Gewöhnung, Sucht und Abhängigkeit; allg. Diskurs & Austausch

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kleinerkiffer84
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Re: Gewöhnung, Sucht und Abhängigkeit; allg. Diskurs & Austausch

Beitrag von kleinerkiffer84 »

Komisch, wie unterschiedlich Geschmäcker sind.
Tramadol ist eines meiner Lieblingsopiate.
Was ich daran besonders mag ist dieses erotische Kopfkino. Das ist SO geil!
Manchmal träume ich, dass ich in Spanien in einer Apotheke soviel Tramadol kaufen kann wie ich will und dann läutet der Wecker...

Codein+DMAA ist auch der Hammer.

Krypton (Desmethyltramadol) war auch herrlich.

Aber die stärkste Opiatwirkung hatte damals diese Supermarkt-Mohnplörre 2005/2006.
Um 50 Cent konnte man sich einen Opiatflash kaufen, den ich besser fand als Heroin.
12 Stunden knallharte Euphorie, Sabbern vor Glück, und so rundum warm und zufrieden das es mir egal gewesen wäre, wenn ich zum Atmen aufgehört hätte.
Ausgesetzt in der Salviawelt, bei mir habe ich nur meine Bong und ein Feuerzeug. Entitäten werden mich begleiten. Ich zeige Ihnen, wie man hier überlebt!
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Herr von Böde
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Re: Gewöhnung, Sucht und Abhängigkeit; allg. Diskurs & Austausch

Beitrag von Herr von Böde »

Vielleicht sind nicht die Geschmäcker so unterschiedlich sondern nur die subjektiv empfundene Wirkung :)
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אל תשאלו
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Re: Gewöhnung, Sucht und Abhängigkeit; allg. Diskurs & Austausch

Beitrag von אל תשאלו »

Tramadol geht viel mehr auf den Kreislauf als andere Opioide. Und dann der Geschmack der Tropfen. Einfach nur widerlich. :svomit_100-100.gif:
Ge'ez ጫት
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sesamstrasse1312
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Re: Gewöhnung, Sucht und Abhängigkeit; allg. Diskurs & Austausch

Beitrag von sesamstrasse1312 »

Also für mich waren Opiate auch ein Tabu, siebenundzwanzig strickte Jahre lang. Das erste Mal war das beste Gefühl, dass ich bis dahin kannte. Das erste Mal als Selbstmedikamentation wirkte dann total anders (was aber am Streckmittel resp. den unterschiedlichen Nebensubstanzen liegen wird; codein, barbiturate, benzodiazepine), aber war eine völlige erleichterung.

dass es keine suchtartige lust auf opiate gebe mag individuell unterschiedlich sein, jedoch hatte ich in meinen posts eben dies versucht zu beschreiben. wer dies nicht glaubt soll einen erfahrenen suchtmediziner zu rate ziehen!

unterschreiben kann ich aber, dass sucht und lust sehr individuell ist, wenn nicht sogar eine sache von geschmack und veranlagung. vielleicht meinen wir mit unterschiedlichen worten ja eigentlich das gleiche..?

liebe grüsse aus der entzugsklinik! gibt es bereits einen thread für phytotherapie? ich würde gerne von meinen erfahrungen mit passionsblume, baldrian, melisse, pestwurz, hopfen und bald auch johanniskraut berichten...

ich wünsche allen eine gute zeit! :)
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psilobob
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Re: Gewöhnung, Sucht und Abhängigkeit; allg. Diskurs & Austausch

Beitrag von psilobob »

Einen "erfahrenen Suchtmediziner" zu Rate ziehen? Also jemand der nur Bücherwissen und keine persönlichen Erfahrungen hat?
Nein danke, darauf verzichte ich liebend gern.
Eine "Entzugsklinik" ist das zu Geld gemachte Bedürfnis aus allem etwas zu verdienen, auch darauf kann ich dankend verzichten.
Deren Ansichten decken sich mit meinen durch Fakten bestätigten Erkenntnissen nun sowas von garnicht.
Die kann ich einfach nicht ernst nehmen.
Man sollte sich die Zeit nehmen ab und zu innezuhalten um an den Blumen zu riechen, rauchen, essen, schnupfen, brauen, extrahieren, observieren, analysieren oder sie anderweitig wertzuschätzen. :)
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Herr von Böde
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Re: Gewöhnung, Sucht und Abhängigkeit; allg. Diskurs & Austausch

Beitrag von Herr von Böde »

Ich wollt grad sagen das da ein grundsätzliches Problem mit der "wissenschaftlich objektiven" Herangehensweise an Begriffe wie Sucht und Verlangen oder Lust besteht.
Wer nur von objektiven Erkenntnissen spricht schliesst das um was es geht einfach aus, die subjektive Erfahrung.

Von dem was Medizienern an den Hochschulen garde im psychiatrischen Bereich so beigebracht wird mal ganz zu schweigen.
In Suchtkliniken bzw. psychiatrischen Stationen(Kaltentzüg, Entgiftung) und Langzeitrehaeinrichtungen, (ich habe jahrelang in und mit beiden gearbeitet) so gemacht und gedacht wird ist kaum auszuhalten. Das Rückfallquten um 90-95% (5 Jahreszeitraum) die Regel sind ist kein Wunder.
Erfahre Suchtmediziener ja, erfahren im Scheitern ihrer Theorien :)


Da arbeiten zu 99% Leute die viel gelernt und gelesen haben aber von der Sache absolut keine echte Ahnung haben.
Denen es dann auch zu oft noch an Empathie fehlt.
Da weiss man sehr genau an welchen Rezeptoren was blockt, welche objektiven teils fatale Wirkungen auftreten. Auch hat man theoretische Ideen was helfen könnte oder was helfen müsste, schiebt es dann - wenn die schöne Theorie aber an der Realität scheitert - auf die Schwachheit oder mangelnde Zusammenarbeit des Patienten.
Viele Patienten, die weitaus meisten - zumindest in der Langzeiteinrichtung in der ich tätig war, es sieht aber anderswo nicht anders aus- treten eine solche Rehamaßnahme als Bewährungsauflage an.
Die Gitter sind nun nicht vorm Fenster sondern im Kopf. Angst vor Knast ist wärend der gesamten Rehazeit ein weitaus wichtigeres Thema als die Erkrankung.
Kein Erkrankter wird also offen und ehrlich sein (können). Das gilt auch für die Ausnahme, den Freiwilligen, der keinesfalls auf die Stufe mit den Krimminellen gestellt werden will.
Das ist keine Basis, nicht für Therapie und nicht zum Sammeln von (allgemeingültigen) Daten.
Übrigens genau der Grund das ich diese Arbeit nichtmehr mache...viel besser geworden ist es nicht ;-)

Ich stimme also psilobob voll und ganz zu.

Ob Sucht lustartig ist oder Lust suchtartig, wann Begierrde aufhört und Leidenschafft anfängt ist also wie Du völlig richtig sagst sesamstrasse1312, beim besten Willen eine rein subjektive Wahrnehmung.
Selbst bessere bildgebende Verfahren (Hirnscans) werden da nur sehr begrenzt Abhilfe bringen.

Ich hatte nur angezweifelt das durch eine Substanz die Lust auf eine andere gewcket werden kann die man noch gar nicht erlebt hat. Das scheint mir logisch- aber vielleicht denke ich zu kurz.

By the way:
Das Abhänigkeit eine chronische Erkrankungsform ist ist altbekannt aber man erwartet noch heute zu großen Teilen das sie zu behandeln ist wie eine Akuterkrankung, die Erkenntniss, das Langzeittherapien (6 Monate+) keine gangbare Herangehenweise sind kommt - den Eindruck habe ich heute von aussen betrachtet- langsam durch, es handelt sich um eine Erkrankungsform die in der Regel immer wieder akut wird und dann auch gut behandelt werden kann (wenn man sich den unsinnigen Anspruch aus dem Kopf schlägt auf Lebenszeit zu heilen).

Eine solche Erkenntniss erfordert nicht nur Umdenken sondern auch Umstrukturierung, braucht man solche Einrichtungen so noch? (ich sage ja) Aber solche Fragen möchte man sich lieber nicht stellen und lieber weiter Patienten monatlang für teures Geld in Angst lassen.
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Gaius
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Re: Gewöhnung, Sucht und Abhängigkeit; allg. Diskurs & Austausch

Beitrag von Gaius »

Das Video gabs hier schon im Forum, aber passt in diesen Faden sehr gut:

Ich habe selber auch meine Erfahrungen mit Sucht gemacht und mache sie immer noch und es hat zuerst mal sehr wenig mit der Substanz an sich zu tun. Es gibt aber Substanzen, die machen es einfacher die Sucht auszuleben und andere Substanzen regulieren sich da von selbst oder haben eine hohe Toleranz, das Sucht sich nicht ausweiten kann. Die kurzsichtige Sichtweise ist: Substanz = Sucht = Entzug von der Substanz. Für mich läuft dem persönlichem Hang zur Sucht etwas voraus, was einem Gefühl voraus geht, dass etwas "fehlt". Dieses Gefühl kann man dann vergessen oder besser ertragen mit bestimmten Zuständen. Also wenn das allgemeine "neutrale" Gefühl + "es fehlt etwas" mit dem Gefühl von Freude, Liebe, Aufregung, Zerstreuung oder auch RAUSCH überlagert wird. Dazu muss man selber aktiv nichts tun und man braucht die Substanz statt äussere Dinge wie TV, Internet für Zerstreuung, andere Menschen für Liebe und Freude, eine Achterbahn, Auto oder Games für Spass und Aufregung usw. Wir leben z.B. in einer Gesellschaft, die Mühe hat mit dem liebevollen Umgang miteinander. Unser Wirtschaftssystem macht uns zu Konkurrenten und unser spirituelles Verständnis trennt uns voneinander und von "Gott" (oder allem was ist). Gerade das Gefühl des "getrennt seins" hat alles mit diesem Thema zu tun, dabei ist das nur eine Illusion, aber für die meisten ist es Fakt, dass wir getrennt voneinander sind. Trotzdem scheint es da noch Unterschiede zu geben, also der eine empfindet es stärker und andere haben damit überhaupt kein Problem oder es reicht ihnen sich die oben genannten Alternativen zu verwenden oder sie haben eine sehr liebevolle Umgebung, also manche haben so gar keine Suchttendenzen.

Das absurde momentan ist, dass man die Leute ja nicht verantwortlich dafür machen kann, dass sie dieses starke Gefühl der Trennung haben und die "Erlösung" davon in bestimmten Substanzen finden und dann in die Sucht fallen. Und da bestimmte Substanzen kriminalisiert sind, ächtet man diese Leute, statt Ihnen zu helfen diese "Trennung" zu überwinden, z.B. mit einem liebevollen Umgang und nicht mit noch mehr Trennung, indem man sie ächtet und ausstösst, damit wird die Ausgangslage noch verschlimmert und als einzige Hilfe gibt es den Entzug... Finde den Fehler... Allerdings versteht sich die Mehrheit selber in dieser Trennung, also wie soll so eine Gesellschaft den Leuten adäquat helfen können?

Für mich habe ich Wege aus dieser Trennung gefunden, aber dies setzt dann auch ein gewisses Verständnis für "Ich und die ganze Welt um mich herum" voraus, welches schon in eine gewisse Spiritualität geht. Wobei mir andere, nicht sucht-fördernde, natürlich verbotene Substanzen geholfen haben. Mit meinen Ansichten befinde ich mich aber klar in der Minderheit, was ja eigentlich auch schon wieder eine Trennung von der Mehrheit ist, aber diesmal trenne ich mich nicht, sondern die Mehrheit lebt allgemein mehr in Trennung (Illusion) und "produziert" dadurch immer neue Fälle von Sucht und erzeugt immer wieder neu dieses Gefühl der Getrenntheit beim Nachwuchs. Vielleicht finden gerade deshalb immer mehr einen direkten Ausweg davon und heben die Trennung auf, daher will ich das hier gar nicht anprangern. Aber durch den momentanen, allgemeinen Zustand der Menschheit sind wir ziemlich am Arsch, die Folgen davon können wir jetzt klar beobachten und nehmen exponentiell zu, bis vermutlich zu einem Kollaps, der uns bevor steht.

So ein "Kollaps" des Ichs findet übrigens auch häufig bei den Individuen statt, ich schiele da auf Depression, Burnout, Absturz in Drogen und kann im Nachhinein sehr heilsam sein.

:heart: Grüsse
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Herr von Böde
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Re: Gewöhnung, Sucht und Abhängigkeit; allg. Diskurs & Austausch

Beitrag von Herr von Böde »

Du sprichst mir aus der Seele.
Für alle die ganz rational wenig mit dem Gesagten von Inguz anfangen können empfehle ich eine Vortragsreihe des emeritierter Professor für Volkswirtschaftslehre Bernd Senf über Wilhelm Reich.
Weils OT ist hier nur als Link, Teil 1 Bernd Senf über Wilhelm Reich 1. Von der Psychoanalyse zur Körpertherapie :
https://www.youtube.com/watch?v=i8-A9d_VbyM
Interessant etwa ab min 35.

Die Trennung ist ja immer eine Zurückweisung, dadurch ensteht Blockierung .
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Dexter
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Re: Gewöhnung, Sucht und Abhängigkeit; allg. Diskurs & Austausch

Beitrag von Dexter »

sesamstrasse alles gute dir und vergess uns nicht. :bye:
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sesamstrasse1312
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Re: Gewöhnung, Sucht und Abhängigkeit; allg. Diskurs & Austausch

Beitrag von sesamstrasse1312 »

Mann hab ich Hühnerhaut und das liegt nicht nur an meiner Hypersensibilität - :w00t: - sondern Ihr bringt da so einiges auf den Punkt in vieler Hinsicht. Leider - oder glücklicherweise, da aus gutem Grund - habe ich gerade nicht die Zeit um auch nur auf Teile davon einzugehen oder das meiste, was ich bestätigen oder ergänzen könnte.
Doch ich habe es mir fest vorgenommen einen Erfahrungsbericht - einmal anders, but when is a door not a door, oder nicht? (when it's a jar.) - zu erstellen und einiges davon hier mit Euch zu teilen...
... oder ich schreibe einfach eines der Bücher, für die ich schon so viele Ideen hatte... :smiley33.gif: ... :92.gif: - mal sehen, vielleicht, wenn die Gartenarbeit erledigt ist. :hahaha:

Ich wollte nur einmal wieder der Bevölkerschaft meines Lieblingsforums Hallo sagen :hallo: und berichten, wie es bei mir läuft.

Ich bin - seit der April in den Mai übergegangen ist, hier in der Schweiz, wo ich auch lebe - in einer sehr sehr guten Klinik mit sehr praktisch erfahrenen und einfühlsamen Mitarbeitern, unkomplizierter Administration und zwei Top Ärzten, eine Frau und ein Mann. Ich habe die eine Frau Doktor gefragt, was sie darüber denke, welche Anteile der Entzugssymptomatik in ihrer Ursache physioneurologisch oder psychosomatisch seien (wo auch immer der Unterschied liegen mag) und sie sagte sogleich: "Also das kommt ganz darauf an, warum sie es genommen haben...". :respect:

Ich werde jedenfalls noch genauer schreiben, wie ich was jetzt gemacht habe, vor allem zur Phytotherapie, aber kurz gesagt..:

Ich bin seit dem 1. Juni sauber von Opiaten und konnte in der Nacht auf heute das erste mal natürlich gut schlafen, stehe wieder recht gut auf den Beinen! :Guitar: :s-musik-tanz03: :peace:

Auf bald Ihr lieben Bio-Cyber-Freunde :mrgreen:
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