"Fach"philosophie online

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harekrishnaharerama
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Re: "Fach"philosophie online

Beitrag von harekrishnaharerama »

Ich bin über den Mark Benecke gestolpert. Ein witziger Kerl. Aber auch hier sehe ich seine strenge Absage an jeglichen Glauben, Überzeugung kritisch, so nicht umsetzbar.

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syzygy
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Re: "Fach"philosophie online

Beitrag von syzygy »

Auf jedenfall interessante Ausführungen. Danke.
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Herr von Böde
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Re: "Fach"philosophie online

Beitrag von Herr von Böde »

Naja, man sieht da ein naives Verlassen auf die Erscheinung.
Zu sagen dass das Seelische eigentlich das Nervliche sei ist natürlich nichts anders als Glauben.
Eigentlich eine Verdrehung, denn das Nervliche ist ja folge des Seelischen. Ohne die sselische Mattscheibe auf der der Nerv auftauchen kann, als optische Wahrnemung, als Gedanke, als Modell, wie auch immer, kann genausogut auch die Vorrausetzung für den Nerv sein.
Das macht nur Sinn wenn geglaubt wird dass das Universum tatsächlich ehr soetwas wie ein Ding ist, dazu gibt es gar keinen Anlass, ausser Gewöhnung. Genauso kann man glauben das das Universum soetwas wie ein Gedanke ist und dann macht das Bewussstein, der Gedanke, die Anschaung, den Nerv.
Also auch hier ganz typischer Glaube der nur nichtmehr merkt das er Glaube ist.
So offensichtlich es es nur nicht, weil wir es gewohnt sind von Glauben zu sprechen wenn ein höheres Wesen ins Spiel kommt.
Hier kommt kein höheres Wesen ins Spiel sondern eine ganze Welt die tasächlich, als Ding gegelaubt wird und nicht als mentaler Ausdruck.

Das ist deswegen ein Glaube weil kein Beweis denkbar ist der das was im Bewusstsein auftaucht als etwas vom Bewusstsein getrenntes belegen kann (nur als etwas von unserem ichbewusstein getrenntes, Du siehst was ich sehe auch wenn ich nicht hingucke, trotzdem könnte der ganze raum in dem sich das abspielt Bewusstein sein - statt Realität).
Man geht einfach (naiv) davon aus das es so ist und merkt gar nicht wie sehr man glaubt. :)
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harekrishnaharerama
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Re: "Fach"philosophie online

Beitrag von harekrishnaharerama »

Ich denke vor allem es ist eine Frage der Ökonomie. Jedes System oder Modell ist nur solange hilfreich, wie man die angestrebten Ziele damit erreichen kann. Man kann unendlich lange darüber reden, was alles möglich wäre. Es macht jedoch keinen Sinn, weil man dadurch nichts erreicht. Nicht einmal Toleranz, was ja viele Leute meinen. Aber gerade dadurch, dass man alle Denkweisen bzw. Denkmuster akzeptiert bzw. verlangt alle zu akzeptieren, ist man intolerant gegenüber jeglicher festen Meinung - egal wie sehr sie etwas "Gutes" anstreben mag.

Genau das ist auch das Problem der Demokratie. Dadurch dass wir vermeintlich alle Meinungen hinnehmen möchten, werden die laut, die die Meinung anderer unterdrücken möchten. Wir müssen uns dagegen wehren und diese ausschließen, um unsere Gemeinschaft weiter zu erhalten.

Paradox, aber die "Ungläubigen" sind tatsächlich eine zerstörerische Belastung der Leute, die im Glauben eine Gemeinsamkeit suchen und finden. Deshalb halt auch immer wieder der Versuch, durch unbedingten Gehorsam der Zerstörung vorzubeugen. Das was viele den Religionen vorwerfen. Aber sie können nur funktionieren, wenn sich alle auf eine Semantik geeinigt haben.

Ich kann jedoch verstehen, wenn viele Leute kritisieren, dass es sich teilweise um politische Strategie oder Kleinlichkeit handelt.

Fazit: Man kommt um einen Glauben nicht herum. Das Sein ist so umfassend, dass man sich entscheiden muss, was man erreichen möchte, sonst ergibt es niemals einen "Sinn". Man kommt nirgendwo an.
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Herr von Böde
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Re: "Fach"philosophie online

Beitrag von Herr von Böde »

harekrishnaharerama hat geschrieben: 2. Sep 2019, 02:57 Ich denke vor allem es ist eine Frage der Ökonomie. Jedes System oder Modell ist nur solange hilfreich, wie man die angestrebten Ziele damit erreichen kann. Man kann unendlich lange darüber reden, was alles möglich wäre. Es macht jedoch keinen Sinn, weil man dadurch nichts erreicht. Nicht einmal Toleranz, was ja viele Leute meinen. Aber gerade dadurch, dass man alle Denkweisen bzw. Denkmuster akzeptiert bzw. verlangt alle zu akzeptieren, ist man intolerant gegenüber jeglicher festen Meinung - egal wie sehr sie etwas "Gutes" anstreben mag.

Genau das ist auch das Problem der Demokratie. Dadurch dass wir vermeintlich alle Meinungen hinnehmen möchten, werden die laut, die die Meinung anderer unterdrücken möchten. Wir müssen uns dagegen wehren und diese ausschließen, um unsere Gemeinschaft weiter zu erhalten.

...

Oh, ich glaub das ist ein Irrtum.
Du verwechselst zwei Dinge, es ist etwas anders ob ich eine Meinung oder eine Haltung akzeptiere oder toleriere oder ob ich akzeptiere das diese Haltung oder Meinung in einem bestimmten Sinne oder "gut" ist.

Ich kann den Rollstuhlfahrer akzeptieren und tolieren, mit dem Behindertem Leben ohne das ich Behinderung gut finde.
Ich kann schawarze Menschen als Gleichwertig betrachten und trotzdem kann es sein eine dunkelhäutige oder schwarze Frau oder eine Asiatische als Sexualpartner kaum in Frage kommt, weil mir persönlich, meine mir individuelle Libido nicht auf Dunkelhäutigkeit oder auf asiatische Merkmale nicht reagiren mag ohne das ich ein Rassist bin.
Toleranz bedeutet das mir das Herz nicht aufgehen muss wenn ich sehe wie zwei Männer sich küssen das ich aber meine Gefühle zurückstellen kann weil ich den beiden auf empathischer Ebene ihr Glück doch gönne und erklenne das es meine Sache ist ob ich mir das angucken will oder nicht.

Toleranz bedeutet nicht alles gut zu finden sondern ist die Akzeptanz das nicht alles gut ist.
Gleichzeitig ist Toleranz die notwendige Vorraussetzung um Dinge besser zu machen aber sie macht selbst.nichts besser. Auch ist Toleranz die Tür zum Erkennen des eigenen Irrtums.
Etwas oder jemanden "auszuschliessen" bedeutet grade sich diese Möglichkeit - die vielleicht ganz klare Perspektive auf meinen Irrtum - auszuschliessen.
Ausschliessen ist ja ja grade der Akt der Intoleranz.

Auch der Holocausleugner ist zu tolerieren weil die inhaltliche Debatte mit ihm erst seinen Irrtum deutlich macht und den Holcaust als Faktum fixiert.
Ohne Debatte bist Du und bleibst Du im Bereich des Glaubens und damit fern der Aufklärung.
Die inhalltliche Debatte mit dem "echten" Holcaustleugner kann als einziges aufklärischen Wert haben, Scheindebatten - wo sich beide vorher schon einig sind - die nur geführt werden um etwas zu verdeutlichen sind immer Ausdruck von Ideologie.
Da wo über den Holocaust nichtmehr diskutiert werden kann, exakt da wird er zum Glaubnensinhalt.
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harekrishnaharerama
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Re: "Fach"philosophie online

Beitrag von harekrishnaharerama »

Ich finde gerade Toleranz unterscheidet sich von Akzeptanz dadurch, dass man "sich ein dickeres Fell" zugelegt hat, also Mechanismen, die es mir ermöglichen, Dinge auszuhalten. Beispiel wäre Drogentoleranz. Also übertragen würde man Verbrechen nicht "akzeptieren" und damit leben, sondern hätte entsprechende Mittel, diese zu unterdrücken - Schutzmaßnahmen.

Das was Du Toleranz nennst, würde ich Gleichgültigkeit im Sinne von "es ist mir egal" nennen wollen.

Toleranz heißt nicht, dass man alles hinnehmen muss und es ist auch kein Akt der Intoleranz, wenn man Dinge ausschließt. Intolerant ist man erst, wenn man etwas hinnehmen könnte, es harmlos ist und man es trotzdem ausschließt. Eine Schikane. Als Beispiel wäre da der Rassismus zu nennen. Aber zB. einen Schläger auszuschließen, weil er die Gruppe bedroht, unangenehm ist, ist KEIN Akt der Intoleranz ^^
Das ist ja gerade die Argumentationsweise der Rechten, die diesen Wert pervertieren will.

Also nein, das Leugnen des Holocaustes ist nicht zu tolerieren. Und es ist auch kein Akt der Intoleranz. Das wäre ja noch schöner.

Wir sind sehr tolerant. Wir tolerieren sogar Verbrecher, nehmen sie fest, sperren sie ein, bringen sie nicht gleich um, versuchen sie zu resozialisieren. Genauso versuchen wir immer wieder Holocaustleugner auf den richtigen Weg zu bringen. Das ist Toleranz.

Akzeptanz wäre, wenn ich aufgegeben hätte oder mich mit der Schlechtigkeit der Welt abgefunden hätte, keine Versuche mehr starte, etwas in der Welt zu bessern - und sei es mich selber.
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Re: "Fach"philosophie online

Beitrag von Herr von Böde »

harekrishnaharerama hat geschrieben: 4. Sep 2019, 12:37 Ich finde gerade Toleranz unterscheidet sich von Akzeptanz dadurch, dass man "sich ein dickeres Fell" zugelegt hat, also Mechanismen, die es mir ermöglichen, Dinge auszuhalten. Beispiel wäre Drogentoleranz. Also übertragen würde man Verbrechen nicht "akzeptieren" und damit leben, sondern hätte entsprechende Mittel, diese zu unterdrücken - Schutzmaßnahmen.

Das was Du Toleranz nennst, würde ich Gleichgültigkeit im Sinne von "es ist mir egal" nennen wollen.

...

Dan verstehst Du mich miss.
Toleranz bedeutet die Akzeptanz und die Würdigung dessen was ist, hier und jezt, was gleichzeitig alles ist was ist.
Toleranz bedeutet das ich leiden muss wenn ich leben will.
(Da ist hillage aus der Salvia .com. auf ner guten Spur).
Ich akzeptiere mein Leid als Pol eines Erfahrungsraumes.

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אל תשאלו
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Re: "Fach"philosophie online

Beitrag von אל תשאלו »

Herr von Böde hat geschrieben: 4. Sep 2019, 15:44 (Da ist hillage aus der Salvia .com. auf ner guten Spur).
Na wenigsten da scheint er auf einer guten Spur zu sein. Ansonsten ist er ja mehr daneben. Meiner Meinung nach ein ziemlicher Dummschwätzer. Vor allem was er so zu LSD ablässt kann man sich absolut nicht anhören.
Ge'ez ጫት
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harekrishnaharerama
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Re: "Fach"philosophie online

Beitrag von harekrishnaharerama »

Je besser eine Sprache wird, desto größer wird ihr Vokabular. Man kann sicherlich Dinge durch andere Worte ersetzen oder synonym verwenden, um diese zu erklären, aber dann wird die Auflösung der Sprache schwächer.

In diesem Fall würde ich nicht von Toleranz reden, sondern von einer leidenschaftlichen Lebenseinstellung. Da steckt ja auch das Wort "Leid" schon drin. Nichtsdestotrotz haben alte Lebensanschauungen und -weisen, wie der Buddhismus, Zustände gefunden, die "leidenschaftslos" sind, also frei von Leid. Diese nennen sich die vier Brahmaviharas oder "Himmlischen Verweilzustände". Wenn Du so willst, die höchste Form von Toleranz.

Rodrigo Gonzalez Zimmerling darüber referiert:
https://www.youtube.com/channel/UC_eF87 ... xFJ5OpUcKg


Der Witz ist halt - wie ich oben schonmal sagte - man muss sich entscheiden, diese wahrzunehmen.
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Herr von Böde
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Re: "Fach"philosophie online

Beitrag von Herr von Böde »

chronic hat geschrieben: 4. Sep 2019, 23:15
Herr von Böde hat geschrieben: 4. Sep 2019, 15:44 (Da ist hillage aus der Salvia .com. auf ner guten Spur).
Na wenigsten da scheint er auf einer guten Spur zu sein. Ansonsten ist er ja mehr daneben. Meiner Meinung nach ein ziemlicher Dummschwätzer. Vor allem was er so zu LSD ablässt kann man sich absolut nicht anhören.
Ja, da ganz sicher.
Ich glaub nicht so sehr dass das ein Dummschwätzer ist, würd ehr davon ausgehen das da eine schlecht eingestellte Psychose ihre Spuren hinterlassen hat.
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