unendlich lange Kette an Ereignissen voraus geht. Rein wissenschaftlich sind das einerseits zufällige Ereignisse und trotzdem physikalisch aufeinander aufbauende Ereignisse über extrem lange Zeitraume in Energie, Materie, Raum und Zeit. Da gibt es einerseits festgelegte kausale Ketten und an unendlich vielen Stellen gibt es aber auch so Nullpunkte, wo es ein gleichmäßiges „entweder-oder“ Potential gibt. An diesen Stellen teilt es sich einfach in der Gesamtheit immer wieder auf und es existieren beide möglichen Varianten unabhängig voneinander und es entfaltet sich weiter kausal in dieser kleinen Abwandlung und dies geschieht einfach unendlich immer wieder so an unendlich vielen Punkten.

Das ist so erstmal nur eine Art philosophisches Gedankenspiel, für mich ging es aber weiter und erklärte auch die dahinter liegende „nonduale Sichtweise“ die ebenfalls immer in meinen Tryptamin Erlebnissen immer wieder aufkam, mir gezeigt und beigebracht wurde. Oder es ist einfach nur ein erinnern. Diese geschilderten unendlichen Multiversen und trotzdem harter Determinismus passte wunderbar zur Nondualität:
Anscheinend ...
Vor langer Zeit wurde allgemein angenommen, die Erde sei das Zentrum des Universums. Heute wird allgemein angenommen, das Selbst sei das Zentrum des Menschen.
Diese Wahrnehmungen sind Teil der sogenannten Evolution, die in der Geschichte für real gehalten wird. Doch aus dieser Sichtweise heraus werden sie als eine weitere Erscheinung des Nichts wahrgenommen. Das Folgende ist somit einfach nur eine weitere Geschichte, die – wie alle Manifestationen – gleichzeitig real und irreal ist. Es ist allerdings auch eine interessante Metapher, die beleuchtet, auf welche Weise das ‚Ich‘, das ‚Selbst‘ oder das ‚Ego‘ begonnen haben, als unabhängige Wesenheit akzeptiert zu werden, die einen sehr realen Einfluss auf das hat, was allgemein als die ‚reale Weltgeschichte‘ betrachtet wird.

Scheinbar gab es vor langer Zeit keine Menschen auf der Erde. Es gab einfach nur Erde, Felsen und Wasser, die Sonne schien und es regnete. Mit der scheinbaren Evolution des Lebens tauchten Tiere, Fische und Pflanzen auf. Tiere fraßen andere Tiere und Pflanzen. Fische fraßen andere Fische und Pflanzen. Pflanzen wuchsen einfach und wurden gefressen oder starben, und die Erde und die Felsen waren einfach Erde und Felsen.

Die Dinge schienen einfach zu geschehen, ohne speziellen Grund … wer oder was immer ein Gehirn besaß, hatte ein sehr schlichtes, rudimentäres Gehirn … es gab Schmerz und Freude und Antwort und Reaktion.

Es gab kein Gefühl von Dualität, Richtig oder Falsch, Sinn oder Absicht.

Doch in der Geschichte der Erde erschien ein weiteres Tier und entwickelte ein komplexeres und raffinierteres Gehirn. Neue wissenschaftliche Entdeckungen scheinen zu belegen, dass sich das menschliche Gehirn auf eine Art entwickelte, bei der ein Teil von ihm annahm, die Welt außerhalb des Körpers sei eine separate Subjekt-Objekt-Realität. Dementsprechend konstruierte das Gehirn ein Zentrum oder eine selbstbewusste Identität zur zusätzlichen Absicherung seines Überlebens und um auf diese vermutete separate Realität Einfluss zu haben. Das konstruierte Selbst oder ‚Ich‘ existierte und funktionierte nur innerhalb dieser dualistischen Subjekt-Objekt-Realität.

Alles, was von diesem ‚Selbst‘, diesem ‚Ich‘ erlebt wurde – Gedanken, Gefühle, konditionierte Reaktionen und so weiter – wurde scheinbar vom Gehirn produziert und orchestriert, und das machte das hinzugefügte, künstliche Selbst letztlich zu einer Marionette des Gehirns.

Doch in der scheinbaren Geschichte begann das Individuum auch zu glauben, es sei autonom und selbstbestimmt und könne das, was es als sehr reale Geschichte in einer sehr realen Welt wahrnahm, selbst beeinflussen. Die Partnerschaft zwischen Gehirn und Selbst begann diese Welt zu dominieren, oder scheinbar zu dominieren. Doch selbst wenn das nicht so gesehen wurde – das ‚Selbst‘ oder ‚Ich‘ konnte in dieser getrennten Realität anscheinend nie vollständig und anhaltend glücklich sein, wie sehr es sich auch bemühte, seine Geschichte zu verbessern. Ganz gleich, wie viel Wohlstand oder Macht es erwarb, nichts davon schien je genug zu sein.

Der Hunger des getrennten Selbst kann nie gestillt werden, weil es scheint, dass ständig irgendetwas fehlt. Selbst Zufriedenheit oder die Erfüllung eines Wunsches bleiben stets vergängliche Erfahrungen. Es scheint, als sei die evolutionäre Ehe zwischen dem Gehirn und dem Selbst erfolgreich gewesen, weil sie dem Gehirn die Dominanz bescherte. Doch in Bezug auf die Selbsterfüllung war sie ein Fiasko. Die Evolution blickt anscheinend nicht voraus.

Zeitlich gesehen gibt es die Individualität auf der Erde erst kurz, doch ihre Fähigkeit zu erschaffen und zu zerstören ist außerordentlich – in letzter Zeit auch ihre scheinbare Fähigkeit, sich selbst zu zerstören.

Als wir vor einigen Jahren unser Haus kauften, stand im Garten ein alter Pflaumenbaum, der im ersten Jahr, in dem wir dort lebten, erstaunlich viele Früchte trug. Es war schlicht unglaublich, wie er vor herrlichen Pflaumen zu explodieren schien. Dann – nachdem er seine Feier beendet hatte – ging er plötzlich ein. In der Geschichte der Erde haben die letzten 100 Jahre anscheinend eine unglaubliche Vielfalt an Kreativität in den Künsten, der Wissenschaft, der Psychologie und der Technologie hervorgebracht. Außerdem scheint in letzter Zeit ein fieberhaftes Kreisen um das eigene Selbst zu herrschen. Berühmtheit ist alles, und individueller Erfolg oder Versagen stehen im Vordergrund, zusammen mit dem Bedürfnis, auf irgendeine Weise besonders zu sein.

Individuelle Revolten, Wut gegen Autoritäten und die Forderung nach mehr Freiheit breiten sich aus. Was im Nahen Osten und andernorts zu geschehen scheint, drückt sehr gut die Wut und den Groll aus, die anscheinend so machtvoll auftauchen, wenn es dem separaten Individuum trotz seiner gewaltigen und oft extremen Bemühungen nicht zu gelingen scheint, irgendeine Art bleibender Erfüllung zu erlangen.

Das Bedürfnis, ständig mehr Informationen und größeres Wissen anzusammeln, führt zu immer hektischeren Aktivitäten. Die Online-Präsenz auf Facebook, Twitter und anderen Kommunikationsmedien scheint den Menschen eine Art Zugehörigkeit auf Abstand und ohne Intimität zu ermöglichen.

Prozesse wie Selbsterforschung, Meditation und so weiter haben die Suche nach persönlicher Erfüllung scheinbar verstärkt und mehr nach innen gerichtet. Das Auftauchen der Psychologie und die jüngere ‚New Age‘-Bewegung mit ihrem Fokus auf persönlichen Prozessen haben das Bedürfnis des Individuums, Bedeutung und Eigenmacht zu erlangen, noch mehr in den Mittelpunkt gerückt. Und alle diese persönlichen Aktivitäten scheinen immer schneller auf eine Art selbstbezogenen Höhepunkt zuzusteuern.

Doch die Frage, die sich hier stellt, bezieht sich nicht so sehr auf die scheinbare Eigenschaft des Selbst, immer mehr zu wollen und sich möglicherweise selbst zu zerstören, sondern eher auf sein scheinbar grenzenloses Bedürfnis, sich selbst etwas vorzumachen und damit genau das zu vermeiden, nach dem es sich am meisten sehnt.

(Einführung aus „Diese Freiheit“ von Tony Parsons 2016)
Hier wird im Grunde auf den „Fehler“ hingewiesen, dass wir uns für eine autarke, selber entscheidende Wesenheit empfinden, die „aus sich“ heraus Entscheidungen trifft oder irgendeine unabhängige Seele hat und viele andere Geschichten.
Ein Determinismus mit Multiversum spricht klar dagegen und trotzdem ist „diese Existenz“ in ihren Möglichkeiten unendlich vielfältig und es gibt nichts was darin fehlen könnte. Dann wandelt sich vielleicht auch die Sichtweise sich nicht mehr so als eine Art Bewusstsein in einem getrennten Körper, sondern als unendliche Existenz die hier sich halt als Mensch erlebt, was so in der Einzelwahrnehmung sehr unterschiedlich sein kann…

Aber nochmal Multiversum: Im DMT erleben gibt es so keine Grenzen mehr in dem was man dort erleben kann und ich dachte auch über das Multiversum nach mit den normalen Denkvorgängen zu dem ein Mensch normalerweise fähig ist und denken in Worten ist da sehr beschränkt, auch so traumähnliche Vorstellungen können nur einen gewissen Horizont abdecken. Mit DMT wurde dieser Horizont gesprengt und nicht nur teilt sich das Universum auf und „fächert“ sich so gesehen in die Zukunft. Auch unendlich viele Versionen „Vergangenheiten“ finden zu diesem identischen Moment zurück wo alles wieder zusammen kommt um sich dann wieder weiter aufzufächern. Wir als Menschbewusstsein erleben nur temporär einen kleinen Ausschnitt aus einer einzigen Linie davon, diese Linie, in der wir uns wieder finden aber verdammt lang ist und sind auch noch quasi „gefangen“ im Determinismus. „Ich“ selber kann da nichts entscheiden. Dass ich entschieden habe diesen Text zu verfassen brauchte die Kausalkette von jemanden, der in einem Internet Forum über Multiversum nachdenkt. Und da liegen dann auch wieder unendlich viele Fäden dahinter und diese Fäden sind so komplex, dass es uns einfacher gemacht wird uns als denkendes, handelndes Individuum zu fühlen und zu erleben. Trotzdem ist es determiniert, dass ich diesen Text gleich abschicke. Hier kann man sich dann noch unendlich in philosophischen Ausführungen verlieren was denn überhaupt Geist und Bewusstsein ist. Aber ich wollte hier nur kurz auf eine Verbindung von Multiversum, Determinismus und Nondualität hin weisen.

Wenn sowas aus einem DMT Trip kommt, bleibt jedem selbst überlassen was man damit anfangen kann. Es ist dann hier geschrieben nur ein Gedankenspiel und eine persönliche Metaphysik ohne Evidenz. Aber wenn einem etwas sehr deutlich "klar" wird, dann vergisst man das manchmal nicht mehr und man sieht sich, die Welt, die Existenz die Selbstwahrnehmung plötzlich total anders wie vorher und ist dann auch nur so determiniert, multiuniversal und nondual passiert...
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Putrema
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Re: Weltanschauung

Beitrag von Putrema »

Erstmal danke für die doch ausführliche Antwort. Ich hätte eventuell auch noch dazu geschrieben, dass ich mir durchaus vorstellen kann, dass beide Konzepte auf irgendeine Art gleichzeitig aktiv sein können. In diese Richtung geht ja dein Denken. Das eine muss das andere ja nicht ausschließen. Bzw. könnte da sowas wie eine Gradualität vorliegen. Hier in "meinem" (oder halt unserem) space, oder room, oder so, dieses Hier und Jetzt sag ich mal, hat nunmal sowas wie eine Kristallisation. Dieses Universum hat sich gewissen Neigungen hingegeben und so erleben wir alle, mehr oder weniger natürlich, das Gleiche. Aber vielleicht ist diese Kristallisation nicht so hart in Stein gemeißelt, wie man meinen könnte, sondern von fluiderer Natur als es zunächst scheint. Bei meiner Auffächerungserfahrung Anfang Oktober mit der Raute und den Psilocybianern bestand die Auffächerung 'lediglich' bei Unmittelbarem: ich lag da halt auf dem Boden. Der kleine Finger hätte z.B. 1 Grad weiter gebeugt sein können uswusf. Ja, das Wort "Potenzial" lag mir auch auf der Zunge (oder auf den Tasten hämmernden Fingern wenn man so viel :P), jedoch habe ich mich dazu entschieden, eine andere Formulierung zu wählen. Du hast ja gut ausgeholt und das Thema Substanzialität auch noch mit aufgegriffen, was ich auch noch ein wenig beschreiben wollte, es dann aber hab bleiben lassen. Tony Parsons sacht mir jedenfalls nix. Ein Liter Milch ist mehr als ein Tropfen Milch und ein Tropfen Milch ist mehr als garkeine Milch - und doch ist auf einer Ebene alles davon genau so viel: nämlich nichts. Das ist schon heftig.
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Psychelution
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Re: Weltanschauung

Beitrag von Psychelution »

Dieses Thema kam in meinen psychedelischen Erfahrungen auch schon oft hoch und ich bin immer zu dem Schluss gekommen, dass Existenz absolut unendlich ist.
Und in einer unendlichen Existenz gibt es auch unendliche Möglichkeiten und somit auch unendlich viele Realisationen des jetzigen Moments.
Ich würde das jedoch trotzdem nicht als Multiversum bezeichnen, da dieser Begriff, jedenfalls für mich, unendlich viele parallel laufende Realitäten beschreibt und das in meinem Weltbild eben genau nicht der Fall ist.
Die unterschiedlichen Realisationen sind eben nicht parallel beziehungsweise getrennt voneinander in unterschiedlichen Universen, die zusammen ein Multiversum sind, sondern alle in der gleichen Einheit, Universum. Eine unendliche Potenzialität, die Unendliches in sich hervorbringt.
Und danke an Gaius für den ausführlichen Text, werde ich mir heute Abend nochmal in Ruhe durchlesen!
Das Geheimnis des Lebens ist kein Problem, das gelöst werden kann, sondern eine Realität, die erfahren werden muss.

Alan Watts
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Gaius
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Re: Weltanschauung

Beitrag von Gaius »

Ich würde dieses "Multiversum" auch nicht so als getrennt, parallel betrachten, aus der "Ganzeheit" betrachtet ist das alles diese Einheit. Aber wir erfahren halt nur eine scheinbar feste Linie und sind innerhalb dieses Abschnittes das Bewusstsein eines Menschen und erleben so einen linearen Ausschnitt. Von der Einheit aus betrachtet ist das aber so eine unendliche "Auffächerung" in alle irgendwie möglichen Realitäten mit allen Varianten, ausgedehnt in unendlicher Zeit, Raum usw. das sogar sowas absurdes wie denkende, handelnde, fühlende Wesen auf einen von der Sonne abgetrennten Felsens hinten links in der Milchstraße welches aus einer unendlichen Zufälligkeit und Variantenreichtums und Zeit entstanden. Aus der Perspektive wird das überhaupt plausibel, weil eigentlich ist das Mensch sein hier auf der Erde ziemlich gaga, oder auch unwahrscheinlich und macht nur in der absoluten Unbeschränktheit Sinn.

Aber das deutet zusätzlich auch darauf hin, das wir nur so diese Bewusstseinsfühler dieser Einheit sind und niemals irgendwie getrennte Individuen mit irgendwelchen eigenen Freiheiten. Aber unser Ich-empfinden gaukelt das vor um den hier irgendwie "Sinn und Verstand" zu geben, damit es so funktioniert wie wir hier funktionieren. Aber das ist dann eben auch nur eine Variante und ein Potential und es gibt auch unendlich viele "tote Erden" und dafür das Potential und die Varianten auf einer anderen Weise in anderen Zeiten und potentiellen Entwicklungen. So richtig "denkbar" ist sowas für manche Science Fiction Autoren, Philosophen oder Psychedeliker, aber das fühlt sich als Mensch aber auch manchmal so an wie wenn eine Ameise versucht zu begreifen was das für ein Lichtstrahl ist, der die Kollegen verbrennt, wenn sowas ein Kind mit der Lupe macht...

Mit z.B. so einem 5meo Gottesbewusstsein geht es aber irgendwie :elefanten-smilies-0003:
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Putrema
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Re: Weltanschauung

Beitrag von Putrema »

Psychelution hat geschrieben: Ich würde das jedoch trotzdem nicht als Multiversum bezeichnen, da dieser Begriff, jedenfalls für mich, unendlich viele parallel laufende Realitäten beschreibt und das in meinem Weltbild eben genau nicht der Fall ist.
Die unterschiedlichen Realisationen sind eben nicht parallel beziehungsweise getrennt voneinander in unterschiedlichen Universen, die zusammen ein Multiversum sind, sondern alle in der gleichen Einheit, Universum. Eine unendliche Potenzialität, die Unendliches in sich hervorbringt.
Okay, ich glaube, hier könnte man ordentlich Wortklauberei betreiben, was jedoch nicht meine Absicht ist. Jedoch ist an dieser Stelle gewissermaßen ein Knackpunkt. Aber das ist mir gerade irgendwie zu hoch. Mal angenommen, es gibt eine Daseinsform, in der ich nicht schwerhörig bin. Wo sollte dieses ich denn anders umherwandeln, als in einer gewissermaßen abgesonderten anderen bubble oder in einem anderen Universum? Du meinst wohl, dass alle Potenzialitäten irgendwie übereinandergelagert sind oder was. Andersherum könnte man von mir aus auch sagen: alle Multiversen sind zusammen das Universum, anstelle von alle Universen sind zusammen das Multiversum. Wir Menschen oder andere Mehrzeller sind ja sozusagen auch einfach Multizelluläre Daseinsformen. Das heißt ja nicht, dass jede Zelle getrennt ist; klar jede Zelle hat seinen gesonderten Platz, jedoch ergeben halt alle Zellen eines Organismus eine spezifische Kreatur.

Gaius hat geschrieben: Von der Einheit aus betrachtet ist das aber so eine unendliche "Auffächerung" in alle irgendwie möglichen Realitäten mit allen Varianten, ausgedehnt in unendlicher Zeit, Raum usw. das sogar sowas absurdes wie denkende, handelnde, fühlende Wesen auf einen von der Sonne abgetrennten Felsens hinten links in der Milchstraße welches aus einer unendlichen Zufälligkeit und Variantenreichtums und Zeit entstanden. Aus der Perspektive wird das überhaupt plausibel, weil eigentlich ist das Mensch sein hier auf der Erde ziemlich gaga, oder auch unwahrscheinlich und macht nur in der absoluten Unbeschränktheit Sinn.
Jemand hat mal zu mir gesagt, dass er auf LSD irgendwas gegessen hat, keine Ahnung mehr was, und seine Empfindung war: schmecken ist absurd. xD Du meinst übrigens, dass die Erde einst von der Sonne stammt, verstehe ich das richtig? Um es auf den Punkt zu bringen: dass sich sowas wie Menschen herauskristallisiert haben ist unwahrscheinlich wahrscheinlich. :D (Die alternative Bedeutung von unwahrscheinlich drückt nämlich sein Gegenteil aus:

unwahrscheinlich
[ụn·wahr·schein·lich]
ADJ
nicht wahrscheinlich
"Es ist unwahrscheinlich, dass wir noch rechtzeitig kommen."
außerordentlich stark oder groß
"eine unwahrscheinliche Angst haben")
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Gaius
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Re: Weltanschauung

Beitrag von Gaius »

Den Vergleich mit der Zelle finde ich ganz gut. Oder eine Facette oder was man da auch an Analogien findet. Multiversum - Universum ist da auch wieder die Sichtweise. Sagen wir Mal die "Einheit die Alles umfasst" was ich auch als Gott definieren würde. Wobei aber im Sinne des Pantheismus Gottesbild und nicht so wie im trennenden und dualistischen Monotheismus. Also Gott - Welt - Kosmos und darin enthaltene Universen, Multiversen, Sonnensysteme, Lebensformen, Zeit, Raum, ebenfalls alles Facetten von Gott sind und es keine wirkliche Trennung gibt, nur eine ewige "Auffächerung" und Expansion anstelle von absolutes Nichts.

Multiversum ist darin von mir als Mensch nur als These in der Vorstellung möglich, auch wenn man das in irgendwelche erweiterten Bewusstseinszuständen irgendwie erfahren oder begreifen kann, aber das reicht ja nicht für einen Beweis.

In diesem Gottes "Modell" gibt es keine Trennung, also auch kein wirklich autark handelndes Wesen oder das was wir als "Ich" empfinden. Es gibt ganze Religionen die nach dieser Einheit streben und aus diesen anhaftenden Trennungs Vorstellungen wieder raus finden wollen aber es gehört wohl zu unserem Modus uns als getrennt wahrnehmen zu müssen und es ist in dem Moment dann auch einfach nur Gott, welcher sich in allen Facetten die möglich sind als getrennt wahrnimmt. Das ist dann auch der Sinn dieser unendlichen Aufteilung und scheinbaren Trennung von sich selber um sich in allen Möglichkeiten zu erfahren. Eben da passt das Modell Multiversum und Unendlichkeit ganz gut, wir scheinen für unendliche Universen anscheinend jedenfalls kein Platzproblem zu haben ;)

Aber mit dem beschränkten Menschlichen Intellekt ist das alles kaum vorstellbar und ansatzweise gelingt es in Meditation oder einer Substanz die das irgendwie erfahrbar machen kann. Aber es hat auch nicht wirklich einen Nutzen fürs Individuum. Ist wie alles andere auch, nur eine Erfahrung und eine weitere Facette.

Und ja, sobald wir per Sprache darüber schreiben, bewegen wir uns immer im dualistischen Modus und sagen mit einem auch immer ein Gegenteil davon aus usw. das hat Sprache, schreiben, lesen, interpretieren so an sich und schwingt leider immer mit. Eine z.B. 5meo Erfahrung oder Meditation auf absoluter gedanklicher Stille ist da ein komplett anderer Modus, eben "nondual" und da erübrigen sich sämtliche Worte und diese interpretierende und denkende Ebene und trotzdem kommt es zu einer Einsicht.
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Putrema
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Re: Weltanschauung

Beitrag von Putrema »

Also wegen dem Nutzen oder eben Nicht-Nutzen solcher Geschichten: Geld kann man damit jedenfalls nicht machen - wobei, irgendwie ginge das schon merke ich grad. Den Menschen nur als nützlich zu kategorisieren würde wohl ein grobes Herunterbrechen mit Ausklammerung anderer Eigenschaften bedeuten. Oder auch andere Lebewesen, oder sogar die Existenz. Klar, Nutzen ist teil unseres Daseins, aber ich glaube, Dasein ist mehr (oder halt weniger xD) als Nutzen alleine. Man könnte vielleicht sagen: angenommen es gäbe tatsächlich nur eine Herauskristallisation, und dass alle anderen Neigungen oder Potenzialitäten dann quasi verpuffen. Dann könnte der Mensch trotzdem solche Erfahrungen machen und erschafft damit quasi neue (feinstofflichere oder mentale oder so) Existenz. Selbst das ist atemberaubend.
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Bender
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Re: Weltanschauung

Beitrag von Bender »

@ Gaius:
das ist jetzt sehr unqualifiziert, aber trotzdem:
:Hände Klatschen:

Allein da es uns gibt, wird es uns unzählig Oft in einer Unendlichkeit (Quantenschleifen = unendliche Urknalle) geben. Das geht anders gar nicht.
Chaos= unendliche Handlungsstränge
Am Schluss erreichen wir (fast) alle unser Ziel :angel:
Chaos x Unendlichkeit = alles

Das paradoxiert allerdings schon wieder, da es in dem angenommenen Modell kein Ende geben kann. Somit wächst auch Gott in die Zukunft, und wir verhungern in unserem Streben nach der Erkenntnis kurz vor dem Ziel wie der Frosch, der bei jedem Sprung seine Reichweite halbiert und nie das Ziel erreicht.

The Show Must Go on, und das immer. Die Erkenntnis ist heftig :!:
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