Psilocybe-Eine gehaltvolle Gattung

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HeavyMetzler
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Psilocybe-Eine gehaltvolle Gattung

Beitrag von HeavyMetzler »

Hallo :) Ich bin HeavyMetzler und eines meiner liebstes Hobbys ist die Pilzzucht. Da sich bisher niemand bemüht hat die Pilzkategorie zu füllen werde ich mich mal daran versuchen dies zu ändern.

Die Psilocybe sind eine Pilzgattung aus der Gattung der Träuschlingsverwandten (Strophariaceae) und gehören zu den Ständerpilzen(Basidiomyceten, eine Klasse der Pilze, die sich durch die Ausbildung eines typischen Sporenständers(Sporangium), der Basidie, kennzeichnet. Sie haben meißt ein gut ausgebildetes, ausdauerndes Mycel, das aus vielen septierten, chitinhaltigen Hyphen besteht, deren Querwände tonnenförmige Tüpfel (doliporus) aufweisen, die auf beiden Seiten von einem Parenthosom bedeckt sind). Sie beeinhalten die psychoaktiven Substanzen Psilocybin,Psilocin und Baeocystin(N-Norpsilocybin) , die zur Stoffgruppe der Tryptamine gehören. Die meisten Psilocybe sind Saprobionten(Holzzersetzer), einige wenige wie z.B. P.Semilanceata(Spitzköpfiger Kahlkegling) sind Mycorrhizae-Pilze und bedürfen einer Symbiose mit den Feinwurzeln gewisser Pflanzen, eine anderer Zweig der Psilocybe(P.Mexicana und dessen Varietäten) ernährt sich vorwiegend von Pflanzenresten(Stroh,Humus,Dung von vegetarisch lebenden Tieren) und bildet neben überirdisch wachsenden Fruchtkörpern auch unterirdisch wachsende Mycelverdickungen sogenannte Sclerotien(im Volksmund oft Trüffel genannt) aus. Diese Sclerotien sind ebenfalls sehr gehaltvoll, enthalten aber ausschließlich Psilocybin und Psilocin, kein Baeocystin. Dank einer Gesetzeslücke ist der Handel mit frischen Sclerotien, da sie nicht als oberirdischer Fruchtkörper angesehen werden können in Deutschland nicht strafbar. Psilocybe werden seit bereits mehreren tausend Jahren zu schamanistischen Zwecken konsumiert.

Makroskopische Merkmale

Psilocybe bildet kleine bis mittelgroße, gelbbraune bis braune in Hut und Stiel gegliederte Fruchtkörper mit glockenförmigem oder halbkugeligem, oft charakteristisch zugespitztem Hut. Die Hüte weisen meist braune Farben mit manchmal blauen Einschlägen auf; sie sind meist hygrophan. Sie sind dünnfleischig und meist klebrig bis schmierig. Die Bezeichnung Kahlkopf ist von der glatten Hutoberfläche abgeleitet. Selten ist dieser auch schwach samtig. Die zunächst beigefarbenen Lamellen sind breit am Stiel angewachsen, angeheftet oder laufen mit einem Zahn am Stiel herab. Sie sind meist breit und stehen entfernt bis eng. Später werden sie rot- bis matt braun oder fast schwarz. Manchmal besitzen sie auch purpurne Töne. Der zylindrische Stiel ist dünn und steht zentral. Der Stiel, teilweise auch der Hut, verfärbt sich beim Trocknen schwarz, schwarzblau, blau oder grünlich. Ein Velum ist mitunter reichlich vorhanden. Es befindet sich an Hut und Stiel, umsäumt manchmal den Hutrand oder bildet eine Ringzone am Stiel. Das Velum kann sehr vergänglich sein. Der Geruch ist unbedeutend oder mehlartig, bei einigen Arten süßlich. Der Geschmack ist ebenfalls unbedeutend bis mehlartig, selten aber auch bitter. Das Sporenpulver ist blass braun bis schwarz-braun oder schwarz, manchmal mit violetten Tönen.

Mikroskopische Merkmale

Die Sporen sind ellipsoid bis mandelförmig oder hexagonal in der Frontansicht. Sie sind glatt und weisen meist einen deutlichen Keimporus auf. Ihre Wand ist oft dünn oder auch deutlich verdickt. Sie erscheinen honigfarben bis braun. Die Sporen sind inamyloid. Die Cheilozystiden sind meist mehr oder weniger flaschenförmig. Pleurozystiden fehlen. Die Huthaut wird aus einer Cutis oder einer Ixocutis gebildet. Schnallen sind vorhanden oder fehlen.

Die wichtigsten (halbwegs züchtbaren) Vertreter der Psilocybe sind:
P. Azurescens
P. Cyanescens
P. Ovoideocystidiata
P. Serbica und Varietäten (var. arcana, var. bohemica, var. "Graz", var. moravicka)
P. Allenii (vorher P. cyanofriscosa bzw. P. cyanofranciscana)
P. Weraroa
P. Subsecitoides
P. Hoogshagenii
P. Subaeruginosa
P. Cyanofibrillosa
P. Baeocystis
P. Mairei
P. Makarorae
P. Argentipes
P. Pelliculosa
P. Mexicana und Varietäten( Galindoi, Atlantis, Tampanensis, usw.)
P.Cubensis
Psilocybe sind wohl mit Abstand die potentesten Vertreter der psychoaktiven Pilze wobei der P. Azurescens als der Stärkste gilt( mit bis zu 1.8% Psilocybin, 0.5% Psilocin und 0.4% Baeocystin vom Trockengewicht!)
Ich hoffe damit einen kleinen Einblick in diese Pilzgattung gegeben zu haben. Falls es niemanden langeweilt würde ich demnächst auch gern alle anderen psychoaktiven Pilzgattungen näher beleuchten :)

mfG HeavyMetzler
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Bosche
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Re: Psilocybe-Eine gehaltvolle Gattung

Beitrag von Bosche »

Vielen Dank für den Einblick. Meine eigenen Kontakte mit Pilzen erschöpften sich nur auf die Einnahme. Für die nähere Zukunft steht das selber ziehen von Wichteln ganz oben auf meiner Liste für 2014.
Bitte mehr Infos zu dem Thema.
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HeavyMetzler
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Re: Psilocybe-Eine gehaltvolle Gattung

Beitrag von HeavyMetzler »

Es wäre mir eine große Freude Dir dabei helfen zu können :) Zum Anfang würde ich Dir zu Psilocybe Cubensis raten da sie sehr einfach zu growen sind und die Growparameter (Temperatur, Substrat, usw.) nicht so eng sind wie bei anderen Arten ;)
Ich werde demnächst mal ein paar Zeilen dazu schreiben. Falls Du Genetik für Deine ersten Versuche brauchst, lasse ich Dir gern etwas zukommen :beer:
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אל תשאלו
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Re: Psilocybe-Eine gehaltvolle Gattung

Beitrag von אל תשאלו »

Goile Zusammenfassung. Toller Einstieg!!!
Es freut mich das du HeavyMetzler zu uns gestoßen bist.

Obwohl mir das Thema vertraut ist macht es immer wieder Spaß gut gemachte Berichte zu lesen.
Wollen wir hoffen das es dem einen oder anderen in den Fingern juckt es auch mal mit der Pilzzucht zu versuchen.
Es ist wirklich nicht schwer.
Ge'ez ጫት
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HeavyMetzler
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Re: Psilocybe-Eine gehaltvolle Gattung

Beitrag von HeavyMetzler »

Danke Chronic (an den neuen Namen muss ich mich erstmal gewöhnen ;)) Es freut mich wirklich sehr das Dir ,als ebenfalls erfahrenen Mycophilen, mein Beitrag gefällt :) Vielleicht können wir ja wirklich den Einen oder Anderen hier für die Pilzzucht begeistern. Für ernsthafte Interessenten stehe ich jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung :) Natürlich bin ich an ALLEN Etheogenen mehr als interessiert und freue mich schon sehr hier von Gleichgesinnten so viel wie möglich darüber zu erfahren und zu lernen. Leider gibt es da noch zu viele Wissenslücken was botanische Kenntnisse angeht aber ich bin guter Dinge dass sich das hier ändern wird. :beer:
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Bosche
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Re: Psilocybe-Eine gehaltvolle Gattung

Beitrag von Bosche »

HeavyMetzler hat geschrieben:Es wäre mir eine große Freude Dir dabei helfen zu können :) Zum Anfang würde ich Dir zu Psilocybe Cubensis raten da sie sehr einfach zu growen sind und die Growparameter (Temperatur, Substrat, usw.) nicht so eng sind wie bei anderen Arten ;)
Ich werde demnächst mal ein paar Zeilen dazu schreiben. Falls Du Genetik für Deine ersten Versuche brauchst, lasse ich Dir gern etwas zukommen :beer:
Danke. HeavyMetzler. :beer_drink: Zwei Prints habe ich. Beide vom FSRE. Ich habe mir damals nur einen bestellt, bekommen habe ich zwei. Der eine ist ein B+ und der andere hatte keine Beschriftung. Bis auf Getreide, Agar, Petrischalen ist alles beisammen.http://www.entheobotanik.net/posting.ph ... t&f=4&p=72#
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HeavyMetzler
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Re: Psilocybe-Eine gehaltvolle Gattung

Beitrag von HeavyMetzler »

Das ist natürlich gut wenn Du schon 2 Prints hast. Den FSRE unterstütze ich auch stark! B+ ist ein guter Strain! Den Umweg über Petrischalen musst Du eigentlich nicht machen ;) Ich würde Dir eher dazu raten ein Flümy(Flüssigmycel, Liquid Culture) anzusetzen. Das ist ziemlich einfach : man nehme ein kleines Gläschen(nicht zu hoch) mit Metalldeckel und Polyfill darin befülle es mit 100 ml Leitungswasser, gebe 10 g Dextrose dazu und sterilisiere es 15 min im Schnellkochtopf, bitte nicht länger als 15 min da sonst die Dextrose karamelisiert und weniger brauchbar für´s Mycel wird. Danach gibst Du einfach in der Impfbox ein etwas Sporenmaterial dazu und stellst es für ca. 1 Woche in den Inkubator bei 28-30° C. Jetzt lässt sich das Flümy einfach durch den Polyfillfilter in eine Einwegspritze einsaugen und in die Substratgläser spritzen. Der Vorteil dieser Methode ist das bereits entwickeltes Mycel ins Substrat gelangt anstatt von Sporen, welche erst einmal eine gewisse Zeit brauchen um auszukeimen und in dieser Zeit können sich natürlich auch eventuelle Kontaminanten ausbreiten. Indem wir diese Zeit verkürzen, verringern wir auch das Risiko eventueller Kontis .
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Arkan
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Re: Psilocybe-Eine gehaltvolle Gattung

Beitrag von Arkan »



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