Nach etwas Lektüre einiger Paper zum Thema Medizinalpflanzen, stolperte ich über eine anscheinend nicht uninteressante Pflanze, die auch in unseren Breiten teilweise heimisch zu sein scheint.
Das nahm ich gleich zum Anlass eine kleine Reise aus der Stadt zu machen, um die Pflanze persönlich kennenzulernen
Es ist eine Pflanze aus der Familie der Doldenblütler.
Die Doldenblütler beinhalten bekannte Pflanzen, die als Gewürze verwendet werden, wie zum Beispiel Fenchel, Koriander, Liebstöckel etc.
Und auch Heil- und andere Nutzpflanzen, wie die Karotte.
Andere Arten dieser Familie sind hingegen sehr toxisch, wie der Gefleckte Schierlung, durch den bekannterweise der antike Philosoph Sokrates zu Tode kam.
Das scheinbar kein Ding ohne Gift ist, trifft unter anderem auf einen weiteren Vertreter dieser Familie, das Sichelblättrige Hasenohr (Bupleurum falcatum) zu.
Niedrige Toxizität wurde festgestellt, wenn Bupleurum falcatum in empfohlener Dosis nach der Arzneimittellehre verabreicht wird.
Eine Einnahme von hohen Dosen über einen längeren Zeitraum hinweg, könnte zu Schäden an Leber, Nieren und dem Blutsystem führen.
Die Wurzeln von Bupleurum falcatum werden als Kräuterzubereitungen in der Chinesischen Medizin seit über 2000 Jahren genutzt.
Das Sichelblättrige Hasenohr ist in China, Japan, Korea, Sibirien, Mitteleuropa aber auch teilweise in Vorderasien verbreitet.
Bupleurum falcatum ist in der japanischen Kampo-Medizin bekannt, aber auch Teil der iranischen Volksmedizin, wo das ätherische Öl aus der Wurzel gegen Kopfschmerzen und Schmerzen in der Brust angewandt wird.
Die Wirkung wird als fiebersenkend, sedativ, analgetisch, hepatotonisch, anti-entzündlich, anästhetisch und anti-allergen beschrieben.
WissenschaftlerInnen bestätigen weiters die anti-depressive Wirkung von Bupleurum falcatum Wurzelextrakt.
Auch wurde der Wirkmechanismus, der der Schmerzhemmung zugrunde liegt näher untersucht.
Man vermutet, dass unter anderem mu-opioid-Rezeptoren und auch der Cannabinoid Rezeptor CB1 eine Rolle spielt.
Obwohl es fast Anfang Juli ist konnte ich keine blühenden Hasenohren finden, und muss zurückkehren wenn Blütezeit ist (Juli-Oktober) um die Pflanzen eindeutig zu bestimmen.
Im Vorhinein habe ich mich informiert, ob das Sichelblättrige Hasenohr bei uns geschützt oder gefährdet ist.
Da dem nicht so ist, habe ich mich daran gemacht eines zu pflücken, um das Exemplar näher zu Hause unter die Lupe zu nehmen.
Erst nachher habe ich gelesen, dass das ganze Gebiet unter Naturschutz steht und jegliches Sammeln von Pflanzenteilen oder gar Blumenpflücken strengstens untersagt ist.
Asche auf mein Haupt.
Nächstes Mal gründlicher informieren.
Theoretisch wären Samen zum Anbau verfügbar.
Wahrscheinlich ist aber das Sichelblättrige Hasenohr nicht besonders zum Indoor-Anbau geeignet.
Es wurzelt sehr tief, von daher wäre bestimmt ein Garten von Vorteil.
Ich freu mich schon ein paar blühende Exemplare die nächsten Wochen zu finden, um ein paar Fotos zu schiessen
Quellen:
Ahmadimoghaddam, Davoud et al. (2021). Bupleurum falcatum L. alleviates nociceptive and neuropathic pain: Potential mechanisms of action. In: Journal of Ethnopharmacology 273 (2021) 113990.
Kwon, Sunoh et al. (2010). Antidepressant-like effect of the methanolic extract from Bupleurum falcatum in the tail suspension test. In: Progress in Neuro-Psychopharmacology & Biological Psychiatry 34 (2010) 265–270.
Liu, Yamin et al. (2014). Review on the Toxic Effects of Radix Bupleuri. In: Curr Opin Complement Alternat Med 1:1, 3-7; January/February 2014; © 2014 STM Publishing.
Pan, Sheng-Li, Hrsg. (2006). Bupleurum Species - Scientific Evaluation and Clinical Applications. Florida: Taylor&Francis Group, CRC Press.
WHO Regional Publications, Western Series No. 21 (1998). Medicinal Plants in the Republic of Korea. WHO.
http://temperate.theferns.info/plant/Bupleurum+falcatum
Danke!