Bewusstssein, Kultur und Theory of Mind bei Tieren

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Herr von Böde
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Bewusstssein, Kultur und Theory of Mind bei Tieren

Beitrag von Herr von Böde »

Für den einen oder anderen ja vielleicht von Interesse.
Werd nicht groß "Altes" raussuchen sondern hier 2-6x jährlich das Brandneue posten, natürlich ist jeder eingeladen sich zu beteiligen, ich bekomm sicher nicht alles mit :)

Forscher beobachten trauernde Stumpfnasenaffen

Quellen:
deutsch
Forscher beobachten trauernde Stumpfnasenaffen_grewi
primär
New Scientist
http://www.cell.com/current-biology/abs ... all%3Dtrue


Theory of Mind bei Raben

Quellen:
deutsch
Theory of Mind: Auch Raben können sich in die Sichtweise von Artgenossen hineinversetzen_grewi
primär
Ravens attribute visual access to unseen competitors_nature.com
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hammock
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Re: Bewusstssein, Kultur und Theory of Mind bei Tieren

Beitrag von hammock »

Wenn Schneeaffen baden gehen

Quelle: http://www.geo.de/GEOlino/natur/tiere/f ... -2193.html


Übrigens ganz interessant dabei: Die Affen haben das "Baden-Gehen" von den Menschen abgeschaut.



Genauso interessant ist auch die Frage nach dem Kollektivbewusstsein von Ameisenstaaten, die Ackerbau und Viehzucht betreiben.
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Herr von Böde
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Re: Bewusstssein, Kultur und Theory of Mind bei Tieren

Beitrag von Herr von Böde »

Interessant ist für mich in erster Linie natürlich Verhalten und Fähigkeiten die sicher nicht vom Menschen abgeschaut sind. Das Abgucken ist zwar eins (auch beim Menschen) der allerwichtigsten Lernmittel und an sich schon eine erstaunliche Fähigkeit (Theory of Mind) aber nicht das daraus gelernte Verhalten.
Natürlich schauen sich Folgegenerationen das Baden wahrscheinlich ehr beim Artgenossen als vom Menschen ab und soetwas nennt man beim Menschen Kultur, wenn auch rudimentär.
Sehr interessant und allemal erwähnenswert :)
In beiden Fällen reden wir übrgens nichtmal von Menschenaffen (Hominidae).

Soweit zu gehen bei Ameisen und Insekten von Bewusstsein zu sprechen, naja da tue selbst ich mich ein wenig schwer.
Man programmiert heute mit wenigen simplen Grundbefehlen sehr sinnvoll und durchdacht erscheinendes Schwarmverhalten bei Robotern (in jedem einzelnen, ohne zentrale Steuerung bzw. Vernetzung), ob die Bewusstsein haben - ehr nicht, aber ich weiss es nicht :smiley33.gif:
Trotzdem natürlich auch das sehr interssant, auf jedenfall :)
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Herr von Böde
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Re: Bewusstssein, Kultur und Theory of Mind bei Tieren

Beitrag von Herr von Böde »

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Re: Bewusstssein, Kultur und Theory of Mind bei Tieren

Beitrag von Herr von Böde »

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Re: Bewusstssein, Kultur und Theory of Mind bei Tieren

Beitrag von Herr von Böde »

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Re: Bewusstssein, Kultur und Theory of Mind bei Tieren

Beitrag von Herr von Böde »

Studie: Auch Tauben können Englisch lernen
Bochum (Deutschland) – Tauben können englische Wörter von sog. Nicht-Wörtern unterscheiden. Zu dieser Erkenntnis kommen neuseeländische und deutsche Forscher in einer aktuellen Studie, die zudem zeigt, dass die Tiere nicht einfach nur auswendig lernen, sondern offenbar orthografische Regeln beherrschen...
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Herr von Böde
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Re: Bewusstssein, Kultur und Theory of Mind bei Tieren

Beitrag von Herr von Böde »

Kein Fachartikel aber vielleicht für den einen oder anderen Hundehalter im Alltag doch brauchbar auch für jemanden der Hunde besser verstehen will, vermittelt nebenbei "mal kurz" eine Idee von der Komplexität der Hundekommunikation:
hund.jpg

Wie verhalte ich mich richtig im Umgang mit einem Hund, der mir droht?
Gleich vorweg, Drohgebärden, wie die auf dem Foto, sind kein Aggressionsverhalten sondern einzig Kommunikation. Ein Hund, der uns droht zeigt lediglich seine Grenzen auf. Es ist wichtig, dass wir dieses Verhalten verstehen, entsprechend darauf reagieren (Grenzen respektieren) und vor allem einem Hund nicht durch rüde Maßnahmen diese Form der Konfliktvermeidung abgewöhnen. Ein Hund, der bei jedem Knurren, jedem Anzeichen derartiger Signale mit Warnfunktion gemaßregelt wurde, wird möglicherweise dieses soziale Regulativ nicht mehr zeigen und aggressiv reagieren.

Solche Drohgebärden sind in verschiedenen Kontexten denkbar, meist in Situationen, die der Hund als Bedrohung erlebt, aber auch bei der Verteidigung des Nachwuchses, Rivalität oder dem drohenden Verlust einer kostbaren Ressource.

Die Drohmimik des gezeigten Hundes ist wahrscheinlich die Verteidigung einer Ressource. Dieses Drohverhalten wird defensiv gezeigt, d.h. der Hund will einzig seinen Anspruch geltend machen ist jedoch nicht an einer kämpferischen Handlung interessiert. Wahrscheinlich ist sein Körpergewicht deutlich auf die Hinterbeine verlagert, was im Ernstfall eher auf einen Rückzug hinweisen würde. Was jedoch nicht heißen muss, dass sein Verhalten nicht auch in die Offensive kippen kann. Ein weiteres Merkmal ist seine deutlich gezeigte Zungenspitze, die seine Drohung erkennbar abmildert. Solch ein Zungenblitzen nennt man licking intention und wird in verschiedenen Varianten gezeigt. Die Botschaft von licking intention ist Beschwichtigung. Solche Mischgefühle sind keine Besonderheit sondern genauso häufig anzutreffen, wie ungemischte Emotionslagen. Ein zusätzlich wichtiges Indiz, auf das wir immer achten sollten, sind die Mundwinkel. Auf dem gezeigten Bild sind diese zurückgezogen. Lefzenwinkel, die dagegen nach vorn gezogen werden, deuten offensives Drohverhalten an.

Ungeachtet, ob der Hund nun defensives oder offensives Drohverhalten zeigt, wir sollten in jedem Fall, wie oben bereits geschrieben, diese Grenzen einhalten. Solange wir das tun, kommunizieren wir respektvoll miteinander. Überschreiten oder unterschreiten wir die Grenzen, wird sich der Konflikt verschärfen.

Zeigt ein Hund dieses Verhalten ohne eine erkennbare Verteidigung einer Ressource oder seines Nachwuchses, ist der Auslöser wahrscheinlich Angst.
Angst ist leider sehr verbreitet bei Hunden, was nicht verwunderlich ist, wenn man sich einmal anschaut, wie oft sie Gewalt erfahren, in Form von Leinenrucken oder anderen körperlichen Strafen. Aber auch verbale Einschüchterungen führen dazu, dass der Hund mehr und mehr verunsichert und sich möglicherweise zu einem Angsthund entwickelt. Jedes Mal, wenn wir den Hund stimmlich grob zurechtstauchen, tun wir nichts anderes, als der Hund auf dem Foto: wir drohen. (Ein gut erzogener Hund ist häufig nichts anderes, als ein gut EINGESCHÜCHTERTER Hund!)

Sollte der Hund, der Ihnen gegenüber steht keine Ressource (Futter, Spielzeug, Ort etc) verteidigen, können Sie ziemlich sicher sein, dass dieses Verhalten angstbedingt gezeigt wird. In diesem Fall drehen Sie sich leicht seitlich zum Hund, schauen Sie freundlich ohne zu fixieren und bauen Sie langsam Distanz auf indem Sie sich weg bewegen, seitlich oder rückwärts. Vermeiden Sie es, dem Hund den Rücken zuzuwenden und führen Sie keine hektischen Bewegungen aus, die Arme lassen Sie hängen. Leises freundliches Reden kann die Situation zusätzlich entspannen. Auch Demutsgesten wie Kopf leicht wegdrehen oder die Zungenspitze zeigen können dem Hund das Gefühl vermitteln, dass auch Sie den Konflikt beenden wollen.

Sollte der Hund ressourcenverteidigendes Verhalten zeigen gilt im Grundsatz das Gleiche: Wahren Sie Distanz oder bauen Sie sie auf und akzeptieren Sie die Grenze.

Es ist weder klug noch fair, auf solche Unstimmigkeiten mit der typischen Gewalt zu reagieren, nur weil wir Dank Mutter Natur der Überlegene in der Auseinandersetzung sind.
Das führt lediglich dazu, dass die Kommunikation mehr und mehr in einem Sumpf von Missverständnissen und Unvermögen erstickt. Stattdessen sollten Sie freundlich und geduldig solche konfliktträchtigen Situationen trainieren. Das schafft Bindung und ist ein der sicherste Weg, derartige Schwierigkeiten in der Zukunft zu vermeiden.
Ganz sicher verstehn Hunde uns viel besser als wir sie verstehen :D
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Bewusstssein, Kultur und Theory of Mind bei Tieren

Beitrag von Herr von Böde »

Studie: „Menschenaffen wurden jahrzehntelang von der Wissenschaft sträflich unterschätzt“
GreWi,Andreas Müller,06.09.2017 hat geschrieben:Falmer (Großbritannien) – Die soziale Intelligenz von Menschenaffen dürfte von Wissenschaftlern bislang „völlig missverstanden“ worden sein, schlussfolgern britische und US-amerikanische Wissenschaftler als Ergebnis ihrer aktuellen Studie. Der Grund liege in einer unsachgemäßen Einschätzung der Fähigkeiten der Tiere in bisherigen Untersuchungen und Studien.

Wie das Team um Dr. David Leavens von der University of Sussex aktuell im Fachjournal „Animal Cognition“ (DOI:The mismeasure of ape social cognition-"Animal cognition") berichten, kommen „hunderte von wissenschaftlichen Studien der vergangenen zwei Jahrzehnte zu dem Schluss, dass Menschenaffen zwar schlau sind – aber eben nicht so schlau wie wir Menschen. Das Ergebnis der aktuellen Untersuchungen legt nun jedoch nahe, dass das, was wir glauben über die soziale Intelligenz unserer nächsten Verwandten zu wissen, eher auf Wunschdenken und schlechter Wissenschaft, statt auf wissenschaftlichen Fakten basiert.

„Der sich seit Jahrzehnten festgesetzte Fehler in der Forschung liegt in unserer Vorstellung von unserer eigenen Überlegenheit“, erläutert Leavens und führt weiter aus: „Das hat dazu geführt, dass Wissenschaftler zu dem Schluss kamen, dass schon Menschenbabys über mehr sozialen Fähigkeiten verfügen als erwachsenen Menschenaffen. Wir Menschen sehen uns als Spitze des Evolutionsstammbaumes an. Dies wiederum hat zu einer systematischen Überhöhung unserer Bewertung der Fähigkeiten menschlicher Kinder zu logischem Denkens geführt und derart voreingenommene Studien haben Menschenaffen entsprechend diskriminiert.“

Selbst wenn Menschenaffen Kleinkinder in Studien überboten, hätten in den meisten Fällen die durchführenden Wissenschaftler dahin tendiert, die überlegeneren Leistungen der Affen als Konsequenz untergeordneter kognitiver Fähigkeiten zu deuten.

Tatsächlich gebe es jedoch „nicht einen einzigen wissenschaftlich fundierten Bericht über grundlegende Artenunterschiede zwischen Menschen und Menschenaffen in deren sozialen Fähigkeiten, beispielsweise dem Verstehen von Gesten“, so die Autoren der neuen Studie. „Das bedeutet zwar nicht, dass solche Unterschiede nicht vielleicht noch gefunden werden. Aber es zeigt, dass die bisherige wissenschaftliche Forschung stark fehlerhaft ist.“

Die Forscher vergleichen die aktuelle Situation mit der noch vor rund 100 Jahren unter Wissenschaftlern als gesichert verbreiteten Vorstellung von Nordeuropäern als vermeintlich intelligenteste menschliche Art: „Solche Vorstellungen sind heute zwar antiquiert, aber die vergleichende Psychologie wendet die gleichen Vorurteile bei der artenübergreifenden Analyse zwischen Menschen und Menschenaffen an.“
(...)
Ich würde noch viel weiter gehen und die These aufstellen das der Mensch in Zivilisation grade dabei ist seine sozialen Fähigkeiten systematisch, durch entsprechnde, auf schädlichen Kriterien und Ideologie beruhender "Auslese" zu verringern.
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Re: Bewusstssein, Kultur und Theory of Mind bei Tieren

Beitrag von Herr von Böde »

Studie: Wale und Delfine haben menschenähnliche Kultur und Gesellschaft
Andreas Müller-Grewi- 17.10.2017 hat geschrieben: Manchester (Großbritannien) – Wale und Delfine leben in eng geknüpften sozialen Gruppen, bilden komplexe Beziehungen, sprechen miteinander und das zudem in regionalen Dialekten. Damit teilen die Meeressäuger zahlreiche Eigenschaften mit uns Menschen, die zudem – auch das zeigt die aktuelle Studie – mit der proportionalen Hirngröße der Arten einhergeht, obwohl die Struktur unserer Gehirne sich deutlich unterscheidet.

Wie das internationale Team aus Wissenschaftlern um Dr. Susanne Shultz von der University of Manchester aktuell im Fachjournal “Nature Ecology & Evolution” (DOI: 10.1038/s41559-017-0336-y) berichtet, handele es bei dem Ergebnis der Untersuchungen um die erste umfangreichen Datenerfassung zu Hirngröße und dem sozialen Verhalten von Walen.

Hierzu haben die Forscher Information zu 90 unterschiedlichen Arten von Walen, Delfhinen und Schweinswalen zusammengetragen und können nun anschaulich aufzeigen, dass die Tiere hochentwickelte soziale und gemeinschaftliche Verhaltensweisen entwickelt haben, wie sie vielfach auch die Grundlagen der menschlichen Kultur ausmachen. Die Studie zeigt zudem, dass diese sozialen und kulturellen Eigenschaften mit der Größe und Ausdehnung des Gehirns (der sog. Encephalisation) einhergehen.

Die Liste an Verhaltensähnlichkeiten zwischen Walen, Menschen und anderen Primaten ist demnach lang:

– Komplexe Verhältnisse untereinander. Gemeinsames Arbeiten zum gemeinsamen Wohl.
– Soziale Weitergabe von (Jagd-)Techniken. Das Lehren von Jagdmethoden und Werkzeugnutzung.
– Gemeinschaftliches Jagen.
– Komplexe Laute-Kommunikation mit regionalen Gruppendialekten. Direkte “Ansprache” untereinander.
– Vokalnachahmung und individuelles “Signatur-Pfeifen” bzw. Nutzung von individuellen “Namen”.
– Spezifische Zusammenarbeit mit Menschen und anderen Arten.
– Mithilfe bei der Aufzucht fremden Nachwuchses (Alloparenting).
– Soziales Spielen.
(...)
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