Werden und wachsen im Zaubergarten

Allgemeines, Anbau, Botanik, Diskussion
Benutzeravatar
Dexter
Beiträge: 337
Registriert: 26. Mai 2014, 19:47

Re: Werden und wachsen im Zaubergarten

Beitrag von Dexter »

Manche Bilder laden richtig zum Träumen und abhängen ein.
Benutzeravatar
אל תשאלו
Beiträge: 5627
Registriert: 6. Dez 2013, 14:03
Wohnort: Aschkenas

Re: Werden und wachsen im Zaubergarten

Beitrag von אל תשאלו »

Schöne stimmungsvolle Bilder und ein gutes Projekt.

Danke für den Einblick in deinen Garten. Gerne mehr davon.
Ge'ez ጫት
Benutzeravatar
NaturGeist
Beiträge: 114
Registriert: 24. Feb 2020, 21:28

Re: Werden und wachsen im Zaubergarten

Beitrag von NaturGeist »

Hallo, und erstmal vielen herzlichen Dank für das entgegengebrachte Interesse!

Dieses Mal gibt´s neue Infos mit alten Bildern. Alt insofern, dass sie von letztem Jahr stammen. Aber ihr könnt darauf erkennen, zumindest ungefähr, worauf ich hinaus will. Also erstmal zur Erläuterung, wo ich welche Ranken ranken lassen will.
IMG-20200302-WA0008.jpg
Hier das Bild von oben bei Tag. Die unteren Querbalken müssen weg, die sind morsch. Ich dachte also daran, im entstandenen Freiraum Schnur, Draht oder ähnliches zu spannen um eine Art Rankhilfe zu schaffen. Anschließend würde ich darunter kleine Beete ausheben und mit guter Erde auffüllen. Dort würde ich dann Passionsblume (Passiflora incarnata) einpflanzen.
IMG-20200302-WA0002.jpg
Kann man leider nur schlecht erkennen, aber im Moment hab ich keine besseren Bilder. Am Pfeiler direkt hatte ich vor, eine Prunkwinde aus dem Topf emporklettern zu lassen. Im Freiraum dahinter wieder ein Rankhilfenkonstrukt, diesmal mit Jiaogulan.
Ach ja, wer da ins Bild ragt, ist unser Großvater-Baum...

Passiflora und Jiaogulan sollen ja bei uns winterhart sein. Hatte bisher nur einen Jiaogulan im Topf auf dem Balkon, der hält schon ein paar Jahre, kommt im strengen Winter halt rein. Im Idealfall bleiben mir die beiden auch, mal sehen… Prunkwinden gibt’s dann halt jedes Jahr neu, oder auch mal was anderes.

Dann haben wir hier eine Treppe angelegt, sie führt nach unten zum Vorrats- und Weinkeller.
IMG-20200302-WA0004.jpg
vorher... und
IMG-20200302-WA0003.jpg
nachher

Der Rest soll mit Bodendeckern begrünt werden, evtl. Erdbeeren oder Rasenkamille. Etwas weiter oben auf der linken Seite der Treppe steht Waldmeister. Ich bin gespannt, ob er wieder kommt.

Auf der Höhe vom Farn in etwa wird noch ganz gut Platz. Ich glaube, hier könnte ein guter Platz für die Belladonna sein, wegen den Lichtverhältnissen. Ausserdem führt sie so auch zur „Unterwelt“…
IMG-20200302-WA0009.jpg
Bei Gelegenheit gibts dann neuere Bilder, garantiert!

Offen für alle Ideen und viel Input grüßt Euch der
NaturGeist
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zeit zum wachsen geben. Sich und anderen.
Benutzeravatar
m.speciosa
Beiträge: 571
Registriert: 29. Jul 2018, 11:56

Re: Werden und wachsen im Zaubergarten

Beitrag von m.speciosa »

Passiflora und Jiaogulan sollen ja bei uns winterhart sein. Hatte bisher nur einen Jiaogulan im Topf auf dem Balkon, der hält schon ein paar Jahre, kommt im strengen Winter halt rein. Im Idealfall bleiben mir die beiden auch, mal sehen…
hab ich auch beide in Kultur.
Jigualan hat hier schon -20° C überstanden. ich bedecke es immer mit einer Laubschicht nach dem alles grün im Spätherbst eingezogen hat. das hat sich bewährt.
ich kann in jeden Falle empfehlen den feuchtesten Standdort den du findest zu wählen.
bei mir ist es in einer humusen Schicht unter feuchtigkeitsliebenden Weigelien. im Sommer wässer ich gelegentlich. habe es hier auch an sehr vielen Standorten im Garten versucht aber sonst war es überall zu sonnig oder trocken.

P. incarnata hatte ich einige Jahre unter Glas da blüte sie immer sehr schön und brachte einiges an Früchten hervor.
im Freiland habe ich auch verschiedene Standorte ausprobiert. überlebt hat sie fast überall am besten an den wärmsten und geschütztesten stellen. Früchte durfte ich draußen allerdings keine ernten.

Ich glaube, hier könnte ein guter Platz für die Belladonna sein, wegen den Lichtverhältnissen


:good:
Benutzeravatar
NaturGeist
Beiträge: 114
Registriert: 24. Feb 2020, 21:28

Re: Werden und wachsen im Zaubergarten

Beitrag von NaturGeist »

Holla, hier gibt’s endlich mal wieder ein kleines Update!
Da es unter den momentanen Beschränkungen gar nicht so ohne weiteres möglich ist, in diesem Frühjahr noch meinen Sassafras und ähnliches in den Garten zu bekommen, werde ich erstmal über das berichten, was so schon da ist. Allerdings hätte ich mir auch gewünscht, schon etwas mehr machen zu können, aber man geht ja nicht mehr wegen jedem Handgriff außer Haus heutzutage, also ist es eben beim Nötigsten geblieben. Wir hatten nochmal mit Windbruch von zwei größeren Tannen zu kämpfen, die haben sich wohl über den Zaun davon machen wollen…
Windbruch.jpg
Naja, diese beiden, der Baumschnitt und die Sträucher, alles vom Laub befreien und ca. 3000 qm Rasen mähen hat einige Zeit gefordert. Dann kamen die erquicklicheren Sachen:

Meine Artemisien sprießen! Die 3 kleinen sind Artemisia absinthium, das Gemeine Wermutkraut. Der größere, einzelne ist ein Pontischer Beifuß (Artemisia pontica).
Artemisia absinthium.jpg
Pontischer Beifuß.jpg
Außerdem bin ich endlich dazu gekommen, links oben die Stelle für die zukünftige Belladonna vorzubereiten und noch einige junge Monats-Erdbeeren neben die Treppe einzusetzen. Die sollen sich schön ausbreiten auf Dauer! Als das Foto entstand, war gerade der Anfang von 2 Reihen Pflänzchen gesetzt.
Treppe mit Erdbeeren.jpg
Als wir dieses Beet vom trockenen Farn befreit hatten, entdeckten wir zwei Pflanzen Nieswurz oder auch Christrose, Helleborus niger. Hatten wir letztes Jahr gar nicht entdeckt, die darf stehen bleiben! Dazu eine kleine Anekdote am Rande:
Der deutsche Name Nieswurz ist auf den Umstand zurückzuführen, dass das geriebene Pulver der unterirdischen Pflanzenteile Niesreiz auslöst… Die Giftwirkung der Nieswurz-Arten war schon im Altertum bekannt. So wird berichtet, dass Solon während des Ersten Heiligen Kriegs im Jahre 600 v. Chr. einen Bach mit zerkleinerten Helleborus-Rhizomen (vermutlich Helleborus odorus) vergiftete und damit die Bewohner von Krissa, die aus dem Bach tranken, durch Durchfall kampfunfähig machte… Durch Medikamente ausgelöstes Niesen, Erbrechen und Durchfall war bis in das 18. Jahrhundert ein wichtiges psychiatrisches Heilmittel. (Quelle wiki)
Beet mit Nieswurzen.jpg
Helleborus.jpg
Ansonsten beginnt der Frühling wieder Einzug zu halten, mit Narzissen, Märzveilchen (was für ein Duft!) und Lungenkraut:
Narzissen gelb.jpg
Nazissen weiss.jpg
Märzveilchen.jpg
Lungenkraut.jpg
So, das wärs erstmal wieder, bis bald!
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zeit zum wachsen geben. Sich und anderen.
Benutzeravatar
Bender
Beiträge: 639
Registriert: 18. Apr 2017, 15:22

Re: Werden und wachsen im Zaubergarten

Beitrag von Bender »

Tolle Bilder, weiter so!
Benutzeravatar
NaturGeist
Beiträge: 114
Registriert: 24. Feb 2020, 21:28

Re: Werden und wachsen im Zaubergarten

Beitrag von NaturGeist »

Hallo,
diesmal gibt’s zuallererst einen Toten zu betrauern. Hab am Nachmittag beim Rundgang einen großen, beringten Vogel gefunden, schon total ausgezehrt. Von der Größe her ca. wie ein Huhn. Rund herum lagen die Federn, die er bei der Rupfung gelassen hatte. Da ich noch anderes zu tun hatte, wollte ich ihn mir am nächsten Tag im besseren Licht ansehen, evtl auch die Daten vom Ring bekommen. Aber ich nahm ein paar der größeren Federn mit. Mit diesen Federn wollte ich zum einen meinen Hut schmücken, zum anderen wollte ich für den Vogel ein kleines Ritual machen. So opferte ich etwas Tabak und Rum, räucherte mit Palo Santo und Fichtenharz, und versicherte ihm einen guten Flug ins Jenseits. Der Abend und die Nacht gingen vorbei, doch am nächsten Tag war nicht nur der Vogel weg, sondern auch der größte Teil der Federn. Nicht im Gebüsch, nirgends zu finden, einfach weg. Zwar Schade, dass man nicht mehr darüber rausfinden konnte, aber irgendwie auch in Ordnung so. Nur eine Frage stelle ich mir: Welcher Vogel war das? Könnt ihr anhand der Federn genaueres sagen? Ich tippe ja auf Fasan oder etwas ähnliches. Evtl ein entflogenes Ziergeflügel?
Puja.jpg
Federn.jpg
Ansonsten gibt es eigentlich fast nur gute Nachrichten:
Einen Fleck mit Küchenkräutern und einen mit Agastachen konnten wir anlegen, hier die Bilder.
Küchenkräuter.jpg
Agastachen.jpg
Der Muskatellersalbei kommt auch wieder!
Muskatellersalbei.jpg
Der Waldmeister vom letzten Jahr hat es wohl nicht geschafft, dafür haben wir unter einer Forsythie eine schöne, schattige Stelle gefunden. Da wurden dann 8 statt der original georderten 4 Waldmeisterpflanzen eingesetzt. Angeblich waren sie nicht gut durchwurzelt, also wurden uns kulanterweise gleich mehr geschickt. :good: Beim einpflanzen fanden wir die aber echt ok! Und so ist dann ein schönes, kleines Beet entstanden. Bin gespannt, ob sie sich wohl fühlen!
Waldmeister.jpg
Gleichzeitig hat die Herzensdame in der Furcht, daß die letztes Mal gesetzten Erdbeeren die kalten Nächte nicht vertragen haben könnten, noch ein paar Pflanzen mehr gekauft. Nunja, die wurden an eine andere Stelle gepflanzt, denn die an der Treppe machen sich doch recht ordentlich, wie ich finde...
Erdbeeren.jpg
Mehr Erdbeeren.jpg
Demnächst mit mehr Update hier weiter, bis bald!
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zeit zum wachsen geben. Sich und anderen.
Benutzeravatar
NaturGeist
Beiträge: 114
Registriert: 24. Feb 2020, 21:28

Re: Werden und wachsen im Zaubergarten

Beitrag von NaturGeist »

So, weiter geht’s!

Probehalber ranken jetzt Jiaogulan, Prunkwinden und immergrünes Geissblatt (Lonicera henryi) an der Veranda. Mal sehen wie der Standort den Pflanzen bekommt. Beim Geissblatt bin ich zuversichtlich, das ist ja hartnäckig. Wurde um die Säule gebunden, Bilder davon sind leider nix geworden. Aber beim nächsten Mal dann halt… Den beiden anderen wurden Beete ausgehoben und mit guter Erde aufgefüllt. Jetzt sitzen da 3 Pflänzchen Jiaogulan und 2 Prunkwinden (Ipomoea tricolor) drin und harren der Dinge. Ich bin mal gespannt.
Jiaogulan.jpg
Prunkwinde.jpg
Desweiteren wurde eine Stelle im Beet nahe den Artemisien (d.h. eher sandiger, karger Boden) mit Goldmohn besetzt. Müsste eigentlich auch passen, denke ich…
Goldmohn.jpg
Und hier wurde eine verstorbene Erika entfernt und eine andere etwas zurückgestutzt, um Platz zu machen für eine kleine Fläche mit der Studentenblume (Tagetes lucida, Yauhtli). Die Pflanzen haben ein unterschiedliches Aroma, zwei deutlich nach Anis, eher würzig. Die anderen gehen in ein deutliches Zitrus-Orangen-Aroma. Ich vermute Orange Gem oder dergleichen, evtl. auch nur Zufall? Jedenfalls lecker und interessant! Genau wie die Lemonagastachen, deren Aroma fasziniert auch alle, die sie beschnuppern durften!
Studentenblume.jpg
Und dann hatte ich noch das Vergnügen, zwei alte Bekannte einladen zu dürfen. Hier handelt es sich um die Tollkirsche, von der ich weiter oben schon berichtet habe. Die hat mir ihren ausgesuchten Platz sogar noch bestätigt, indem sie vor dem einpflanzen schon ihren Tribut gefordert hat. Ich war gerade dabei, ein paar trockene Äste auszuschneiden, genau über ihrem zukünftigen Platz. Dabei bin ich in Gedanken an die Belladonna wohl ein wenig unachtsam geworden. Jedenfalls klappte ohne großes Zutun die Säge ein und holte mich jäh zurück in die Realität indem sie mir in die Finger biss. Kein Ding soweit, aber ich wusste, dass genau an der Stelle wo die exakt 7 Tropfen Blut landeten, da sollte/wollte sie hin. Nun gut, so sollte es sein!
Tollkirsche.jpg
Zu guter Letzt habe ich noch drei Bilsenkräuter ausgepflanzt. Die hatten sich schon ganz schön entwickelt, wir werden ja sehen wie es ihnen hier zusagt. Haben sich ihren Platz auch mehr oder weniger selbst gesucht. So war ich unterwegs mit den 3 Pflänzchen um eine geeignete Stelle zu finden. Aber irgendwie…? Fand ich keine… Auf dem Rückweg passierte ich eine andere Stelle, an der ich eigentlich gar nichts pflanzen wollte, da rutschte mir eine Pflanze aus den Fingern und fiel genau aufrecht stehend zu Boden, wo sie auch stehen blieb. Als ich mir den Ort näher betrachtete, fiel mir erst auf, dass die Stelle wohl gar nicht so schlecht gewählt wäre. Also holte ich die Schaufel und ein paar Minuten später wurde ihnen ein Beet angelegt, mit Erde und Hornspänen angereichert (wie auch bei der Tollkirsche) und schließlich fand ich, dass sie da ganz gut aussehen. Jetzt müssen sie nur noch wachsen und gedeihen!
Bilsenkraut.jpg
Ich mag es, wenn die alten Meisterpflanzen zu einem sprechen. Man muss nur zuhören und verstehen können!

Der gesäte Mohn ist bis jetzt noch nicht gekommen, falls da nix mehr geht, wird die Stelle, an der er gesät wurde, für einen weiteren Versuch im Herbst genutzt. Die meisten Beete sind jetzt noch etwas mit Reißig bedeckt worden, um sie vor Austrocknung und Kälte zu schützen. Bin schon sehr gespannt auf die weitere Entwicklung!

Das war’s erstmal wieder von mir, Grüße und bis bald!
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zeit zum wachsen geben. Sich und anderen.
Benutzeravatar
tsorp
Beiträge: 634
Registriert: 17. Sep 2019, 06:32

Re: Werden und wachsen im Zaubergarten

Beitrag von tsorp »

voll schön der garten ! :)
Benutzeravatar
m.speciosa
Beiträge: 571
Registriert: 29. Jul 2018, 11:56

Re: Werden und wachsen im Zaubergarten

Beitrag von m.speciosa »

wie die Lemonagastachen, deren Aroma fasziniert auch alle, die sie beschnuppern durften!
oh ja die sind super lecker. für was verwendest du sie alles?

habe einige agastachen in Kultur und ernte sie wie weiße melisse für tee. oder kalt gezogen für Limonaden mit anderem zusammen.
von der mexikana will ich dieses jahr mal soßen mit Lemon drop chillis machen. Ich finde die hat auch eine herbe Note nach Senf und Honig.

Und dann hatte ich noch das Vergnügen, zwei alte Bekannte einladen zu dürfen. Hier handelt es sich um die Tollkirsche, von der ich weiter oben schon berichtet habe. Die hat mir ihren ausgesuchten Platz sogar noch bestätigt, indem sie vor dem einpflanzen schon ihren Tribut gefordert hat. Ich war gerade dabei, ein paar trockene Äste auszuschneiden, genau über ihrem zukünftigen Platz. Dabei bin ich in Gedanken an die Belladonna wohl ein wenig unachtsam geworden. Jedenfalls klappte ohne großes Zutun die Säge ein und holte mich jäh zurück in die Realität indem sie mir in die Finger biss. Kein Ding soweit, aber ich wusste, dass genau an der Stelle wo die exakt 7 Tropfen Blut landeten, da sollte/wollte sie hin. Nun gut, so sollte es sein!
mal unabhängig davon hast du ja geschrieben, das die bei dir wild gar nicht vorkommt wenn ich mich recht entsinne. AtropaB ist ja ein klassischer kalk Zeiger.
was ja darauf deutet könnte das die Böden in deiner Umgebung möglicher eher sauer sind?
Antworten