Gibt es die eine Wahrheit?

Gibt es die eine Wahrheit?

Ja, es gibt die eine Wahrheit.
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Ich weiß es nicht...
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Nein, es gibt sie nicht.
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Herr von Böde
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von Herr von Böde »

Inguz hat geschrieben:...
Auch die Ichlosigkeit ist aus den Perspektiven anders. Also wenn "Alles Eins" ist, dann sind "ichs" "freier Wille" auch nur eine Illusion für den der meint er wäre ein Ich. Also klar kann man von "Multi-Ichs" sprechen, aber das nur aus der Perspektive dieser Ichs, "Alles Eins" integriert dies alles und ist trotzdem immer nur Eins.

Zudem kann man auch sonst kein Ich, der irgendetwas tut wirklich ausmachen. Also es fühlt sich für uns so an, aber bei genauerer Untersuchung findet da kein Ich statt. Unser handeln besteht immer nur aus Entscheidungen auf der dualen Ebene, dies oder das. Jede Entscheidung ist beeinflusst von einer unendlichen (hier schon wieder Unendlichkeit) Kausalkette, die uns an diesen Punkt gebracht hat und aus unserem besten Wissen und Gewissen, Konditionierungen eine Entscheidung treffen lässt, es stand durch diese Kausalkette also bereits fest, dass wir so entscheiden, die Kausalkette lässt da niemanden eine Wahl. Wenn man da immer tiefer rein geht findet man aber Abzweigungen, die völlig neutral sind, also hier funktioniert die Kausalkette nicht, weil die Ausgangslage vollkommen neutral ist: 0, nichts, aber an diesem Punkt ist dann x oder y möglich und hier setzt das Multiversum der unendlichen Potentiale ein. Also wenn Entscheidungen abhängig sind von einer Kausalkette oder vollkommene Neutralität, wo bleibt dann noch ein zentral handelndes Ich? Also scheinbar und innerhalb dieser "Simulation" sieht es so aus als sei unser erleben das handelnde Zentrum, aber von aussen betrachtet ist alles nur eine unendliche Abhängigkeit von Allem und / oder unendliche Potentiale aus dem Nullpunkt heraus.
Ohh, da ist vieles diskussionswürdig:

Es ist nicht gesagt das es das eine "große" Ich tatsächlich gibt, das könnte sein aber es könnte auch sein das dem nicht so ist.
Es reicht soetwas wie eine Intentoion, "Wie ein Kind das spielt, ohne zu wissen was es es spielt und was aus dem Spiel werden soll. Am Anfang wird mit Buchstaben gespielt, L,B,A, daraus wilr ein "Bla", das Bla lässt sich rythmisch ausfsagen, es ensteht ein "bla bla" das Bla wird komplexer und es ensteht ein sinnvolles Wort, es enstehen mehr sinnvolle Worte, ganze Sätze, ein komplexes Gedicht (ein Lebewesen)" Wie Dürr sagt, es gibt nicht das Ziel einen Menschen zu Formen aber durch ein mehr oder weniger sinnvolles vielleicht gar nicht wirklich bewusst stattfindendes Spiel ensteht das was in einem Universum in dem der 2te Hauptsatz der Thermodynamik absolut gelten soll nicht enstehn dürfte, Komplexität uind zwar so hohe Komlexität das Bewusstsein und ein freier Wille ensteht (selbst wenn beides nur Einbildung ist istz die hoche Komplexität ohne Logistik - also Intention schwer zu erklären, es ist viel mer als eine Normabweichung).

Wenn jedenfalls jedes Einzelich nur Aspekte und Ausgestaltungen eines einzigen (was auch immer) sind trifft das multi aus jeder Perspektive zu.
Die Welle am Strand von Norderney gehört zum selben Ozean (wenn man die Nordsee zum Atlantik rechnet) wie die am Strand von Miami. Das gilt aus Perspektive der Welle wie aus Perspektive des Meeres.
Natürlich hat es die Welle evtl. schwerer das wahrzunehmen, wenn die Blickrichtung nur in den äusseren Raum geht erlebt sie selbst die Welle neben sich zu als etwas getrenntes von sich.

Die Kausalität ist seit Entdeckung Quantenmechanik zerstört, sie ist eine Illusion wie man heute weiss.
Das macht ja auch das "Lola rennt" Beispiel doch ganz deutlich !!
"Lola rennt" bedeutet : Lola ist frei und unbestimmt, nicht determiniert.
Die Ausmittlung, die Tatsache dass das Wahrscheinliche am wahrscheinlichsten passiert vermittelt nur die Illusion einer Kausalität.

Der mechanistische Determinismus existiert nicht mehr als Realität, seit über 100 Jahren nicht.
Für Einstein war das ein echtes Problem "Gott würfelt nicht", er hat die Konsequentzen genau erkannt :)
("Er würfelt auch nicht sondern er spielt mit sich ein zunehmend komplexeres Spiel" - würde Dürr sagen)

Zu welcher Seite ein perfekt nach oben ausgerichtetes Pendel fällt ist - je besser es ausgerichtet ist- immer abhängig von Mikroereignissen die sich jeder Vorhersage, jeder Vorhersagbarkeit entziehen, nicht weil es soviele unbekannte Daten sind, sondern weil sich nicht sagen lässt ob das radioaktive Atom links oder rechts ehr zerfällt, wohin die Partikel fliegel und ob sie dem Pendel den notwendigen Impuls geben.

Determinismus und Kausalität sind längst überholte völlig veraltete Denkvorstellungen.

Und das ist wie das Pendelexperiment zeigt längst nicht nur auf die Mikrowelt beschränkt. das Pendel ist ja nichtmehr Mikro.
Um das noch stärker zu verdeutlichen können wir auf einer Seite des Pendels einen roten Knopf anbringen der sämtliche Nuklearwaffen der Erde startet wenn es vom Pendel getroffen wird und auf der anderen Seite keinen roten Knopf.

Es ist nun völlig ausserhalb jeder "Kausalitätskette" ob Du, ich und die Erde wie wir sie kennen kurze Zeit später noch existieren.
Das Atom zerfällt oder es zerfällt nicht, wir kennen nur die Halbwertszeit...

Deine "neutrale Ausgangslage" ist jeweils ein Punkt höchster Instabilität, höchster Freiheit wenn Du so willst. Und genau da wäre der Platz für die Intention welche Materie, Dinge, Komplexität und Leben an "ihrer Oberfläche" (der Raumzeit - was nicht heisst dass das alles ist) schafft.

Mein persönliches Bild ist noch ein wenig detaillierter:

Wie haben die Zunahme der Entropie die die Energie und Massenverteilung (stelle Dir einen Stein vor) heruntererodiert.
In dem Stein sitzt ein - oder besser der Stein selbst ist ein Bildhauer, mit Freiheits bzw- entscheidungsportential. Er kann hier und da gegen die Erosion dagegenhalten. Der Stein bildet nun immer neue (eben nicht völlig glatte, wie zu erwarten wäre wenn die Zunahme der Entropie uneingheschränkt gilt) Oberflächen, mit kleinen stark strukturierten, komplexen Oberflächenabschnitten (das könnten zusammenhängende Massen sein wie die belebte Erde mit noch mehr Komplexität) und langweilige flache Oberflächenabschnitte die glatt "abgeschmiergelt" werden (wie der leere Raum zwischen den großen Massen).

Das ist soein bisschen mein Bild, das sicher wenig mit der Wirklichkeit zu tun hat :)
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Gaius
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von Gaius »

Die Vereinbarkeit von Determinismus und Willensfreiheit wird, unter anderem in der Philosophie des Geistes, nach wie vor kontrovers debattiert.
Also so klar ist das mMn auch noch lange nicht. Ich sehe in dem von mir kurz umrissenen Modell weder Gott, noch Intuition, noch Willensfreiheit, nur auf einer scheinbaren Ebene.
In dem Modell werden diese offenen Fragen und blinden Flecken mMn. gut mit Unendlichkeit in allen Richtungen inkl. aller Potentiale ganz gut vereinbart.
Aber das ist ab einem gewissen Punkt nur noch Philosophie und nicht klar bestimmbar oder beweisbar und ich persönlich müsste jetzt die letzten Quantenmechanik Wälzer studieren, was ich noch nicht getan habe.

Ich gehe da eben den Weg so Trip-Einsichten hinterher versuchen zu verstehen und bin gerade bei Multiversen und grüble mit Halbwissen darüber nach. :smiley33.gif:
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Herr von Böde
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von Herr von Böde »

Ob Gott oder Multiversum, beides ist gleich sinnvolle und völlig berechtigte Glaubenssache.

Ich enthalte mich da, ich produziere Bilder, kann sie aber unmöglich glauben.

Determinismus und Willensfreihet sind sicher nicht vereinbar, das ist für mich fraglos. Bestimmtheit ist eben nicht Freiheit.

Für mich stellt sich die Frage auch nicht, denn Determinismus extiertt offenbar nur als Illusion, soviel scheint mal ziemlich sicher.
In der Philosophie ist das seit über 100 Jahren noch immer nicht wirklich angekommen, vielleicht kann es auch nicht wirklich akzeptiert werden weil es am moderenen Atteismus rütteln könnte.

Paradigmenwechsel in der Wissenschaft finden immer erst dann statt wenn Anomalien so unbequem werden das sie weder einpassbar sind (das macht man heute noch wenig erfolgreich in der Physik mit mathematischer Kosmetik und Korrekturen wie der Stringtheorie) noch ignorierbar bleiben (das findet zB. in der Biologie statt wo man sich noch immer unsinnigerweise beharrlich um den Reduktionismus bemüht und leiderauch der Philosophie wo man über Dinge streitet - Determinismus- die es so gar nicht gibt und stumpf eben schlicht ignoriert dass das mechanistische Weltbild vor 100 Jahren kaputt gegangen ist).

Das lesen dicker Wälzer tut erstmal nicht Not, schau Dir das an und dann weisst Du in welche Richtung man forschen und denken könnte ;-)
Also doch nochmal :

Hans-Peter Dürr - Das Geistige ist die treibende Kraft. 32 lohnende Minuten :)

Für mich passt das so gut weil es psychedelischen Erleben irgendwie in vernünftige Worte fasst.

Edit:
es muss einem bewusst sein das die Annahme eines Multiversums eine genauso sinnvolle oder sinnlose Hilfsannahme ist wie die eines Gottes oder einer "Grundintention des Seiens" um das nicht sinvoll Erklärbare (das vorhandensein vo Komplexität, Leben und Bewusstsein, die so exakte Abstimmung der Naturkonstanten) erklärbar zu machen.
Es ist eine Reparatur der bekannten Naturgesetzlichkeiten nach denen all dies nicht existieren dürfte.

Der eine Annahme hängt nur der Vedacht an das sie eigntlich nur der Angst vor dem Tode entspringt von der man sich als vernünftiger Mensch in seinen Annahmen nicht beeinflussen lassen darf (Vernunftetischismus) wärend die andere Annahme es zulässt von sich zu behaupten das (solche) Emotionen keine Rolle für einen spielen.

Viel wichtiger als über diese Positionen zu grübeln finde ich es innezuhalten um eben dies zu erkennen:
Wir wissen längst nicht alles und vieles passt nicht in den gegenwärtigen Stand der Wissenschaft.
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Gaius
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von Gaius »

Danke, den Dürr habe ich vor ein paar Jahren mal gelesen, das Interview kannte ich aber noch nicht.
Meine scheinbar atheistische, gottlose Ansicht schliesst aber auch nicht das geistige aus. Ich sehe die Welt nicht atheistisch, nur im Sinne, dass dieser persönliche, monotheistische Gott Blödsinn ist. Diese ganze Story von der Trennung von Gott und sündigen Menschen ist so infantil, dass ich manchmal Mühe habe, dass die Mehrheit diesen Quatsch ernst nimmt.
Also ich verstehe das hier mittlerweile ziemlich zweifellos als Pantheismus. Das "Geistige" sucht nur immer nach Möglichkeiten sich in den Ebenen / Dimensionen auszudrücken und das drückt sich dann neben einer unendlichen Ebene aus Energie und Form im geistigem, also "Leben" aus.

Gestern wieder einen DMT Törn gehabt. Der Inhalt ist bei mir momentan immer das gleiche und es gibt nicht "Neues" dazu mehr. Gott / das Universum ist sogar selber quasi in der Unendlichkeit "gefangen" und alles was entsteht ist nur "in dem Moment" und vergeht wieder ins nichts und das auch noch ins Unendliche, also wenn wir dies sind, geht uns das unendliche andere nichts an, alles ausser dieses JETZT ist nichts weiter existent. Dabei ist alles, was in DEM enthalten "Gott" selber und er kann nur sich selbst "erfahren". In dieser Variante hier wurde noch das Kunststück von Bewusstsein eingebaut, welches zwar sich selbst bewusst ist (Mensch) aber im Normalfall nicht zur Ganzheit. Im Kollektiv arbeitet es sogar dem entgegen, also wir SOLLEN uns nicht zur Ganzheit bewusst werden, dann würde das Spiel nicht mehr funktionieren.

Über das Video heute gestolpert, da findet man auch wieder eine "Wahrheit"


Living a soulful life in the moment
Too often we blunder through life like automatic robots, waking up to our morning coffees then soldiering on to work, only to return home again to follow the same ritual in the morning once again. Are we really spending time doing things that mean something to us, being present with the people who matter, connected to the richness of life?
Philosopher and writer Alan Watts asks the perennial questions about the meaning of life, taking us on a moving and thought provoking journey that will make you think more deeply about how and who you spend your time with.
A soulful look at living a life that’s alive and full.
Published on Jul 26, 2016
A film I made last night based on my favourite quotes from Alan Watts about how the way of looking at your life as a journey can be the most destructive way. Please have a listen to his wise words.
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Herr von Böde
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von Herr von Böde »

Lol, ja man kann auch darüber streiten wo Atheismus anfängt.

Es ist eine Sache der Perspektive.
Wenn ich eine Intention, etwas Willensartiges annehme, keinen Plan aber eine Ahnung (wie Dür sagt), kann man wohl nicht mehr von Atheismus reden.
Der prinzipiell sündige Menschen, der irgendetwas vorgegebenes soll oder nicht soll ist sicher nicht religionstypisch, das gilt wirklich für den "montheistischen Block" und fast nur den den. Ethische Überlegungen sind in vielen Relegionen gar nicht so präsent und wenn sie es sind ist alles verzeibar (und nicht durch einen Angenagelten von vorn herrein schon verziehen, so dass man schon mit der Geburt in der Schuld des grausam gelochten steht).
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hammock
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von hammock »

Herr von Böde hat geschrieben:und nicht durch einen Angenagelten von vorn herrein schon verziehen, so dass man schon mit der Geburt in der Schuld des grausam gelochten steht
Sehr schön formuliert :D


...


Bitte nagelt mich, dann steht ihr alle in meiner Schuld, weil ich mich für eure Befriedigung her gegeben habe. ... :92.gif:
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von hammock »



und der Pöbel rennt und rennt und rennt ...
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Gaius
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von Gaius »

Schopenhauer:
«So weilt Alles nur einen Augenblick und eilt dem Tode zu. Die Pflanze und das Insekt sterben am Ende des Sommers, das Thier, der Mensch, nach wenig Jahren: der Tod mäht unermüdlich. Desungeachtet aber, ja, als ob dem ganz und gar nicht so wäre, ist jederzeit Alles da und an Ort und Stelle, eben als wenn Alles unvergänglich wäre. Jederzeit grünt und blüht die Pflanze, schwirrt das Insekt, steht Thier und Mensch in unverwüstlicher Jugend da, und die schon tausend Mal genossenen Kirschen haben wir jeden Sommer wieder vor uns. Auch die Völker stehen da, als unsterbliche Individuen; wenn sie gleich bisweilen die Namen wechseln; sogar ist ihr Thun, Treiben und Leiden allezeit das selbe; wenn gleich die Geschichte stets etwas Anderes zu erzählen vorgiebt: denn diese ist wie das Kaleidoskop, welches bei jeder Wendung eine neue Konfiguration zeigt, während wir eigentlich immer das Selbe vor Augen haben. Was also dringt sich unwiderstehlicher auf, als der Gedanke, daß jenes Entstehen und Vergehen nicht das eigentliche Wesen der Dinge treffe, sondern dieses davon unberührt bleibe, also unvergänglich sei, daher denn Alles und Jedes, was daseyn will, wirklich fortwährend und ohne Ende da ist. Demgemäß sind in jedem gegebenen Zeitpunkt alle Thiergeschlechter, von der Mücke bis zum Elephanten, vollzählig beisammen. Sie haben sich bereits viel Tausend Mal erneuert und sind dabei die selben geblieben. Sie wissen nicht von Andern ihres Gleichen, die vor ihnen gelebt, oder nach ihnen leben werden: die Gattung ist es, die allezeit lebt, und, im Bewußtseyn der Unvergänglichkeit derselben und ihrer Identität mit ihr, sind die Individuen da und wohlgemuth. Der Wille zum Leben erscheint sich in endloser Gegenwart; weil diese die Form des Lebens der Gattung ist, welche daher nicht altert, sondern immer jung bleibt. Der Tod ist für sie, was der Schlaf für das Individuum, oder was für das Auge das Winken ist, an dessen Abwesenheit die Indischen Götter erkannt werden, wenn sie in Menschengestalt erscheinen. Wie durch den Eintritt der Nacht die Welt verschwindet, dabei jedoch keinen Augenblick zu seyn aufhört; eben so scheinbar vergeht Mensch und Thier durch den Tod, und eben so ungestört besteht dabei ihr wahres Wesen fort. Nun denke man sich jenen Wechsel von Tod und Geburt in unendlich schnellen Vibrationen, und man hat die beharrliche Objektivation des Willens, die bleibenden Ideen der Wesen vor sich, fest stehend, wie der Regenbogen auf dem Wasserfall. Dies ist die zeitliche Unsterblichkeit. In Folge derselben ist, trotz Jahrtausenden des Todes und der Verwesung, noch nichts verloren gegangen, kein Atom der Materie, noch weniger etwas von dem innern Wesen, welches als die Natur sich darstellt. Demnach können wir jeden Augenblick wohlgemuth ausrufen: »Trotz Zeit, Tod und Verwesung, sind wir noch Alle beisammen!«
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

Beitrag von Herr von Böde »

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hand
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Re: Gibt es die eine Wahrheit?

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