Kukulcan hat geschrieben: ↑3. Jul 2019, 18:27
Also Leute .. Vorsicht beim Verzehr von Kakao (-produkten).
Das trifft auf alle psychoaktiven Substanzen zu, denen man mit Respekt und Verstand begegnen sollte.
Die Safer-Use Routine wurde hier eingehalten, auch wenn es sich nur um "Kakao" handelt.
Es scheint aber auch einfach Leute zu geben, die vertragen keinen Kakao und bekommen schon beim Verzehr eines Stücks Schokoladentorte heftigen Ausschlag (kenne so jemanden...)
Dann ist auch selbstverständlich von Kakaobohnen abzusehen.
Was mich mehr verunsichert hat ist der Gehalt an Salsolinol (MAO-Hemmer) und Tetrahydro-beta-carbolinen (MAO-Hemmer).
Diese scheinen aber nur in geringen Quantitäten enthalten zu sein.
Trotzdem ist wohl der Substanzcocktail, der in Kakaobohnen enthalten zu sein scheint, nicht zu unterschätzen.
Ich habe mal ein paar Infos zu den Stoffen zusammengefasst:
In früheren Studien wurde angenommen, dass
Theobromin keine stimulierende Wirkung besitzt und wurde auch als praktisch inaktiv bezeichnet. Theobromin scheint zwar schon koffeinähnlich zu wirken, ist aber im Gegensatz zu Koffein ein sehr mildes Stimulans. Theobromin kann harntreibend, entspannend auf die glatte Muskulatur, stimulierend auf den Herzmuskel und gefässerweiternd wirken. Verschiedene Varietäten (z.B: Forastero, Criollo, Trinitario) enthalten unterschiedliche Konzentrationen an Theobromin, wobei Forastero gewöhnlich die höchste Menge enthält. Man scheint sich aber nicht ganz darüber einige wie hoch der Gehalt an Theobromin in Kakaobohnen ist, manche fanden 0,7% - 2% Theobromin, andere stellten 1,2% - 3% fest. Der Gehalt an Theobromin kann aber von Varietät zu Varietät schwanken aber auch das Stadium der Reife der Frucht sowie klimatische Bedingungen können eine Rolle spielen.
Man geht davon aus, dass Koffein und Theobromin wahrscheinlich die einzigen Substanzen sind, die bei der psychopharmakologischen Aktivität von Schokolade eine Rolle spielen. Es konnte festgestellt werden, dass die Kombination von Koffein (19mg) und Theobromin (250mg) in 50 Gramm dunkler Schokolade signifikante Effekte auf das Energie-Level, die Informationsverarbeitung und die Reaktionszeit hatte.
Koffein ist in geringer Menge in Schokolade/Kakaobohnen enthalten, da aber Mengen ab 12,5mg schon Effekte haben können, nimmt man an, dass auch Koffein in dunkler Schokolade schon pharmakologische Aktivität aufweist. Als Psychostimulans steigert Koffein das Energiegefühl, verbessert auch andere Aspekte der Stimmung und steigert auch die kognitive Leistung.
Auch biogene Amine wie Phenylethylamin, Tyramin, Serotonin etc. sind enthalten. Diese biogenen Amine werden aber durch ein Enzym, die Monoaminooxidase (MAO), im Körper abgebaut, und entfalten daher keine Wirkung. Die Wirkungen kommen nur in Menschen mit einem MAO Defizit oder bei Menschen, die MAO-Hemmer zu sich nehmen zustande. Dies könnte aber zu Effekten wie Kopfschmerzen, erhöhtem Blutdruck und zu einem lebensbedrohlichen „amino shock“ führen.
Phenylethlyamin kommt auch in winzigen Quantitäten endogen im menschlichen Gehirn vor. 2-Phenylethylamin oder ß-phenylethylamin (PEA) ist die Grundstruktur für alle Verbindungen der PEA Familie. Diese umfasst auch stimulierende und halluzinogene Substanzen wie Amphetamin und Meskalin, aber auch die körpereigenen Neurotransmitter Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin.
In einer Studie wurde PEA mit euphorischen Gefühlen, die Teil sexueller Aktivität sind, in Verbindung gebracht. Auch in den Massenmedien wurde PEA oft als Liebesdroge tituliert. Manche Autoren bezeichnet es jedoch als Mythos, dass sich Menschen durch Schokoladekonsum „sinnlicher“ fühlen, aufgrund eines erhöhten endogenen PEA Levels. Es wird also bezweifelt, dass die orale Einnahme von PEA nutzbringende psychopharmakologische Effekte hat. Auch Shulgin und Shulgin konnten oral keine Wirkung von PEA feststellen.
Tyramin ist in einer Vielzahl von Nahrungsmitteln enthalten, jedoch in Schokolade in ähnlich geringer Konzentration wie PEA. Man nimmt an, dass Tyramin bei Migräne-Attacken und beim Cheese-Effekt eine Rolle spielt. In den 1950er und 1960er verschrieb man bei Depressionen MAO-Hemmer, welche die PatientInnen anfällig für die toxischen Effekte von Tyramin machten, das in einigen Käsearten in höheren Konzentrationen vorkommt. Die Symptome des Cheese-Effekts umfassten eine hypertensive Krise, massive Kopfschmerzen sowie Hirnblutungen und Herzversagen. Es gibt keine Beweise für nützliche Effekte von Tyramin auf die Stimmung oder auf das Verhalten.
Serotonin spielt als Neurotransmitter eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Stimmung. Es kann in einer Anzahl von Lebensmitteln gefunden werden wie zum Beispiel Bananen, Ananas und eben auch in Schokolade. Jedoch wird Serotonin nach oraler Einnahme schnell durch das Enzym MAO verstoffwechselt. Die Vorstufe von Serotonin, Tryptophan, welches auch in Schokolade enthalten ist, ist davon nicht betroffen. Es wurde festgestellt, dass hohe Dosen Tryptophan ein effektives Antidepressivum sind. Man hält es dennoch für unwahrscheinlich, dass Stimmungsveränderungen die durch den Konsum von Schokolade auftreten, dem Gehalt an Tryptophan zu schulden sind.
Anandamid ist ein körpereigener Stoff, der an die Cannabinoid Rezeptoren im menschlichen Gehirn bindet. Anandamid wurde in kleinsten Konzentrationen in Schokolade gefunden, wohingegen es in weisser Schokolade nicht enthalten zu sein scheint. Ausserdem ist die Bioverfügbarkeit von Anandamid nur sehr schlecht und beträgt nicht mehr als 5%. Dass daher Anandamid in Schokolade eine Wirkung entfaltet ist unwahrscheinlich.
Salsolinol und
Tetrahydro-ß-carboline (THBC) konnten in Milchschokolade, dunkler Schokolade und Kakaopulver gefunden werden. Salsolinol war zu folgenden Konzentrationen zu finden, zu 5mg, 20mg und 25mg/kg. THBC´s waren zu 1.4mg, 5.5mg und 3.3mg/kg enthalten. Dennoch scheint es in der Literatur keine Beweise über erhöhte Levels dieser Substanzen im Blut, bei Schokoladeverzehr, zu geben. Trotzdem wird aber angemerkt, dass THBC´s milde MAO-Hemmer sind und womöglich die Wirkung der biogenen Amine in Schokolade verstärken könnten, und somit aber auch zu Migräne beisteuern könnten.
€dit:
sehe gerade Corto war schneller....