Ginkgo biloba
Entwicklungsgeschichtlich eine sehr alte Pflanze, die direkt aus den Urfarnen zur gleichen Zeit wie die ersten Nadelgehölze entstanden ist. Botaniker ordnen den Ginkgo auch bei den Koniferen ein. Die reine Art wird im Normalfall 20 – 30m hoch und 15 -20m breit. Es ist also ein Großbaum der sonnig bis absonnige Standorte besiedelt und dabei wenig Ansprüche an den Boden und Klima stellt. Einzig Staunässe wird nicht vertragen. Die reine Art hat eine ausgeprägt lange Jugendphase in der sie ziemlich sparrig und locker, manch einer sagt hässlich, wächst. Imho größter Nachteil bei allen Ginkgo ist, dass sie erst sehr spät Austreiben und schon wieder sehr früh die Blätter abschmeißen.
Die Pflanze ist zweihäusig, es gibt also männliche und weibliche Ginkgo. Es werden aber ausschließlich männliche Pflanzen und Sorten gehandelt, da die weiblichen Pflanzen unter anderem Buttersäure in den Blüten und Samen ausbilden – ein olfaktorischer Hochgenuss. Deswegen ist auch nur wenig Saatgut zu finden und die Chance nach Jahren der Anzucht festzustellen, dass man eine Stinkmorchel großgezogen hat, reduziert das Anbauvergnügen.
Die Sorten im Handel unterscheiden sich vor allem in ihrer Wuchsform. Dabei kann man eine grobe Einteilung vornehmen: Säule, Zwerg, kompakt- strauchig wachsend und außergewöhnliche Wuchsformen. Die Sorten werden meist auf Unterlagen oder Stämme der reinen Art veredelt.
Säulenformen
Diese zeichnen sich durch kurze Seitenäste und oder die fast vertikale Ausrichtung der Nebentriebe aus und werden dabei nur wenige Meter breit. Je nach Sorte unterscheiden sich diese dann noch in ihren Endhöhen. In meinen Augen die Gruppe, die man am ehesten vernachlässigen kann - da selten wirklich schön. Sorten hierbei sind: ‘Menhir‘, ‘Fastigata‘, ‘Fastigata Blagon‘, ‘Princeton Sentry‘, ‘Tremonia‘
Ginkgo biloba 'Menhir'; Quelle: https://www.andre-briant.fr/
Kompakt- und strauchig wachsend
Für kleiner bis mittlere Gärten die richtige Gruppe. Diese Sorten verzweigen sich sehr gut und bilden dichte Büsche oder Kronen aus, wachsen häufig mehrtriebig. Die meisten Kandidaten werden zwischen 2 und 4 m hoch und etwa genauso breit. Dazu gehören: ‘David‘ absolute Top-Sorte!, ‘Simon‘ etwas höher als breit, ‘Baldi‘ bis 2m mit sehr kleinen Blättern und noch Gingko biloba ‘Tit‘ welche deutlich größer wird als die anderen Kandidaten dieser Kategorie, dabei aber auch sehr dicht wächst.
Ginkgo biloba 'David'; Quelle: https://debloeimeesters.nl/
Zwerge
Wachsen alle sehr dicht und knorrig, langsam im Wuchs und werden meist breiter als hoch. Eignen sich hervorragend für die Kultur im Topf und für die Verwendung als Bonsai. Auf Hoch- oder Halbstamm veredelt werden diese Sorten auch als „Kugelbäume“ verkauft. Dazu gehören: ‘Marieken‘ und ‘Troll‘
Ginkgo biloba 'Marieken'; Quelle: www.pahls.com
Weitere
Zu den außergewöhnlichen Formen zählen: ‘Tubifolia‘ bei der sich die Blätter einrollen, ‘Pendula‘ mit hängenden Trieben, also eine Trauerform, ‘Horizontalis‘ bei der die Seitentriebe abstrakt in der Horizontalen wachsen und dann gibt es noch Sorten mit gezeichneten Blättern. Dazu zählen ‘Variegata‘ mit grün-weiß gestreiften Blättern und ‘Yellow Mellow‘ und ‘Montezuma‘ mit gelb-bläulich grün gestreiften Blättern.
Ginkgo biloba 'Yellow Mellow'; Quelle: https://www.hgeers.nl/
In meiner Sammlung habe ich:
- 'Yello Mellow'
- 'Variegata'
- Einen Sämling, der zum Bonsai erzogen wird
Noch ein letzter Erfahrungswert: Vor allem bei der Kultur im Topf sollte eine kräftige Startdüngung im Frühjahr erfolgen. Startet ein Ginkgo unternährt in die Saison, beginnen die Blätter schon Ende Juli mit der Herbstfärbung. Die sind dann gleich so beleidigt, dass eine Nachdüngung nur bedingt Besserung bringt.