Frage zur Kulturgeschichte des SKKK

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אל תשאלו
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Re: Frage zur Kulturgeschichte des SKKK

Beitrag von אל תשאלו »

Vermutlich interessieren die von mir gefundenen Hinweise die meisten wohl nicht mehr richtig weil sie nichts mit dem SKKK direkt zu tun haben. Dennoch halte ich sie für aufschlussreich, geben sie doch eine mögliche Ahnung, warum man so wenig Greifbares zum einheimischen Kahlkopf findet.

Sergius Golowin berichtet in seiner „Magie der verbotenen Märchen“ von einem Schweizer Künstler, der versicherte, sein Großvater habe noch mit dem Fliegenpilz seine Rauschzustände erzeugt, ein anderer guter Kenner der mündlichen Überlieferung behauptet, noch einen bejahrten Kräutermann getroffen zu haben, zu dessen Apotheke dieser Schwamm gehörte. Diese Textpassage wurde in Der Fliegenpilz Herkunft, Bedeutung und Anwendung auf Seite 9 gefunden.

An anderer Stelle fand ich dies:
Im Gegensatz zu anderen Drogen der Neuen Welt, wie Psilocybin-Pilzen, Datura, Peyote, psychoaktiven Rapés oder Ololiuqui-Samen, gibt es keine archäologischen Überreste, die die Existenz der ahnenhaften Verwendung von Ayahuasca belegen. Die Verwendung der ersteren kann nachgewiesen werden, da es Zeichnungen in Codices mit Darstellungen, Berichte von Missionaren ihrer Verwendung, Skulpturen und, im Fall von Rapé, Überreste von Instrumenten für ihre Verwendung gibt. Dies ist jedoch bei Ayahuasca nicht der Fall.

Die ersten Berichte, in denen das Wort Ayahuasca erscheint, sind die der Jesuitenmissionare, die 1737 bzw. 1740 durch das Gebiet des Napo Flusses reisten. Die Verwendung von Ayahuasca für heilende und divinatorische Zwecke wird in ihren Berichten erwähnt. Es gibt einen früheren Bericht eines anderen Jesuiten am Ende des 17. Jahrhunderts, in dem er von einem "teuflischen Gebräu" spricht, ohne Ayahuasca ausdrücklich zu erwähnen.
https://www.psycheplants.org/index.php/home/ayahuasca/

Nichts zu spitzkegeligen Kahlköpfen aber aus meiner Sicht doch ganz aufschlussreiche Indizien die zeigen das a) Amanita muscaria bis in die Neuzeit weit verbreitet genommen wurde und b) nicht immer Artefakte eines Jahrtausende alten Substanzgebrauch gefunden werden. Gut bei Ayahuasca wurde das Wissen mündlich weiter gegeben weil der Gebrauch ins spirituelle Weltbild gepasst und nie aufgehört hat. Das was wir in Europa an äußerst dürftigen Fragmenten haben ist so gut wie nichts. Aber vielleicht gibt es ja doch noch das entscheidende Beweisstück und ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass wir manches aus der Kulturgeschichte nicht richtig deuten.
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Bosche
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Re: Frage zur Kulturgeschichte des SKKK

Beitrag von Bosche »

Mich interessieren diese Informationen wie auch der ganze abgefahrene Thread mit all den seitlichen Auswüchsen. Also bitte nicht nachlassen. :yau:
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Glückspilz
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Re: Frage zur Kulturgeschichte des SKKK

Beitrag von Glückspilz »

Ja, ich möchte mich an dieser Stelle auch noch mal bedanken für all die Informationen, die in diesem Thread zusammen getragen wurden. Echt klasse. :)

Dass das Thema grundsätzlich so schwer zu fassen ist, hätte ich nicht gedacht. Aber das liegt wohl in der Natur der Sache, bzw. im heutigen kulturellen Umgang damit.
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Zebra
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Re: Frage zur Kulturgeschichte des SKKK

Beitrag von Zebra »

Danke ebenso für das Mitteilen der recherchierten Ergebnisse!
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Kukulcan
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Re: Frage zur Kulturgeschichte des SKKK

Beitrag von Kukulcan »

Moin zusammen,
leider habe ich den Thread erst heute entdeckt.

Während meiner Wanderschaften im Süd- Schwarzwald, um den Schluchsee, den Schauinsland und um den Fuß des Feldbergs herum, habe ich viele Wiesen mit P. Semilanceatha Bestand gefunden.
Eine Ernte etwa 1992 herum hat abgezählt etwa 1200 Stück erbracht. Ich war dafür ab mitte September anfang Oktober fast täglich auf den "Himmlischen Wiesen" unterwegs.

In den Gegenden in denen ich unterwegs gewesen bin, waren auch viele Dörfer mit maximal 400-500 oder auch 1000 Einwohnern, mehr oder weniger. Viele Viehwiesen habe ich gefunden, mit verschiedensten Lebewesen, zumeist Kühen oder Schafen, die sehr dezentralisiert an den Nord - Nord West Hängen verstreut gewesen sind.
In einem Wohngebiet am Rande Freiburgs sind die Shrooms direkt vor der Haustür der Anwohner gewachsen.

Was mir bei manchen Ausflügen im Herbst immer wieder aufgefallen ist, waren die Glockentürme der ländlichen Kirchen und Kapellen. An einem Tag meiner Suche, war einmal ein Festzelt in einem der Orte aufgebaut. Dort hat ein regional typisches Sauffest stattgefunden. Die Hüte der männlichen Einwohner, welche diese getragen haben, hatten einen dem SKKK ähnliches Aussehen.
Selbst die Fischblasenähnlichen Kappen der frühen Druiden haben ein dem SKKK ähnliches Aussehen.
Man kann leider viel hinein interpretieren. Die verantwortlichen Institutionen halten vieles bis heute unter Verschluss.

Wenn man an Regionalen Mythen interessiert ist, hat der Südschwarzwarld viele Geschichten zu bieten. Bei manchen "Geister" Geschichten könnte man tatsächlich annehmen, dass der Gebrauch von Halluzinogenen zu der einen oder anderen Überlieferung geführt hat.

Traditionen, auch wenn diese fast vergessen sind, erinnern immer wieder mal an die uns umgebenden natürlichen Strukturen.

Auch der Architekt und Künstler Gaudi, hat in seinen Bauwerken natürliche Strukturen als Fundament für seine Bauwerke genutzt.


Für Die Kirchtürme habe ich Bilder gefunden. Die Trachten Spitzhüte von denen ich vorher berichtet habe, waren meiner heutigen Recherche zufolge, reine Gaudi Hüte (hat zu Gaudi dem spanischem Architekten und Künstler keinen Bezug).

Beachtet bitte auch die annähernd runde (8 eckige) Bauform mancher Glockentürme.
Viele hier unbeachtete und unveröffentlichte Glockentürme sind mit 4 Ecken und/oder Zinnen ausgestattet worden..
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Tatsachen muss man kennen, bevor man sie verdrehen kann.
Mark Twain

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אל תשאלו
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Re: Frage zur Kulturgeschichte des SKKK

Beitrag von אל תשאלו »

Eine mir die Tage zugekommende Nachricht möchte ich hier nicht vorenthalten. Ob oder ob nichts an der Sache dran ist ist erst einmal egal. Man ist eh bei der Sache auf Indiizien angewiesen und es ist gut möglich, dass sich das natürliche Vorkommen in manchen Gegenden Russlands in der Architektur wieder spiegelt.

Ich zitiere:
Ich hab 2011 in Basel einen Diavortrag von Christian Rätsch besucht: "Bezaubernde Pilze". Er ging darin auf die Bedeutung von Pilzen in verschiedenen Kulturen ein (z.B. Fliegenpilz bei den sibirischen Schamanen, Psilocybin-Pilze bei den Mayas...) Was ich von dem Vortrag noch lebhaft in Erinnerung habe, ist, dass er durch Russland gereist ist und die Kirchtürme fotografiert hat... und festgestellt hat, dass im Süden Russlands, ab einem bestimmten Breitengrad, die Kirchtürme alle "spitzkegelige" Dächer haben, nördlich dieses Breitengrads nicht. Und genau ab diesem Breitengrad wächst auch der Spitzkegelige Kahlkopf....

Danke an Acinonyx für diesen Hinweis und die Erlaubnis ihn weiter zu verwenden. :100:

Gut jetzt könnte man sagen in den Gebieten wo der SKKK wächst kommt auch der Fliegenpilz vor. Warum spielt der dort auf einmal keine Rolle mehr? Weitere Informationen zur Geschichte dieser Gebiete, von wem sie ursprünglich besiedelt waren usw. wären schön. Trotzdem finde ich solche Hinweise hilfreich und vielleicht ergeben sie einmal ein komplexeres Bild der Hintergründe.
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Kukulcan
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Re: Frage zur Kulturgeschichte des SKKK

Beitrag von Kukulcan »

Moin zusammen,
zuerst einmal, ich bin kein Architekt und kein Bauherr, Maurer oder wie die alle heissen, die Gebäude entwerfen oder bauen. Ich bin auch kein Kunsthistorker.

Ich möchte nochmals Bezug herstellen zu dem Architekten Gaudi als Architekt und Künstler sowie normalen Bauherren, die christlich mit "BlingBling" Beauftragt worden sind und/oder unter der "Geissel" Gottes ihren Frondienst geleistet haben.

Während Gaudi bei seinen Gebäuden die Tragfähigkeit mit einbeziehen musste damit eine Kirche des Ausmasses der "Sagrada Familia" stehen bleibt und nicht wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt, hat er auch die äusserst stabilen Stützstrukturen, die die Natur als Blaupause vorgibt, in seinen Bauwerken mit einfliessen lassen. Natürlich auch andere die äusserlich Anwendung gefunden haben.
Er hat das bewusst eingesetzt.

Es gibt auch in unseren Breitengraden Münster, Dome und sogar Kirchen die nach astrologischen Aspekten der Planetenbewegungen von "Sonne und/oder Mond" gebaut und ausgerichtet worden sind. Das ist ebenfalls kein Zufall sondern ein beabsichtigtes Produkt, ich nenne es mal Geomantie. Karlruhe wäre ein solcher Wahnsinn, freimaurerischer Geomantie und Architektur.

Man möchte sich jetzt über Formen und Aussehen unterhalten, beauftragt oder Baufehler (unbeabsichtigt), überliefert oder künsterlisch neugestaltet, das Aussehen und die Anhäufung auf Breitengrade bezogen bleibt interessant.
Tatsachen muss man kennen, bevor man sie verdrehen kann.
Mark Twain

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Donfoolio
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Re: Frage zur Kulturgeschichte des SKKK

Beitrag von Donfoolio »

chronic hat geschrieben:
An anderer Stelle fand ich dies:
Im Gegensatz zu anderen Drogen der Neuen Welt, wie Psilocybin-Pilzen, Datura, Peyote, psychoaktiven Rapés oder Ololiuqui-Samen, gibt es keine archäologischen Überreste, die die Existenz der ahnenhaften Verwendung von Ayahuasca belegen. Die Verwendung der ersteren kann nachgewiesen werden, da es Zeichnungen in Codices mit Darstellungen, Berichte von Missionaren ihrer Verwendung, Skulpturen und, im Fall von Rapé, Überreste von Instrumenten für ihre Verwendung gibt. Dies ist jedoch bei Ayahuasca nicht der Fall.

Die ersten Berichte, in denen das Wort Ayahuasca erscheint, sind die der Jesuitenmissionare, die 1737 bzw. 1740 durch das Gebiet des Napo Flusses reisten. Die Verwendung von Ayahuasca für heilende und divinatorische Zwecke wird in ihren Berichten erwähnt. Es gibt einen früheren Bericht eines anderen Jesuiten am Ende des 17. Jahrhunderts, in dem er von einem "teuflischen Gebräu" spricht, ohne Ayahuasca ausdrücklich zu erwähnen.
https://www.psycheplants.org/index.php/home/ayahuasca/
Ein Anthropologe namens Peter Gorwin (glaub ich, such den Artikel nochmal raus) geht davon aus, dass die Ayahuasca-Zeremonien neuzeitlich sind und vor allem in urbanen Gegenden Amazoniens enstanden als der weisse Mann dort schon reichlich präsent war. Er hypothesiert weiter, dass einige Eingeborenen-Stämme den Trank zu Jagdzwecken benutzten und man sich dort den Brauch abgeschaut hat, ähnlich der Situation der Pygmâen bezüglich Iboga. Das ist eine kontroversierte These, aber mehrere Anthropologen haben diese Anschauung übernommen, weil es eben nichts gibt, dass dafür spricht, dass diese Kultformen erheblich älter sind als 200 Jahre.

Sorry fûr OF, aber das ist doch schon schön gebastelt:

https://psychedelictimes.com/psychedelic-timeline/


Edit: so, der Knabe heisst Peter Gow. Hier sind mehrere Dokumente zu dem Thema

https://www.singingtotheplants.com/2012 ... ayahuasca/
https://anthrosource.onlinelibrary.wile ... anoc.12056
https://www.researchgate.net/profile/Be ... f-View.pdf

Peter Gow, hier ist der Referenzartikel:

https://anthrosource.onlinelibrary.wile ... 30.1.176.1
http://www.etnografia.ug.edu.pl/wp-cont ... er-Gow.pdf
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אל תשאלו
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Re: Frage zur Kulturgeschichte des SKKK

Beitrag von אל תשאלו »

PSILOCYBE SEMILANCEATA - Die wahrscheinlich allererste Darstellung dieses Pilzes in Farbe. Entstanden im Jahr 1797..png
PSILOCYBE SEMILANCEATA - Die vermutlich allererste Darstellung dieses Pilzes in Farbe. Entstanden im Jahr 1797. Natürlich ist es der spitzkegelige kleine. ;-)
Download: https://ia801407.us.archive.org/30/item ... 00sowe.pdf
Seite: 719
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syzygy
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Re: Frage zur Kulturgeschichte des SKKK

Beitrag von syzygy »

Super Fund! :) Sieht für mich aber nur teilweise nach Semilanceata aus, bzw. nach zwei verschiedenen Pilzen. Also, dass der Nippel ganz fehlt finde ich komisch... Schade steht nichts zur Geniessbarkeit oder Verwendung.
"Schläft ein Lied in allen Dingen / Die da träumen fort und fort / Und die Welt hebt an zu singen / Triffst du nur das Zauberwort."
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