Depressionen

Alles was nicht in die anderen Bereiche passt
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syzygy
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Depressionen

Beitrag von syzygy »

Auch ich habe nun einen ganz persönlichen Zugang zum Thema... Hey-hey! :irre: Was auch der Grund ist weshalb ich hier nicht mehr so aktiv war. Zeitweise fiel ich in recht tiefe Löcher und war gerade noch so arbeitsfähig. Aber mir haben die Selbstzweifel, Sinn-, Freud- und Hoffnungslosigkeit echt gereicht, ich konnte mir nicht vorstellen, dass es so weiter geht. Ich hab mir auch relativ früh Hilfe geholt. Klassische Antidepressivas kamen für mich nie in Frage. Höchstens Ketamin, was ich aber nicht bekommen habe. ;-)

Geist ist über Materie.
Trotzdem möchte ich hier mal schreiben was mir vermutlich auf körperlicher Ebene geholfen hat, dass die Löcher nicht mehr so tief sind. Ja, aktuell "geht es mir mit jedem Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser" ;-)

Vorab: alles auf eigene Gefahr, ich bin kein Arzt oder sonstwas. Macht euch schlau. Checkt mal eure Blutwerte.

Meine Vermutung, den grössten Effekt hat(te) bei mir Vitamin D.
Von einer Blutuntersuchung vor gut 3 Monaten, wusste ich, dass ich mit knapp 70 nmol/L unter dem Grenzwert von 75 nmol/L war. Also habe ich angefangen täglich etwa 5000 - 8000 IE Vitamin D zu nehmen. Ich glaube mit Erfolg. Bald werde ich wieder eine Blutuntersuchung machen und den Wert überprüfen. Vitamin D ist überdosierbar, da es fettlöslich ist und sich im Körper anreichert. Aber bis zum toxischen Bereich müssen nach meiner Recherche davon Unmengen genommen werden.
Wichtig ist, dass zu Vit. D auch Vitamin K und Magnesium genommen wird!
http://www.vitamind.net/dosierung/

Ausserdem habe ich angfangen Krill- und Fischölkapseln zu nehmen. Da die Omega-3-Fettsäuren für das zentrale Nervensystem von Bedeutung sind.

Eine stimmungsaufhellende Wirkung habe ich mit Kurkuma festgestellt, könnte Placebo sein. Als Tee mit Pfeffer eine halbe Stunde nach dem Essen. Pfeffer, Hitze und Fett erhöhen die Bioverfügbarkeit von Krukuma. Mehr als 2 - 3 g (etwa 1 Teelöffel) Kurkumapulver pro Tag ist nicht zu empfehlen!

Vitamin B-Komplex, speziell Vitamin B3 (also Nicotinsäure oder auch Niacin). Nicotinsäure ist unter anderm wichtig für die Regeneration von Nerven. Bei einem Mangel gehören depressive Verstimmungen und Reizbarkeit zu den Symptomen.

-

Mittlerweile auch wieder Microdosing seit ner Woche.
"Schläft ein Lied in allen Dingen / Die da träumen fort und fort / Und die Welt hebt an zu singen / Triffst du nur das Zauberwort."
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Zebra
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Re: Depressionen

Beitrag von Zebra »

Danke fürs Teilen :)
Laut Blutbefunde scheine ich auch immer wieder Vitamin D Mangel zu haben.
Glücklicherweise scheint das bei mir (noch?) keine Auswirkungen zu haben.
Super aber, dass du trotzdem mal wieder hier vorbeischneist :good:
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pilzjockel33
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Re: Depressionen

Beitrag von pilzjockel33 »

ich habe auch mit Depressionen zu kämpfen, die gleichen Supplemente benutze ich auch, bis auf das Vitamin K , zusätzlich nehme ich Zink (hochdosiert) mit Magnesium vor dem Schlafen
und an Trainingstagen gibt es noch Vitamin C und nach Bedarf Wheyprotein, natürlich in Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung.
Was mir sehr hilft ist Kraftsport, mit dem eigenen Körpergewicht, mit Hanteln, mit Kettlebells oder ein Waldlauf, auch kombiniert mit Kraftübungen (Klimmzüge, Dips, Steine, Baumstämme heben, Hügelsprints, Schattenboxen uvm.)
Selbstmassage mit dem foam-roller, verschiedenen Bällen, Yogaübungen und andere therapeutische Übungen.
Vor allem im trüben, sonnenlosen Winter steigert das die Stimmung ungemein.
1-2 mal im Monat micro- oder megadosier ich auch mit Cannabis
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אל תשאלו
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Re: Depressionen

Beitrag von אל תשאלו »

Och ne syzygy nicht du auch noch. :shock:
Viel Kraft und baldiges wie auch schnelles gutes outcoming. :100: :wub: Gleiches für dich pilzjockel. :98:

Ich möchte nichts in die nicht wahr Ecke stecken noch jemanden für unglaubwürdig halten. Dennoch einige kritische Worte zur Supplementation von Nahrungsergänzungsstoffen. Eine gute Ernährung hält Körper und Seele zusammen und kann Stimmungsaufhellend wirken. Das setzt voraus das man sich ausgewogen ernährt. Ein zuführen von einzelnen Nährstoffen ist dagegen bei vernünftiger Ernährung unnötig, kann sogar schädlich sein wenn das ohne vernünftigen Grund geschieht. Dazu gehört das unbedachte Einschmeißen von Vitaminen ebenso wie das von Eiweiß und Fetten. Es ist richtig, dass viele Ergänzungsstoffe eine positive Wirkung auf unsere Zellen und damit auf den Körper haben so lange sie in Interaktion mit anderen Stoffen im Körper Treten können. Wir sind wieder bei der ausgewogenen Ernährung von dem das Supplementieren weit entfernt ist. Das macht eigentlich nur bei einer ausgesprochenen Mangelernährung Sinn die in Mitteleuropa faktisch niemand hat. Es gibt einige andere Ausnahmen die bei einem normal körperlich gesunden nicht erwähnenswert sind. Auf eine Depression hat das im Grunde keinen Einfluss weil das auf einer anderen Ebene verläuft. Das einzige was ich dazu positiv anführen möchte ist alleine die Tatsache das in solch einer Phase alles gut tut von dem ich meine das es etwas bringt. Meiner Meinung nach sind die effektivsten Mittel der Aufenthalt in der Natur und eine Umgebung in der ich mich wohl fühle, in der die negativen Reize auf ein Minimum reduziert sind. Das in Kombination mit viel Zeit plus einem offenen Ohr bringt in vielen Fällen deutlich mehr als die meisten Medikamente die sowieso nur nach sorgfältiger Auswahl wirksam sind. Leider wird diesbezüglich in den meisten Fällen zu eingeschränkt mit Kanonen auf Spatzen geschossen ohne das es wirklich was bringt wenn die Lebensumstände nicht hinter fragt werden.
Ge'ez ጫት
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greenRaccoon
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Re: Depressionen

Beitrag von greenRaccoon »

Wenn zur Depression aber noch Begleiterkrankungen wie eine Angststörung kommen, dann ist es nicht mehr viel mit "in der freien Natur" sein. Und die Lebensumstände ändern sich auch nicht mal eben, das greift halt leider viel ineinander, meine Lebensumstände sind scheiße (auch) auf Grund meiner Krankheit, meine Krankheit bedingt sich aber wiederum teilweise durch meine Lebensumstände. Ich stimme dir zu, dass viele Medikamente viel zu sorglos verschrieben werden, jedoch ist eine medikamentengestützte Therapie manchmal eben notwendig. Vor allem kotzt mich das "Trial-and-Error" Prinzip bei der pharmakologischen Behandlung an. Ich bin gerade wieder in der Situation ein neues Medikament zu benötigen, weil die Nebenwirkungen des alten immer mehr zunahmen und die gewünschte Wirkung immer mehr nachließ. Jetzt kann ich das nächste Medikament der gleichen Art(SSNRI) ausprobieren und keiner weiß ob es was bringt, ob es mir schlechter gehen wird oder besser... Noch dazu besteht immer das Risiko, dass sich das neue Medikament nicht mit dem anderen verträgt das ich nehme. Ist irgendwie alles zum kotzen...



Edith sagt: Wünsche euch viel Kraft und alles Gute, dass ihr den Scheiß bald überstanden habt
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אל תשאלו
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Re: Depressionen

Beitrag von אל תשאלו »

greenRaccoon hat geschrieben:Wenn zur Depression aber noch Begleiterkrankungen wie eine Angststörung kommen, dann ist es nicht mehr viel mit "in der freien Natur" sein. Und die Lebensumstände ändern sich auch nicht mal eben, das greift halt leider viel ineinander, meine Lebensumstände sind scheiße (auch) auf Grund meiner Krankheit, meine Krankheit bedingt sich aber wiederum teilweise durch meine Lebensumstände.
Ich kann das gut nachvollziehen. Bei mir hatte sich durch jahrelanges übergehen eines Burn Out letzten Endes eine Depression entwickelt die mit Phasen von Panikattacken einher ging. Von daher ist mir dieses "zurück ziehen" nicht fremd. Zum Glück habe ich ein Grundlagenwissen um eigene Wege in der Behandlung gehen zu können. Hinzu kam das ich mein Leben so ändern konnte das ich all die Dinge ausschalten konnte die mich damals Krank gemacht haben. Das ist bei jedem anders, wie auch die Ursachen für dererlei Erkrankungen bei jedem anders sind. Rückblickend kann ich guten Gewissens sagen das die damals mir verschriebenen Medikamente fast nichts gebracht haben. An der Supermarktkasse war ich zwar ausgeglichen aber grade unter der damaligen Medikation (SSRI Hemmer) bekam ich meine Panikphasen und hatte nicht wirklich das Gefühl das es vorwärts ging. So etwas kann schnell zum selbstläufer werden wenn man kein Schlupfloch findet.
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kleinerkiffer84
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Re: Depressionen

Beitrag von kleinerkiffer84 »

Ich leide auch schon mein Leben lang unter Depressionen. Panikattacken, Burnout & Co. sind mir auch nicht fremd. Es stimmt, dass das eine das andere verstärkt.

Eine Sache fällt mir tendentiell auf: Kann es sein, dass vor allem, ich sag mal intellektuellere Leute, wie hier in gehobenen Foren, deutlich anfälliger sind für Depressionen?
Während reine facebook User vorwiegend pseudoglücklige Poser sind, sind Leute aus Foren in der Regel deutlich intelligenter und vielleicht deshalb(?) anfälliger für Depressionen.
Man kann das natürlich nicht verallgemeinern, aber diese Tendenz stelle ich schon länger fest.

Manchmal denke ich mir, es wäre "besser" dumm zu sein, dann würde man sich nicht so viele Sorgen über alles machen und wäre dementsprechend glücklicher.
Ausgesetzt in der Salviawelt, bei mir habe ich nur meine Bong und ein Feuerzeug. Entitäten werden mich begleiten. Ich zeige Ihnen, wie man hier überlebt!
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greenRaccoon
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Re: Depressionen

Beitrag von greenRaccoon »

kleinerkiffer84 hat geschrieben:Ich leide auch schon mein Leben lang unter Depressionen. Panikattacken, Burnout & Co. sind mir auch nicht fremd. Es stimmt, dass das eine das andere verstärkt.

Eine Sache fällt mir tendentiell auf: Kann es sein, dass vor allem, ich sag mal intellektuellere Leute, wie hier in gehobenen Foren, deutlich anfälliger sind für Depressionen?
Während reine facebook User vorwiegend pseudoglücklige Poser sind, sind Leute aus Foren in der Regel deutlich intelligenter und vielleicht deshalb(?) anfälliger für Depressionen.
Man kann das natürlich nicht verallgemeinern, aber diese Tendenz stelle ich schon länger fest.

Manchmal denke ich mir, es wäre "besser" dumm zu sein, dann würde man sich nicht so viele Sorgen über alles machen und wäre dementsprechend glücklicher.

Es gibt ne Studie die belegt, dass intelligente Menschen generell unglücklicher sind, finde sie nur mal wieder grad nicht. Ich erkläre mir das so, dass intelligente Menschen sich einfach mehr Gedanken um alles mögliche machen.
Dumm und Glücklich hat halt irgendwie schon so seinen wahren Kern.
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syzygy
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Re: Depressionen

Beitrag von syzygy »

"Schläft ein Lied in allen Dingen / Die da träumen fort und fort / Und die Welt hebt an zu singen / Triffst du nur das Zauberwort."
_2NAFU_
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Re: Depressionen

Beitrag von _2NAFU_ »

Ich hatte letztes Jahr ziemlich mit depressiven Phasen zu kämpfen. Zwei Tage gut, 4 Wochen schlecht, 3 Wochen gut, 5 Tage schlecht, usw.

Ich gehe hier mal nicht näher auf die Auswirkungen und Symptome ein...Jedenfalls ist es irgendwann schlagartig besser geworden und seit ca. 2-3 Monaten auch schon so geblieben. Ich kann nicht sagen woran es lag und liegt. Einige Punkte, die ich getan habe:
- bewusst über mich nachgedacht: wo bin ich, wo will ich sein, was stört, was stört nicht, solche Dinge.
- Ernährung umgestellt: keine Milchprodukte (außer Schluck Milch in Morgenkaffee), wo es geht auf Vollkorn umgestellt (Brot, Haferbrei zum Frühstück, Reis, Nudeln, Getreide statt Nudeln), Fleisch esse ich sowieso nur alle paar Wochen mal (bei Mama oder Oma :) ), Gemüse und Obst
- Übungen: Yoga (z.B. fightmaster-yoga bei youtube), Wim-Hof-Atemübungen und kalte Duschen; diese Dinge nicht regelmäßig, aber ich habe gemerkt, dass sie (kurzfristig) helfen und ich konnte mich oft dazu aufraffen, quasi als Akuthilfe.
- Sport allgemein: was einem liegt. Aber da habe ich auch selten Motivation zu gefunden und wenn, dann war keine Garantie da dass es hilft. Ich war teils nach dem Training für 1h sehr gut drauf und bin dann wieder umso härter ins Loch gefallen

Ich denke die Kombination aus allem hat geholfen.
Ich muss dennoch anmerken, dass ich selbst merke, dass ich "verändert" bin. Ich bin z.B. wesentlich stressanfälliger und schneller reizbar als früher, auch ist irgendwie mein Gefühlsspektrum weiter geworden (in einem positiven Sinn).


Beim Neurologen/Psychotherapeuten (eine Person) war ich auch. Der hat mir nach ein paar oberflächlichen Fragen gleich Antidepressiva verschrieben (nachdem er im Schreibtisch endlich das Werbe-Faltblatt gefunden hatte) und ich soll wieder kommen wenn die Packung leer ist; das Rezept habe ich vor ein paar Tagen beim Aufräumen weggeworfen.



Es ist wirklich eine tückische Krankheit. Als Außenstehender scheint es so einfach zu sein und die meisten, die keine Erfahrung damit haben, verstehen es einfach nicht.
Stark bleiben :heart:
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