【ツ】Die Fleischfresser unter den Pflanzen/Carnivoren✿ ✿

[MagiaJo64658]

So High allerseits,
es soll hier um die Zucht sowie Pflege und den Nutzen von Carnivoren im Indoorbereich gehen.
Ich halte folgende Arten derzeit, alle mehrjährige zweikeimblättrige,

-Venusfliegenfalle(Dionaea)/OstUSA
-Rote-Schlauchpflanze (Sarracenia purpurea)verwildert in Europa in Westfalen und im Jura, ist Winterhart in mildem Gebiet.
-Trompeten-Schlauchpflanze (Sarracenia flava) Südost USA,stark gefährdet.Schlauchpflanzen sind eine bedrohte Gattung. Es wird geschätzt, dass rund 98 % ihrer ursprünglichen Habitate im Südosten der USA bereits zerstört sind.
-Kannenpflanze (Nepenthes (sp.?))Indonesien und Südasien
-Langblättriger Sonnentau (Drosera anglica) Europa gut im Indoorgewächshausschrank zur Bekämpfung von Trauermücken geeignet.Quasi lebende Leimfalle bei genug gefangenen Mücken blüht die dann sehr oft und will Samen machen.
-Klebeblatt oder Gemeines Fettkraut (Pinguicula vulgaris) gegen Trauermücken beste wo es gibt.

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Venusfliegenfalle(Dionaea muscipula)
Die Venusfliegenfalle ist eine außergewöhnliche Pflanze, die bei Reizung ihr aufwändig gebautes Fangblatt äußerst schnell zusammenklappen kann, um Insekten (vor allem Fliegen und Ameisen) sowie Spinnen zu fangen. Der Fangmechanismus ist mit einer Dauer von bis zu 100 Millisekunden eine der schnellsten bekannten Bewegungen im Pflanzenreich.
Nutzen:ich halte sie erfolgreich in Hohen Glasgefäßen (Vasen oder Bowleschalen vom Gebrauchthandel)
Standort ist Nordfensterseite der Küche und gegossen wird ausschlieslich mit Regenwasser welches unbedingt Raumtemperiert werden muss .
Der Standort Küche erzeugt idealerweiße Kochgerüche, welche ab und an mittelgroße Insekten anlocken,
welche dann in der Dionaea landen, da ihre Pheromone dann wohl doch interressanter scheinen daher entfällt eine Zusatzdüngung komplett.
Diese Venus-Fliegenfalle fängt hauptsächlich Mücken ist mir aufgefallen.
Sie kommt aus den Ost-USA.
Die Venusfliegenfalle wächst an dauerfeuchten, sonnigen und offenen Standorten auf nährstoffarmem, sandigem Boden bei Temperaturen, die im Winter bis zu −10 °C und im Sommer bis zu 40 °C erreichen.
Vermehrung
ist durch Teilung möglich.Ein Versuch der Nichtvegetativen Vermehrung ist nicht geglückt.
Im Industriellem Maßstab produziert man diese Pflanze mittels Merystemvermehrung es gibt zahlreiche Hybride.Es gibt etliche Sorten.

Bis auf die Asiaten (Kannenpfl.) halte ich alle in Glasgefäßen ohne Deckel, bei moderater Beleuchtung Nord Ost Fenster.
Der Sonnentau kann auch vollsonnig vertragen wenn dauerfeucht gehalten ist.

Falls ihr euch für diese Pflanzen interessiert würde es mich freuen wenn ihr mal zeigt was ihr so züchtet

[אל תשאלו]

Bitte mehr davon.

[Solanum horridum]

Interessant.
In Kreisen gelten solche Glasgefäße ja als Tötungsmaschinen für Karnivoren.
In einem Karnivorenforum gäbe es dafür einen ordentlichen Shitstorm
Ich würde nichts in solchen Vasen kultivieren. Gerade frische Luft ist für Karnivoren sehr wichtig.
Im Baumarkt werden sie gern mal in "Terrarien" angeboten aber das verkraften sie nur schlecht und sterben meist nach kurzer Zeit ab.
Die Beratung im Baumarkt ist auch lausig. Dort werden sie als tropische Pflanzen geführt, die hohe Luftfeuchte brauchen.
In den Gebieten, in denen sie vorkommen, stehen alle genannten (bis auf Nepenthes) vollsonnig in dauerfeuchtem, saurem Boden und sind dem Wetter voll ausgesetzt.

Auch Nordfenster/ Nordostfenster halte ich für langfristig ungeeignet.
Fast alle Karnivoren, speziell Drosera, Dionaea und Sarracenia sind extrem Lichthungrig und gedeihen und färben nur in direkter Sonne vollständig aus.
Alle genannten wollen am liebsten volle Sonne und das dan ganzen Tag.

Nepenthes kann, je nach Art/Kultivar auch weniger ab aber auch unter diesen gibt es sehr lichthungrige Arten.
Pinguicula kommt auch mit weniger Licht zurecht.

Wie ich sehe, stammen zumindest einige deiner Karnivoren aus dem Baumarkt. Am Label erkenne ich, dass sie von Thomas Carow gezüchtet wurden.

Mein TIp:
Hol sie alle aus den Gläsern raus und stell sie möglichst südlich. Auch gehen alle bis auf Nepenthes gerade in die Winterruhe und sollten hell und frostfrei aber kühl überwintert werden.
Einige Droseras bilden da eine Ausnahme. D. capensis z.B. Diese können durchkultiviert werden.
Übrigens, deine D. anglica ist D. capensis. Das erkennt man gut an der Länge der Fangblätter und der Blüte. D. capensis blüht in der Regel violett und D. anglica weiß.

Gruß,
Nachtschaden

[Kukulcan]

Moin zusammen,
in meiner ehemals bevorzugten Heimatstadt habe ich von einer Nachbarin, die Biologin ist und im dortigen Botanischen Garten als Biologin beschäftigt wurde, für das Betreuen ihrer Pflanzen über ihre urlaubliche Abwesenheit einen Sonnetau erhalten.

Sie hatte ziemlich viele Carnivoren wie Sonnentau, Venus Fliegenfallen, Fettblätter oder Kannenpflanzen und aus meiner damaligen Sicht so gesehen, alle möglichen Gattungen aus allen möglichen Herkunftsländern.
Ich empfand das ziemlich spannend.

Die meisten ihrer Pflanzen waren in relativ hohen gläsernen Einweckgläsern, die im Sommer geöffnet waren um die Luft Zirlulation zu verbessern und um die Luftfeuchtigkeit und Wärmeentwicklung etwas zu reduzieren, selbige waren im Winter mit Streichhölzern auf Abstand gehalten um die Luftfeuchtigkeit zu halten. Die Wassergaben im Winter wurden gegenüber den Sommerwassergaben extrem verringert.
(Trockener halten aber nie austrocknen lassen)

Den Sonnetau, den ich für meine Sorgfalt von ihr geschenkt bekommen habe, habe ich mehrere Jahre gehabt und habe mich an die Pflegehinweise meiner biologisch ausgeprägten Nachbarin gehalten.

Manchmal verabschieden sich Lebewesen aus welchen Gründen auch immer.

[Solanum horridum]

Hell-O,
früher wurde das so getan und auch gelehrt aber inzwischen wird das Gegenteil praktiziert.
Es gibt durchauch Karnivoren, die das mitmachen. D. capensis z.B. oder auch Pinguicula. Die sind kaum kaputt zu kriegen aber schaut man sich die Naturstandorte an, sieht es eben anders aus.
Auch können die Pflanzen bestimmt so ein paar Jahre überleben aber sie werden nie ihr volles Potenzial entfalten können. Dazu brauchen sie Sonne, Sonne, Sonne.
An der Fliegenfalle oben sieht man es sehr deutlich. Normalerweise sind die Falleninnenseiten knallrot ausgefärbt. Eine Ausnahme gibt es, nämlich Kultivare wie z.B. 'All Green' der kein Anthocyanin enthält und somit kein Rot ausbilden kann. Die Pflanze oben sieht einfach super blass aus.
Vielleicht kann MagiaJo64658 ja Licht ins dunkle bringen und uns mehr zu seinen Kultivaren erzählen.
Und vor allem, wie lange sie sich schon in seinem Besitz befinden.

[Arkan]

Was mich interessiert ist wie man im Winter am besten mit Carnivoren verfährt. Ein feuchter Standort ist ganzjährig wichtig?

[Solanum horridum]

Das ist recht simpel. Sie sollten, wenn getopft, frostfrei stehen. Feucht aber nicht im Anstau und hell.
In einem Moorkübel oder Moorbeet können sehr viele draußen überwintert werden und sogar, wenn sie komplett durchfrieren, ist das kein Problem.
Aber das geht nicht mit allen.

[Arkan]

Danke Solanum für die schnelle und kompetente Erklärung.