Kontaminierungsarten und Bekämpfung

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Psilotake
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Kontaminierungsarten und Bekämpfung

Beitrag von Psilotake »

Bei einer Kontamination handelt es sich um eine Verschmutzung in der Luft, des Substrats oder des benutzten Wassers. Je länger die Kontamination auf sich warten lässt, desto weniger Schaden kann sie anrichten. Es ist möglich die angesiedelte Kontamination von dem Substrat zu trennen, um so die Pilzkultur zu retten. Dabei schneidet man die Kontamination, mit sterilem Werkzeug, aus dem Substratkuchen raus. Generell ist es jedoch zu empfehlen ein verunreinigtes Substrat zu entsorgen, da viele Schimmelarten Toxine ausbilden können.

Achtet immer auf leichte Verfärbungen in euren Substraten, doch nicht jede Verfärbung ist auch eine Kontamination.
Eine blaue Verfärbung entsteht durch das Verletzen oder Quetschen des Myzels, beziehungsweise der daraus resultierenden Oxidation von Psilocybin.
Eine gelbe Verfärbung tritt bei älterem Myzel auf, weil es neue Abwehrkräfte gegen Bakterien entwickelt.

Die drei Kontamination-Grundarten

Bakterien
Bakterien sind winzige Lebewesen. Sie kommen in großen Mengen fast überall auf der Erde vor. Man sieht sie jedoch nicht, weil sie so klein sind. Einige leben im Körper des Menschen oder auf seiner Haut.

Schimmelpilze
Schimmelpilze sind Mikroorganismen, die typische Pilzfäden und Sporen ausbilden können und dadurch mit bloßem Auge als Schimmelbelag sichtbar werden.

Schädlinge
Es gibt verschiedene Schädlinge. Die häufigsten Schädlingen sind: Silberfische, Bettwanzen, Milben, Motten, Moskitos, Spinnen, Ameisen, Schaben und Kakerlaken. Relevant für Pilze sind primär Milben. Die Milbe an sich ist ungefährlich, lediglich die Eiweißbausteine im Kot können allergische Reaktionen wie beispielsweise Juckreiz, Rötungen oder Augenbrennen verursachen. Sie können sich rasant vermehren.

Sauerfäule

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Häufig zu finden in mit Getreide befüllten Einmachgläsern. Die Bakterien können die Sterilisation überleben, wenn sie in ihrer Endosporenform vorkommen, denn diese Form ist hitzeresistent. Wenn das Medium mit Endosporen befallen ist, so bildet sich ein trüber, grauer Schleim, welcher faulig riecht und das Medium sehr nass aussehen lässt.

Bekämpfung:
Wenn man Säuerfäulebefall verhindern will, hilft es das Getreide für einen Tag in warmen Wasser einzuweichen.


Bakterieller Fleck

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Gelbe oder braune Verletzungen auf oder nahe am Rand der Pilzköpfe deutet auf eine Bakterieninfektion hin. Bakterien verbreiten sich durch Partikel, die dem Boden aufliegen, und dann, durch die Luft, auf den Pilzkopf getragen werden. Wenn die Pilze nach dem Bewässern noch länger als vier Stunden nass bleiben, tritt eine gelbe oder braune Verletzung auf.

Bekämpfung:
Durch die Reduktion der Feuchtigkeit und einer Behandlung mit 0.15ml/l Chlorlösung, kann die Infektion wieder unter Kontrolle gebracht werden.

Spinnennetzschimmel / Dactylium Mehltau

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Wenn ein baumwollartiges Geflecht das Substrat bedeckt, die Pilze mit weichem Geflecht umhüllt, und eine unangenehme Fäulnis verursacht, dann ist das Substrat wahrscheinlich von Spinnennetzschimmel (Cobweb) befallen.
Spinnennetzschimmel ist etwas dunkler als gesundes Myzel, dieser Farbunterschied ist sehr minimal und schwierig zu erkennen. Die Wachstumsrate dieses Schimmels ist sehr hoch, er kann innerhalb von ein bis zwei Tagen die ganze Box bedecken.

Bekämpfung:
Durch hohe Feuchtigkeit kann der Schimmel sehr gut wachsen, deshalb hilft es zur Vorbeugung die Feuchtigkeit zu reduzieren und die Luftzirkulation zu erhöhen.


Grüner Schimmel

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Trichoderma-Arten sind Pilze, die in nahezu allen Böden vorkommen. Im Boden sind sie gelegentlich die vorherrschenden kultivierbaren Pilze. Sie überleben auch in vielen anderen unterschiedlichen Lebensräumen.
Grüner Schimmel kann das gesamte Gehäuse und die Pilze bedecken. Er verursacht eine leichte Fäulnis und wirft grüne Sporen.


Bekämpfung:
Grüner Schimmel ist die am häufigsten vorkommende Kontamination. Mangelnde Hygiene, Fliegen und weitere Umstände können das Auftreten von grünem Schimmel beeinflussen. Desinfizieren und sauber Arbeiten kann den Befall von grünem Schimmel vorbeugen.


Pinker Schimmel / Roter Brotschimmel

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Pinker Schimmel ist ein schnell wachsender Pilz, auch Neurospora genannt. Am häufigsten tritt er in Agar und Getreide auf. Diese Kontamination ist an vielen Orten in der Natur anzutreffen. Er ist wollig, flaumig orange und schwer zu bekämpfen.

Bekämpfung:
Kontaminierte Kulturen sofort zerstören und den Raum im Auge behalten. Der Schimmelpilz könnte bereits die Luft und Oberflächen des Raum infisziert haben.


Blau-grüner Schimmel

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Dieser Schimmel ist besonders weit verbreitet, er überträgt seine Sporen durch Liftzirkulation. Produziert werden die Sporen auf dem Substrat der Pilze. Am meisten Probleme verursach er in Agar und Getreidekulturen.

Bekämpfung:
Mangelnde Hygiene, Fliegen und weitere Umstände können das Auftreten von blau-grünem Schimmel beeinflussen. Desinfizieren und sauber Arbeiten kann den Befall von blau-grünem Schimmel vorbeugen.


Schwarzer Schimmel

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Diese Schimmel sind am häufigsten in Agar und Getreidekulturen ein Problem. Der Schimmel vermehrt sich in fast allen organischen Substraten. Die verschiedenen Spezies unterscheiden sich durch andere Sporenausprägungen.

Bekämpfung:
Einige dieser Arten sind toxisch und beinhalten tödliche Aflatoxine. Das Substrat möglichst Luftdicht entsorgen, am besten mit einer Atmemschutzmaske arbeiten, danach sollte der Raum gereinigt und desinfiziert werden.


Dry Bubble

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Eine Kontamination, welche durch die Verticillium-Spezies verursacht wird und klebrige Sporen produziert. Ein früher Befall kann zu deformierten Pilzköpfen führen und bei einer späteren Infektion werden verbogene Pilze mit einem schiefen Kopf verursacht.

Bekämpfung:
Um die Kontamination unter Kontrolle zu bekommen, ist es zu vermeiden, dass Fliegen in die Pilze eindringen. Zusätzlich kann man Speisesalz auf einem kleinen Tuch platzieren.


Trauermücken

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Trauermücken sind kleine, fliegende Insekten, die von Pilzen angezogen werden. Sie ernähren sich vom Myzel, graben sich in Pilze ein und legen dort Eier. Die Pilze, die von den Trauermücken beschädigt sind, werden oft von Bakterien befallen und haben eine leichte Fäulnis.

Bekämpfung:
Durch beachten von Hygiene und einer allgemeinen Sauberkeit, kann dieser Befall vermieden werden.


Milben

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Am häufigsten sind Milben in Stroh und Dünger zu finden. Die meisten Milbenarten sind für das Wachstum der Pilze von Vorteil, da sie sich von anderen Schädlingen ernähren und sich aktiv an der Vermischung des organischen Substrats beteiligen.

Bekämpfung:
Durch beachten von Hygiene und einer allgemeinen Sauberkeit, kann dieser Befall vermieden werden.
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Psilotake
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Re: Kontaminierungsarten und Bekämpfung

Beitrag von Psilotake »

Da es hier noch kein Thread über Kontaminationen gab, habe ich einen alten Beitrag meinerseits aus einem anderen Forum nochmals überarbeitet und für euch hier hochgeladen. Auf einen informativen Austausch :78:
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Daidalos
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Re: Kontaminierungsarten und Bekämpfung

Beitrag von Daidalos »

Wow, sehr angenehmer Beitrag, ich hätte noch ein paar Beispielbilder für dich, vor allem vom bakteriellen Fleck auf grain Kulturen.
Ich lass se dir Mal zukommen per PN oder so, wenn du magst :-)

Ansonsten, gibt's sicher noch die ein oder andere Art die man hier mit auf die Liste packen könnte, aber cool gemacht.
Vor allem auch das du direkt dazu rätst, die Kontis am besten nichtmal im Haus zu entsorgen, oder zumindest in nem anderen Raum. Klasse :-)
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Psilotake
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Re: Kontaminierungsarten und Bekämpfung

Beitrag von Psilotake »

Danke dir :angel:
Ich denke nicht, dass es sehr übersichtlich wird, wenn zu viele Bilder pro Kontamination dabei ist. Du kannst sie aber gerne direkt Posten. So bleibt der Thread übersichtlich und man kann andere Beispielbilder weiter unten ansehen.

Bei einer weiteren Kontaminationsart, die nicht aufgelistet ist hervorkommt, kann ich sie dann am Anfang hinzufügen und beschreiben.

Das kontaminierte Substrat draussen zu entsorgen ist für Mensch und weitere Zuchten sehr wichtig. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Räume anfangen zu schimmeln und dann ist fachmännisches Wissen zur Hand zu holen, um das wieder ins Lot zu bringen. Ein sehr mühsames und kostspieliges Unterfangen.
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Daidalos
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Re: Kontaminierungsarten und Bekämpfung

Beitrag von Daidalos »

Moin,
Ich Versuchs Mal kurz und knapp.
Vor einigen Tagen (~26.02)
Habe ich einige meiner Körnerbrut Gläser geshaked.
Die Gläser sahen alle gut aus bis dahin.
Jetzt, nach einigen Tagen kontrolliere ich die Gläser, und einige davon sehen so aus ..
IMG20220301114224.jpg
Ich hatte diese Konti bisher erst einmal und auch nur in einem einzigen Glas..
Hab mich noch nicht informiert was es ist, vielleicht weiß ja jemand genaueres?
Verbreitet sich auf jeden Fall sehr schnell.
Muss wohl noch irgendwo zwischen den grains geschlummert haben, werde wohl die Sterilisierungszeit erhöhen...

Im Vergleich eins der Gläser die geshaked wurden aus dem gleichen batch...

IMG20220301114336.jpg
Liebe Grüße
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Putrema
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Re: Kontaminierungsarten und Bekämpfung

Beitrag von Putrema »

Mh, sowas hab ich auch noch nicht gesehen. Aber meinst du nicht, dass 2 Stunden Sterilisierzeit dicke reichen sollten bei einem vollwertigen Dampfdrucktopf?
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Psilotake
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Re: Kontaminierungsarten und Bekämpfung

Beitrag von Psilotake »

Das habe ich auch gedacht. 2h Ist doch genügend. Endosporen hast du etwa auch keine, da du sie aufgekocht hast. Kann es nicht sein das es einfach Myzel ist?
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Daidalos
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Re: Kontaminierungsarten und Bekämpfung

Beitrag von Daidalos »

Sieht halt farblich schon anders aus, ich lass das ganze einfach seperat ein zwei Tage stehen, und schau dann noch Mal.

Edit: Meine shroomery Recherche ergab es ist ein hefepilz.. lieber weg damit
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Putrema
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Re: Kontaminierungsarten und Bekämpfung

Beitrag von Putrema »

Natürlich habe ich auch daran gedacht, dass diese ganzen spots einfach das favorisierte Myzel sind. Aber ehrlich gesagt sieht es mir nicht wirklich danach aus. Vielleicht ist die Konti (wenn sie denn wirklich eine ist) ja auch nachträglich irgendwie hineingelangt (durch irgendeinen Sog oder so). Bei mir verhält sich das so, dass ich die ganzen Petris/Gläser erfolgreich sterilisiert habe und die meisten auch sehr erfolgreich beimpft habe ohne dass sich Kontis zeigen. Aber da sind eben auch ein paar Kandidaten dabei, die ich später angegangen bin und erst nach dem Transfer offensichtlich und teilweise nicht wenig (also die ganze Oberfläche besprenkelt) kontaminiert sind. Es hat bestimmt etwas mit der Arbeitsweise zu tun. GIbt es in deinem Glas mit den vielen kleinen weißen Punkten, die erstmal als Hefe deklariert sind, irgendeine Geruchstendenz. die einen Anhaltspunkt geben kann?
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David2022
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Registriert: 29. Jan 2022, 08:18

Re: Kontaminierungsarten und Bekämpfung

Beitrag von David2022 »

Dann werde ich zukünftig auch mal Bilder machen. Ist auf jeden Fall sehr nützlich so ein Sammelthread. Ich hatte letztens eine Körnerbrut, mit einem gelbem Befall. Was auch immer das war...?
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