Bezugsquellen - Rohstoffe, Equipment für die Pilzzucht

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tsorp
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Re: Bezugsquellen - Rohstoffe, Equipment für die Pilzzucht

Beitrag von tsorp »

was ist eine martha? :D

könnte man als verneblerwasser auch eine wasserstoffperoxid lösung nehmen?
(nur theoretisch, bin schon wieder weg von der nebleridee)
Dick Moby

Re: Bezugsquellen - Rohstoffe, Equipment für die Pilzzucht

Beitrag von Dick Moby »

Den Namen Gartz habe ich schon desöfteren auf Buchcovern der 90er gelesen, deshalb die Frage ob es alte Info ist. Dass ein neues Buch 2018 von ihm kam, war mir nicht bekannt, ich lese Hauptsächlich Amerikanische Bücher.

Was mit "teures Supplement" gemeint ist - Durch die Komplexität der gesamten Kultivierung entstehen "laufende" Kosten für sämtliche Agar geschichten (auch Sachen wie Parafilm oder crafting tape), Bleiche, Isoalkohol, Korn, Vermiculit, Torf, Dung, Kokos, micropore tape, aceton um den wasserfesten Edding von den Petris und den Boxen abzuwischen.
Abhängig von den Spezies die man züchtet kommen auch noch Stroh, Hartholz und growbags zu den verwendeten Materialien.

Unregelmäßiger muss man Nadeln kaufen, die sind genauso wie Spritzen wiederverwendbar, stumpfen aber durch das Abflammen mit der Zeit ab.
Auch muss man unregelmäßiger neue Deckel für die Gläser kaufen.

Unabhängig von den Verbrauchsmaterialien muss außerdem einiges an Geld in Ausrüstung gesteckt werden, abhängig davon wie ernst man das Hobby nimmt und welche Resultate man möchte ist der Betrag kleiner oder größer.
Aufgezählt habe ich das, damit offensichtlich wird, welche Kosten man erstmal hat, um (wenn man die Kultivierung im vollen Ausmaß betreiben will) alles am laufen zu halten.
10€ mögen allein nicht viel Geld sein, aber 10€ als laufende Kosten in das ganze einzufügen, das ist es mir persönlich nicht wert, aber das ist nur aus meiner Sicht geschildert, wenn es dich glücklich macht, möchte ich es dir natürlich nicht ausreden.
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Habe mal auf shroomery kurz nachgesehen, aber kann den thread mit sichtbarer Martha nicht finden.
Im Prinzip ist es so ein Teil

https://www.ebay.de/itm/Greenhouse-3-ti ... SwH71XOuMV

mit Lüfter und vernebler kombiniert, da drin werden seltener Cubes gezüchtet, meistens eher Pans, Speisepilze und Trüffler, weil die Luft komplett durch timer, die an den Lüftern sind ausgetauscht wird und durch die Vernebler konstant die notwendige Feuchte für entsprechende Spezies bereitgestellt werden kann.
Das ganze wird oft in einen beheizten Raum gestellt, damit man einfach die Raumtemperatur anpassen kann und sich nicht den Kopf über Beheizung des Zelts zerbrechen muss.
Für cubes ist der Aufwand zu groß, für Pans und Trüffler das genaue Gegenteil, weil viele Schalen in so ein Zelt passen, wofür man ansonsten doch einige komplett geregelte fruiting chamber bräuchte.

Die Antwort wegen dem ddkt folgt gleich, poste erstmal das und geh kurz was snacken
Dick Moby

Re: Bezugsquellen - Rohstoffe, Equipment für die Pilzzucht

Beitrag von Dick Moby »

Kurz noch wegen dem Peroxid.

In dem schwarzen Raumluftvernebler, den ich in meinem Log gepostet habe (wird nicht mehr für die Kultivierung verwendet!), hat sich trotz Peroxid im Wasser Schimmel auf dem Plastik gebildet.
Das Teil wurde auch mehrmals mit Klorix, verdünnt und unverdünnt gereinigt, trotzdem hat sich immer wieder Schimmel darauf gebildet.
Das Teil hat viele Ecken und Kanten und Winkel + scheinbar poröses Plastik, das ist es nicht wert.
Abgesehen davon ist die Elektronik permanent der hohen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt, was die Lebenszeit so eines Geräts extrem beschränkt. Außerdem konnt die Feuchte nur bis höchstens 90% gebracht werden, weil ansonsten das Ding warum auch immer den kompletten Tank mit mehreren Litern ohne Pause komplett vernebelt hat.

Eine andere Sache mit Peroxid in den Verneblern ist, dass trotz wenig Peroxid die Kappen etwas Farbe verlieren, sprich leicht gebleicht werden können, glaube nicht, dass die Sporen das gut abkönnen.
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Um Verwirrung zu vermeiden, folgendes ist die Antwort auf eine Frage von außerhalb dieses Threads, die ich hier beantworten möchte, weil A) hier Bilder eingefügt werden können und B) ich finde, dass es hier reinpasst.

Ich nutze keinen Autoclav.
Seit einigen Monaten nutze ich einen Presto 23qt (ca. 22 Liter).

Zwei unterschiedliche Größen Gläser verwende ich darin.

Bild

Einmal 720ml Gläser, damit hab ich gestartet um zu sehen wie viele davon in den Topf passen.
Müssten 16 gewesen sein.

Weil aber noch ein bisschen mehr Platz übrig war

Bild

hab ich 870ml Gläser geholt und die passen wie angegossen 14 Mal in den Topf.

Im Deckel des Topfes ist dieses Teil verbaut

Bild

Am Anfang hab ich einen Moment gebraucht es hinzubekommen, aber das bekommt man dann raus.
Weil der Topf wirklich komplett voll ist, wenn 14 x 870ml Gläser drin sind, muss man die Gläser so reinladen, dass eine Lücke da ist, wo dieses Druckteil verbaut ist, es muss sich auch frei bewegen können.

Hier die 870ml Gläser im Topf

Bild

Da fehlen jetzt zwei Gläser, weil ich bulk nach Augenmaß gemischt hab und es nicht mehr war, aber es passen noch zwei mehr rein.

Die Ami grower packen dort 7 x 1 Liter Gläser rein (Mason jars), 14 x 870ml ist nochmal eine ganze Ecke mehr, also deutlich effizienter.

Der Topf hat außerdem eine Druckanzeige

Bild

Im Vergleich zu vorher mit meinen 4 x 330ml Gläsern im wmf perfekt, ist das natürlich eine andere Dimension und erspart eine Menge Zeit.
Der kleine wmf wird nur noch für LCs, Agar und Spritzen verwendet.

Das Teil muss aus den Staaten importiert werden und kostet deshalb eine ganze Menge mehr, Versand und Zoll kommen auf den Preis drauf.

Durch Corona ist der Preis extrem angestiegen und gleichzeitig die Verfügbarkeit niedriger, eigentlich kosten die 22L Töpfe in Amerika zwischen 50 und 70$, jetzt ca. 100.
Mit Versand und Zoll kommt man auf 220- 240€.

Auf Ebay gibt es ein Paar Angebote, dabei ist zu beachten, dass nicht nur die oben Aufgeführten Versandkosten + der Preis des Topfes berechnet werden, sondern auch noch die weiter unten aufgeführten Einfuhrabgaben.

Außerdem zu beachten ist, dass die Druckanzeige falls defekt ebenfalls importiert werden muss (die gehen aber nicht so schnell kaputt, wenn sie überhaupt kaputt gehen), Dichtungsringe hab ich online auch in deutschen shops schon mehrfach gesehen, die kosten um die 20€, halten aber auch Jahre lang, die sind dicker als unsere Dichtungsringe von Schnellkochtöpfen.

Auch wenn das eine größere investition ist, meiner Meinung nach ist der Topf für die Pilzzucht jeden Cent Wert!
Nicht nur Gläser, sondern auch große growbags mit Substrat gefüllt können darin sterilisiert werden, damit ist auch die Speisepilzzucht zuhause in lohnenswertem Maßstab möglich.
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HB-A
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Re: Bezugsquellen - Rohstoffe, Equipment für die Pilzzucht

Beitrag von HB-A »

Hi Dick,

>Den Namen Gartz habe ich schon desöfteren auf Buchcovern der 90er gelesen, ...
Dr. Jochen Gartz (Chemiker) ist der (ost-)deutsche Paul Stamets; ja, die kennen sich auch persönlich.

Wen es interessiert hier mal ein Interview mit Gartz:
https://www.youtube.com/watch?v=Dyuncas78Nk&t=118s

Btw, auch hier kommt der Azur langsam aus dem Boden.. :-)


>Was mit "teures Supplement" gemeint ist - Durch die Komplexität der gesamten Kultivierung entstehen "laufende" Kosten...
Nette Aufzählung ....
Irgendwann habe ich mir abgewöhnt, Spritzen auszukochen.
Bist Du Dir bewußt,
daß es möglicherweise keine objektive Wahrheit gibt ?
Dick Moby

Re: Bezugsquellen - Rohstoffe, Equipment für die Pilzzucht

Beitrag von Dick Moby »

Screenshot_2022-07-18-13-17-46-960_com.xodo.pdf.reader.jpg
Die Eigenschaften verschiedener Plastike, sollte man berücksichtigen, wenn man experimentieren möchte.
Grundsätzlich ist PP (Polypropylen) das Material welches wir benutzen möchten.
Aufpassen, Deckel sind oft aus anderem Material und nicht durch Hitze sterilisierbar
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Donfoolio
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Re: Bezugsquellen - Rohstoffe, Equipment für die Pilzzucht

Beitrag von Donfoolio »

Hab mir die Tage chipsie zugelegt, (gleich zwei Säcke) ohne näher auf die Zusammensetzung einzugehen. Dann beim pasteurisieren fiel mir auf, dass dieses einen starken Geruch nach Koniferen verbreiten. Und dann fiel es mir auf: es gibt Dutzende chipsies und die Hartholz chipsies aus Buche sind andere als die, die ich bestellt habe.

Werde diese nun nach bestellen, aber wollte trotzdem mal nachfragen: hat da wer positive Erfahrungen gemacht, mit dem chipsie extra soft zur Kultivierung von woodlovern?
Stamets scheint ja auch manchmal Nadelbäume zu benutzen.

Naja, werde hier über das Ergebnis berichten und parallel mit Buchenholz weiterarbeiten, aber man lernt ja nie aus.

Grüsse
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HB-A
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Re: Bezugsquellen - Rohstoffe, Equipment für die Pilzzucht

Beitrag von HB-A »

Donfoolio hat geschrieben: 15. Sep 2022, 19:58 Hab mir die Tage chipsie zugelegt,
...
Und dann fiel es mir auf: es gibt Dutzende chipsies und die Hartholz chipsies aus Buche sind andere als die, die ich bestellt habe.
...
Stamets scheint ja auch manchmal Nadelbäume zu benutzen.

Naja, werde hier über das Ergebnis berichten und parallel mit Buchenholz weiterarbeiten, aber man lernt ja nie aus.

Grüsse
Hi Don,

- wozu pastereusisieren oder fermentieren ?
Könnte überflüssig sein.

- kenne als Nicht-Biologe die Fachausdrücke nicht, aber Nadelholz beeinhaltet Stoffe, die pilz-abweisend/-hemmend sind !
Möglichst garnicht, oder nur geringfügig benutzen.

- wer mag _jeden_ Tag Pizza ?
Diese Papageien-Buchenchips sind etwas OK. Besser wäre eine Mischung aus verschiedenen Holzarten (Hart- und Weichholz/Obst).
Nur kein/wenig Nadelholz.
Am Besten den Pilzgeist fragen, was er speisen möchte...

Stamets, kann ich mich nicht erinnern, wo sagt er was dazu?

:98:
Bist Du Dir bewußt,
daß es möglicherweise keine objektive Wahrheit gibt ?
Donfoolio
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Re: Bezugsquellen - Rohstoffe, Equipment für die Pilzzucht

Beitrag von Donfoolio »

Ich habe zugriff auf holzhäcksel verschiedener weich und harthölzer - Problem ist nur, dass eine hartnäckige Familie von tintlingen (coprinus) einzug darin gefunden hat und diese Pilze jedwaige Konkurrenz erbarmungslos ausmisten.

Um neue Kulturen anzufangen, wollte ich darum auf chipsie umsteigen mit denen ich seinerzeits gute Ergebnisse erzielte. Zumindest am Anfang, wenn die Kultur noch zaghaft ist und leicht überrannt wird.

Pasteurisieren - ich koche das chipsie ein paar Minuten auf und lasse es abkühlen - währenddessen hat es Zeit sich mit Wasser vollzusaugen. Ist vielleicht überflüssig, aber auch nicht extrem Energie- und Zeit konsumierend und deswegen mache ich das meistens.

Stamets sprach das in "mycelium running" an, dass vor allem cyanescens batchs im schönen Washington state mitunter auf koniferen Holz Schnipseln gedeihen.

Sonst Frage ich mal bei meinen tischler-freunden nach, was da noch so an Säge und HobelResten abzugreifen ist.
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HB-A
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Re: Bezugsquellen - Rohstoffe, Equipment für die Pilzzucht

Beitrag von HB-A »

Zur Beobachtung hatte ich Platten mit Atze + Konti nicht entsorgt.
Die Aggressivität ist beeindruckend (!), der Gegner wird `umflossen` und eingekesselt
oder einfach `überrannt`.
Der austral. Subsecotioides (fruchtet hier bisher nicht) ist noch schlimmer,
der macht alles platt, da bleibt kein Gegner.
Vermutlich ist der Tintling nicht der Gewinner.
Egal, ist Vorbeuge.

Das war die Geschichte mit dem Studenten-Campus.
Ich schau nochmal hin, glaube aber nicht, dass er den Gebrauch von Nadelholz empfiehlt.

Hobelspäne sind fein, Häcksel wären besser.
Meine Erfahrung: kein Nadelholz und kein Sägemehl.
(Und jenes Master Mix funkt bei Woodies gar nicht, extrem langsames Wachstum.)

Machst Du halt nen Vergleich und berichtest.... ;-)
Bist Du Dir bewußt,
daß es möglicherweise keine objektive Wahrheit gibt ?
Dr_Frankenstein
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Re: Bezugsquellen - Rohstoffe, Equipment für die Pilzzucht

Beitrag von Dr_Frankenstein »

Moinmoin,
cooler thread, da dachte ich mir ich lasse den ultimativen Tipp für euer Getreide.

lokale Landwirte kennenlernen.
Mit der Zeit entwickelte sich bei mir eine gute Beziehung zu einem lokalen Landwirt. Kann ich allgemein nur empfehlen sich gut mit lokalen Landwirten zu stellen und die Produkte von da zu beziehen.
Klar ist das erstmal etwas unbequemer als einfach in den nächsten Raiffeisen Markt zu spazieren, aber auf die Dauer gesehen eine der sinnvollsten connections die man haben kann.
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