Depressionen

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Herr von Böde
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Re: Depressionen

Beitrag von Herr von Böde »

Das ist wohl wahr. :)
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tsorp
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Re: Depressionen

Beitrag von tsorp »

hm. also ich hatte mal am ende der pubertät ne depression. hab ich erst retrospektiv begriffen.
das war grad die zeit als sich die "sacred mushroom chruch of switzerland" gegründet hat. die haben dann "Ihr sakrament" postal verschickt... nach einem einzigen lowdose trip, war die depression für immer weg.
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tsorp
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Re: Depressionen

Beitrag von tsorp »

daher wahrscheinlich auch meine ungebrochene faszination und die feste überzeugung, dass sowas wie maps.org oder hier in europa die mind foundation unterstützt werden muss !
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אל תשאלו
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Re: Depressionen

Beitrag von אל תשאלו »

harekrishnaharerama hat geschrieben: 26. Nov 2019, 17:57 Gott sei Dank haben wir (dann) alle die Alternative, unsere Kräuter zu nutzen. Denn die funktionieren eigentlich ganz gut - insbesondere wenn man deren Wirkung mag.
Im Zusammenhang mit Depression? Ich denke du überschätzt da etwas und hast nicht das Wesen der Depression und die Vielgestaltigkeit der Erkrankung verstanden. Viele der natürlichen Stoffe können das Krankheitsbild sogar massiv befeuern. Allen voran Hanf. Jemanden so etwas zu empfehlen ist hochgradig fahrlässig.
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harekrishnaharerama
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Re: Depressionen

Beitrag von harekrishnaharerama »

Einigen wir uns darauf, dass es so und so schwierig ist und das - was ich schrieb - keine Empfehlung, sondern eine Erfahrung.
_2NAFU_
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Re: Depressionen

Beitrag von _2NAFU_ »

Ich habe gerade wieder einige Monate einer depressiven Episode hinter mir; jedenfalls bin ich seit 2 Wochen "Beschwerdefrei". Meine Erfahrungen sind damit noch recht frisch und daher gehe ich mal auf meine Erfahrungen mit MIttelchen in diesem Zusammenhang ein.
Meine "Alltagsdrogen" sind Koffein (Kaffee oder Mate-Limo), Alkohol und Cannabis.

Koffein:
Anfang: 2-3 große Tassen Kaffee am Tag. Vielleicht mal eine Tasse gegen eine Club-Mate oder ähnliches getauscht.
Ich bin mittlerweile auf eine Tasse Kaffee am Morgen herunter gegangen. Koffein erregt bekanntlich und das hat mir subjektiv Probleme bereitet. Die "Unaufgeräumtheit" war stärker und Anxieties (passt mMn besser als das dt. Wort Angsstörung), die leider oft eine Begleiterscheinung bei einer Depression sind, wurden auch eher begünstigt.

Alkohol:
Anfang: Sehr unregelmäßig; mal ein Feierabendbier, mal 2-3 bei schönem Wetter im Biergarten, mal 5 über den Abend (ca. alle 4 Wochen). An "Vollsuff" kann ich mich dieses Jahr nicht erinnern.
Mittlerweile auch recht eingeschränkt. Ich trinke vielleicht einmal in der Woche ein kleines Bier und bei den Zusammenkünften, wo sonst die 5 getrunken wurden, habe ich mir selbst eine Grenze von 2x0.5 Liter gesetzt.
Alkohol dämpft bei mir sehr gut die Negativität und ich bin zudem fast ausschließlich in sozialer Umgebung. Alleine trinken hat bei mir zum Glück mittlerweile eine schlechte Stellung, früher tat ich das öfters, mittlerweile würde ich mich aber, gerade in einer depressiven Phase, selbst dafür hassen. Und zum Glück war da bisher der "rechte Gedanke" stärker als das Verlangen die Symptome kurzzeitig zu mindern. Denn spätestens am nächsten Tag, oft auch schon auf dem Heimweg, hat sich zum depressiven noch eine gewisse Selbstverachtung hinzugesellt, die ich sonst nicht hatte. Und man merkt zudem stark, dass das "geborgte Glück" zurückgezahlt werden muss.

Cannabis:
Anfang: 2-3 Abende in der Woche einen kleinen Joint oder Kopf in der Pur-Pfeife.
Mit Beginn der depressiven Episode ist es dann fast jeden Abend geworden. Das "gute" an Cannabis ist, dass es, im Gegensatz zu z.B. Alkohol, keinen Kater oder so gibt. Man fühlt sich besser und kann der negativen Gefühlswelt entfliehen ohne einen (direkten) Preis zu zahlen. Aber genau das war dann auch das Problem, nämlich, dass es meine Flucht war. Nur den Tag irgendwie überstehen und dann kann ich abends berauscht Musik hören oder eine Serie schauen und wieder positives fühlen. Und am nächsten Tag ohne Kater aufstehen und das gleiche von vorn.
Aber irgendwie gibt es einen Preis. Ich kann es nicht richtig fassen, aber Cannabis tut meinem depressiven Gehirn dauerhaft nicht gut. Es scheint alles langsam und unmerklich zu verfestigen. Ich weiß nicht, wie ich es besser beschreiben kann... Dazu kommt die Sucht, die sich durch die Flucht-Motivation merklich ausbildet.
Deshalb habe ich nun 10 Wochen Pause hinter mir. Kommendes Wochenende rauche ich aber vielleicht wieder mal 1-2 Köpfchen. Nehme mir aber vor es aufs Wochenende zu beschränken.


Ich habe seit einigen Monaten wöchentlich eine Psychotherapiesitzung. Auch wenn es Arbeit ist, habe ich den starken Eindruck, dass es mir hilft, vor allem auch langfristig. Die eigenen Emotionswelt anzunehmen hilft mir merklich besser, als den Teil durch Substanzen in gewissem Grad zu unterdrücken.
Bildlich gesprochen: im Topf brodelt es, man versucht instinktiv den Deckel drauf zu machen. Cannabis fühlt sich an, als würde man die Temperatur herunter stellen. Aber bei mir hat es den Deckel nur noch stärker zugedrückt und damit nur den Druck im Topf weiter erhöht.
In der Therapie lerne ich mit dem brodelnden Topf umzugehen. Das meiste sind wohl persönlich individuelle Verhaltens- und Denkmuster, die man sich in seinem Leben irgendwie angeeignet hat.

Wichtig ist meiner Meinung nach, dass man Depressionen als Krankheit sieht und gedanklich in die gleiche Schublade wie Krebs oder Knochenbruch packt und das so auch seinen Angehörigen kommuniziert. Sonst hört man von anderen oder sich selbst schnell Dinge wie "Reiss dich doch einfach zusammen" und dann drückt man nur wieder den Deckel auf den Topf.
Gleichzeitig ist es eine Krankheit, die durch "Reden" gelindert (oder sogar geheilt) werden kann. Jedenfalls wirkt es von außen so, denn es wird nichts operiert und man nimmt nicht zwangsläufig Medikamente. Ich nehme jedenfalls bisher nur täglich Johanniskraut-Extrakt (Apothekenprodukt) und keine SSRIs o.ä. (ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass SSRIs bei vielen Leuten notwendig sind um eine gewisse Basis herzustellen, dennoch halte ich persönlich eine Therapie für langfristiger).

Zusammengefasst will ich sagen, dass Selbstmedikation im allgemeinen wohl nicht der zielführende Weg ist. Breche ich mir den Knochen, gehe ich auch zum Arzt. So sollte man auch eine richtige Depression handhaben, denn von einer Depression bis zum Tod (Suizid) ist es nicht weit. Ich bin persönlich zwar noch nicht so weit gewesen direkte Selbstmordgedanken zu haben, aber in meinen tiefsten Phasen war ich mir absolut nicht sicher, ob ich das dauerhaft durchhalten kann. Und da hilft es aufs ganze gesehen nicht, wenn man den Deckel noch etwas fester auf den Topf drückt.
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harekrishnaharerama
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Re: Depressionen

Beitrag von harekrishnaharerama »

Der Arzt kann jedoch keine Beziehung ersetzen - auch wenn das viele alte Leute so verstehen, weil es halt die eine, wenn nicht sogar die Konstante in ihrer Welt ist.

Also ja. Konsum ohne Gemeinschaft ist generell schlecht und man befindet sich in Richtung Isolation auf dem halben Weg zu Suizidgedanken.

Für mich habe ich herausgefunden, dass es eigentlich keine "Einsamkeit" in diesem Sinne gibt - aber dann muss man auch in Kauf nehmen, von anderen verrückt genannt zu werden, wenn man mit Geistern oder unsichtbaren Freunden kommuniziert. Die Suche nach dem Gegenüber halt nicht aufgeben, immer dran bleiben. Dann zeigt es sich - egal wie man dann dieses Wesen nennt oder es sich selber zu erkennen gibt.
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אל תשאלו
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Re: Depressionen

Beitrag von אל תשאלו »

harekrishnaharerama hat geschrieben: 27. Nov 2019, 21:47 Einigen wir uns darauf, dass es so und so schwierig ist und das keine Empfehlung, sondern eine Erfahrung.
Nein. Bei leichten Formen mag es helfen, bei schwereren Verlaufsformen mag das vordergründig ebenfalls gut ankommen. Jedoch ist das ein heftiges Spiel mit dem Feuer. Mag sein das es klappt aber das Risiko ist nicht zu unterschätzen das der Schuss nach hinten los geht. Vor allem Cannabis hat je nach Situation einen Hang zum paranoiden was das Krankheitsbild übel pushen kann. Auch fehlt vielen kiffenden depressiven durch die doppelte ausbremsung der Drive sich aus ihrer Situation zu befreien. Ich habe in meinem Umfeld einige Personen erlebt die es zur Selbstbehandlung jahrelang gebraucht haben und letzten Ende damit nur erreicht haben das sich ihr allgemeiner psychischer Zustand über die Jahre weiter verschlechtert hat. Selbst für jemanden der medizinische Vorbildung hat ist es mitunter schwer bei einer Depression die eigene Lage einzuschätzen. Das in Watte packen durch Cannabis ist in solch einer Situation sicher nicht der richtige Weg.

Cannabis ist keine harte Droge. Doch eine die viele User in ihrem Lebensalltag lähmt. Vor allem wenn Leistung gebracht werden muss und das innere Gleichgewicht nicht mehr vorhanden ist. Man macht weiter mit seiner unglücklichen Tätigkeit und versucht sich die Welt schön zu rauchen. Klappt ja ganz gut mit Cannabis. Das letzten Endes das "harmlose", "gute" Kraut einen entscheidenden Anteil an der Misere hat kommt vielen nicht in den Sinn. Ganz übel wird es wenn in dieser Situation noch andere Substanzen ins Spiel kommen. Viele machen ja nicht wirklich abhängig und man hat es ja weitgehend im Griff. Doch leidet die Körperchemie aus dem fortgesetzten Konsum und damit auch das geistige und psychische Erleben.

Es ist ein Unding das Substanzen von Leuten die wenig wirkliche Ahnung von Medizin, oftmals nicht einmal von der Substanz haben kritiklos angepriesen werden. harekrishna ich meine in dem Fall nicht speziell dich. Das ist auf breiter Front zu beobachten. Bis dahin, dass wenn etwas wissenschaftlich wieder sinniges angemerkt wird, direkt großer Protest aufkommt, weil man etwas gegen Cannabis gesagt hat. Das gute Kraut das alles heilt und so gesund ist. Da wird viel zu viel Pseudowissen transportiert das letzten Endes der Sache viel mehr schadet als nützt.
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harekrishnaharerama
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Re: Depressionen

Beitrag von harekrishnaharerama »

Ich kann von der anderen Seite - der Schulmedizin - jedoch ähnliches berichten. Erstmal geht es meist nicht um eine Heilung, sondern um Stabilität, eine Einstellung oder sogar Ruhigstellung mittels Pharmazeutika. Zudem hat man über Psychopharmaka meist garkein profundes Wissen, sondern entscheidet - fast schon ähnlich der einer uralten Ähnlichkeitsheilkunde - Stoffe könnten für eine Erkrankung wirksam sein, weil bestimmte Symptome bei den Tests häufiger auftraten.

Und jetzt verstehst Du vielleicht, warum ich den alten Heilpflanzen mehr zutraue, als den neumodischen Zeug, dass irgendwelche Pharmakonzerne als Heilmittel verkaufen möchten - die Wirkung auf das Individuum ist viel zu wenig erforscht, kann bei zwei ähnlichen Menschen völlig unterschiedliche Wirkungen erzeugen. Zudem kann man bei Cannabis oder Pilzen auf eine Erfahrungswelt von vielen tausend Jahren, ja bis in die Steinzeit zurückblicken.

Ich behaupte auch nicht, dass Cannabis oder Pilze nur alleine durch die Chemie zu heilen imstande sind, sondern speziell durch deren psychoaktive Wirkung seine Konsumenten in die Lage versetzt, ihren Zustand besser zu verstehen und dadurch eine Heilung zu bewirken. Dass es hoffnungslose Fälle gibt, ist mir klar. Das wurde in vielen Kulturen gut dokumentiert.

Mir fällt da von Alan Watts gerade der Spruch ein "Glück ist nicht der Sinn des Lebens" - Leid ist es eben sowenig, auch wenn es durch seine durchdringende Wirkung auf das Leben so erscheinen mag. Ich denke in dieser "Egoauflösung", die man in den Momenten der Medikation durchmacht oder durchmachen könnte, erkennt man genau das und kann es vielleicht sogar loslassen (lernen). Es wirkt nach außen vielleicht so, als würde man sein Leben nicht mehr auf die Reihe bekommen, aber das sind - nach meiner Meinung - Heilungsphasen, die man dann einfach braucht. Wenn sich das über Jahre hinzieht - und ja ich kenne das auch - heißt das nicht unbedingt, dass dort nichts geschieht oder man kränker wird. Die Situation ist dann halt größer als man zu dem Zeitpunkt in der Lage ist Kontrolle auszuüben. Das kann Jahrzehnte dauern. Vielleicht sogar ein ganzes Leben. Der Eckhart Tolle war auch mal ein Penner. Nach seiner Epiphanie schreibt er Bücher, gibt Vorträge und berät Unternehmen.
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Herr von Böde
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Re: Depressionen

Beitrag von Herr von Böde »

harekrishnaharerama hat geschrieben: 28. Nov 2019, 01:16 Ich kann von der anderen Seite - der Schulmedizin - jedoch ähnliches berichten. Erstmal geht es meist nicht um eine Heilung, sondern um Stabilität...
Ja, eigentlich um Funktionalität. Funktionalität wird mit Gesunbdheit verwechselt, das ist insbesondere in der Psychotherapie so. Lehrstüle werden mit Verahltenstehrpeuten besezt, die tiefen Theapieformen fallen hinten runter.
Meine Analyse zahle ich als Selbstzahler, es gäbe ja fixere und günstigere "Alternativen" sagt die Kasse...
Alterbnativen die sich um Funktionalität bemühen die das Zahnrad einpassen wollen... Meine Funktionalität ist aber gar nicht das Problem.
Da wird auch vorher schon festgelegt was das Ziel der Massnahme sein soll, alles lässt sich schön sauber evaluieren und statistisch fixieren.
Darum geht es, um evaluierbare Erfolge bei der Wiederghherstellung von Funktionalität und darum diese Funktionalität als belohnenwerten Erfolg selbst zu sehen. Brainwashing... Auslöschung....
Du lernst mit Dir umzugehen wie ein autoritärer (vielleicht trotzdem sehr freundlicher) Erzieher mit einem Kind. Du sollst nicht zu Dir kommen sondern etwas aus Dir machen, der zweite Schritt vor dem ersten.

Cannabis kann ich im Moment tatsächlich zB. gut nutzen um mich gedanklich Erinnerungen zu nähern, zu spekuliern, mich einzulassen auf schwierige Themen, die dann besprochen werden können. In einem wirklich depressiven Zustand wären aber Cannabis als auch "richtige" Psychedelica sicherlich mit noch viel mehr Vorsicht zu geniessen.
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