Vom Flüssigmycel zum fertigen Pilzbeet

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kleinerkiffer84
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Vom Flüssigmycel zum fertigen Pilzbeet

Beitrag von kleinerkiffer84 »

Ich möchte in diesem Thread noch einmal das diesjährige Projekt zusammenfassen und zur Nachahmung anregen, wie relativ einfach es eigentlich ist, unseren einheimischen Psilocybinpilzen bei der Verbreitung zu helfen.
P. azuresncens, P. cyanescnes, P. serbica und in weiterer Folge auch P. stunzii lassen sich auf diese Weise sehr schön im Garten und in der Natur ansiedeln.
Alles was man braucht ist eine Probe Flüssigmycel dieser Sorte.
Danach stellt man eine Nährlösung her, aus destilliertem Wasser und gibt pro Liter einen Spritzer Ahornsirup, einen Spritzer Agavensirup, 1 Messerspitze Pepton und 1 Messerspitze Pechnelkenextrakt hinzu.
Das füllt man in Gläser, bei denen man im Deckel entweder ein Loch mit 2 Lagen 3M-Microporeband überklebt oder man macht 2 Löcher, bei dem eins einen Impfport bekommt und das andere einen fertigen Filter zum drüber kleben. Die Gläser sterilisiert man 30 Minuten im Dampfkochtopf und nach dem Abkühlen beimpft man sie mit der Probe. Das Wachstum geht extrem schnell. Oftmals ist so ein Glas nach einer Woche schon von dicken Mycelflocken durchströmt. Idealerweise hat man ein Magnetrührerstäbchen im Glas um es regelmäßig durchmsichen zu können, damit das Mycel fein verteil wird und keine zu klobigen Quallen entstehen.

Als nächsten Schritt legt man ein Pilzbeet an, an einer schattigen Stelle neben Laubgehölz. Da gräbt man ein Beet aus und füllt es mit ca. 40 Liter Holzchips. Ich habe hier sowohl Buchenholzchips als auch Chips vom Bieber verwendet, die hauptsächlich Erlenholz waren. Darüber giesst man das Flüssigmycel, deckt es mit etwas Blättern ab und achtet darauf, dass es den Sommer über feucht ist. Idealerweise fliesst direkt daneben ein Bach, sodass man nur ab und zu mal mit einer Flasche einen Kontrollgang machen muss, diese beim Bach auffüllen und giessen kann.

Genau das gleiche Prinzip funktioniert auch perfekt mit Töpfen. Man kann zuhause 40 Liter Wannen mit Löchern aufstellen, mit Holzchips füllen und Flüssigmycel drüber giessen.

Im Herbst ist das Beet dann so durchwachsen wie auf dem Bild und sollte idealerweise dann auch mal fruchten. :)
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Ausgesetzt in der Salviawelt, bei mir habe ich nur meine Bong und ein Feuerzeug. Entitäten werden mich begleiten. Ich zeige Ihnen, wie man hier überlebt!
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Sirius
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Re: Vom Flüssigmycel zum fertigen Pilzbeet

Beitrag von Sirius »

Moin,

ich finde deinen Versuchsaufbau sehr interessant.

Ich frage mich ob das Myzel in der Lösung schon Wirkstoffe bildet, bzw. ob es sich dazu anregen lässt. (Licht, pH, O2, Temperatur?)

Mein Gedanke wäre es, das Myzel vollständig in der Lösung zu kultivieren. Einen Teil der Myzel-Lösung regelmäßig zur Verwertung abzulassen und mit frischer Nährlösung zu ersetzen.

Es würde mich zudem sehr interessieren, ob der pH der Lösung sich bei der Kultivierung ändert. Ob man den puffern müsste.

Hast du dauerhaft magnetisch gerührt?

Die Belüftung ist vielleicht optimierbar. Man könnte z.B. dauerhaft Luft durchblubbern. Das rührt auch gleichzeitig: kleine Membranpumpe und ein Sterilfilter. Diese Filter gibts als Spritzenfilter für paar Cent.

Ein Bioreaktor für Dauerbetrieb der eine Wirkstoffhaltige Myzellösung liefert fände ich schon elegant.

LG
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kleinerkiffer84
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Re: Vom Flüssigmycel zum fertigen Pilzbeet

Beitrag von kleinerkiffer84 »

Das Mycel enthält bereits Psilocybin, jedoch ist die Fruchtung die effizienteste Methode das Psilocybin zu ernten.
Mycel wächst in hohen CO2-Konzentrationen gut, weshalb eine dauerhafte O2-Zufuhr nichts bringt.

Die magnetische Rührung mache ich nach Gefühl, 2-3 mal die Woche, so dass alles schon fein zerteilt ist und auch mit Spritzen gut eine Probe entnommen werden kann.
Ich rühre immer dann um, wenn ich alle Gläser nach Kontis kontrolliere.
Das Ganze ist sozusagen ein lebendes System, von welchem man immer wieder mal Mycel älterer Gläser auswildert, neue Gläser erstellt usw.
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Dick Moby

Re: Vom Flüssigmycel zum fertigen Pilzbeet

Beitrag von Dick Moby »

Die Alkaloidkonzentrationen im Myzel sind bei den meisten Spezies nicht der Rede Wert.

Jedenfalls produzieren Pseudoaztecorum und Semperviva extrem potentes Myzel.
Es gibt mit Sicherheit noch andere, jedenfalls sind diese beiden dafür bekannt.
Man kann Korn damit beimpfen, für ein Paar Monate stehen lassen und dann das Korn trocknen und Tee damit machen.

So kann man auch ohne Fruchtung mit etwas Geduld reichlich Psilocybin produzieren.

______________

Zum LC Rezept.

Warum setzt sich das Rezept aus den angegebenen Zutaten zusammen?

Ich stelle die Frage aus Interesse, aber auch um loszuwerden, dass man eigentlich nichts davon braucht, sondern die Flüssigkultur auch mit einfach nur Honig oder nur Maltextrakt oder auch nur Dextrose machen kann, man braucht also theoretisch nichts von den angegebenen Dingen zu kaufen.

Agavendicksaft oder Ahornsirup funktionieren alleine auch.

Trotzdem gut zu erklären wie Leute sich Beete anlegen können!
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Sirius
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Re: Vom Flüssigmycel zum fertigen Pilzbeet

Beitrag von Sirius »

Ich bin vor einiger Zeit über eine Technik gestoßen an die ich jetzt wieder denken muss.

https://mycotopia.net/topic/84168-nucle ... technique/
Hier wird das Mycel speziell behandelt, dadurch wird es potent, dann daraus Tee gemacht. Ein Bekannter hat das probiert und es ging bei ihm.

In dem Thread werden Kälte, O2 und Wachstums-Stimulus zur Steigerung der Potenz genannt.
Es gibt leider keinen experimentellen Aufbau mit Vergleichskulturen.

@kleinerkiffer
Bist du sicher, dass O2 für das Myzel hinderlich ist?
Die Fruchtkörper haben ja viel mehr O2 als das Mycel und sind auch viel potenter.
Auch der obige Link lässt vermuten O2 sei förderlich für die Potenz.

@Dick Moby
Interessant, nach Pseudoaztecorum und Semperviva muss ich mal Ausschau halten. Bin immer etwas zögerlich Sporen und so zeugs online zu erwerben :D
Der Punkt mit dem "ein Paar Monate stehen lassen" ist nicht so mein Ding. Würde Flüssigmycel lieber direkt potent haben.
Vielleicht kann man etwas nachhelfen. Tryptophan in die Lösung? Temperatur kurz vorm Entnehmen/Auffüllen einige Tage senken?

LG
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אל תשאלו
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Re: Vom Flüssigmycel zum fertigen Pilzbeet

Beitrag von אל תשאלו »

Dick Moby hat geschrieben: 18. Sep 2022, 19:19 Jedenfalls produzieren Pseudoaztecorum und Semperviva extrem potentes Myzel.
Das ist richtig.

Dick Moby hat geschrieben: 18. Sep 2022, 19:19 Die Alkaloidkonzentrationen im Myzel sind bei den meisten Spezies nicht der Rede Wert.
Jein. Cubensis und Holzzersetzer sind unter gewissen Vorraussetzungen sehr wohl in der Lage äußerst Potentes Myzel zu bilden. U.a. Malz z.B. hemmt aus was für Gründen auch immer die Alkaloid Produktion im Myzel. Bei Oberflächenkulturen, nicht Flümy, werden daher andere Nährstoffe genommen um Alkaloid reiches Myzel zu gewinnen.
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HB-A
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Re: Vom Flüssigmycel zum fertigen Pilzbeet

Beitrag von HB-A »

kleinerkiffer84 hat geschrieben: 17. Sep 2022, 17:06 ... und zur Nachahmung anregen, wie relativ einfach es eigentlich ist, unseren einheimischen Psilocybinpilzen bei der Verbreitung zu helfen.
...
Darüber giesst man das Flüssigmycel, deckt es mit etwas Blättern ab und achtet darauf, ...
...
Genau das gleiche Prinzip funktioniert auch perfekt mit Töpfen.

Im Herbst ist das Beet dann so durchwachsen wie auf dem Bild und sollte idealerweise dann auch mal fruchten. :)
Moin KK,

sehr interessantes Konzept. Gefällt mir ! Danke.

:Hände Klatschen:

Da hat man wohl keinen `Krieg gegen Kontis` !
Deine bisherigen Bilder sahen sehr gut aus.

:98:

Jetzt bleibt die Frage, ob der Ernteertrag der Medizin für ein ganzes Jahr ausreicht...
Bin auf weitere Bilder gspannt.

:smiley32:

Viel Erfolg wünschend
Bist Du Dir bewußt,
daß es möglicherweise keine objektive Wahrheit gibt ?
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HB-A
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Re: Vom Flüssigmycel zum fertigen Pilzbeet

Beitrag von HB-A »

Dick Moby hat geschrieben: 18. Sep 2022, 19:19 Zum LC Rezept.

Warum setzt sich das Rezept aus den angegebenen Zutaten zusammen?

Ich stelle die Frage aus Interesse, aber auch um loszuwerden, dass man eigentlich nichts davon braucht, sondern die Flüssigkultur auch mit einfach nur Honig oder nur Maltextrakt oder auch nur Dextrose machen kann, man braucht also theoretisch nichts von den angegebenen Dingen zu kaufen.
Hi Dick,

ja, mit Honig hatten wir es damals auch gemacht. Steht noch auf dem alten Zettel.

Deine Frage hat KK doch beantwortet: "Das Wachstum geht extrem schnell."
Und darauf kommt es doch an !
Wenn dann die Ernte ausreichend ist.... Die bisherigen Bilder zeigen doch Erfolge.


Btw, zum Bulk braucht man auch nur Wasser und Kokoserde/-Fasern, alles Andere/Weitere brauchste nicht kaufen.
(Und dennoch würde ich weiterhin Vermi dazupacken, nach Gefühl auch etwas Perlit und ein bischen Pflanzenhormone.
Für meine kleinen Freunde will ich das Beste.)
:alberteinstein.gif:
Bist Du Dir bewußt,
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HB-A
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Re: Vom Flüssigmycel zum fertigen Pilzbeet

Beitrag von HB-A »

Sirius hat geschrieben: 18. Sep 2022, 21:28 @kleinerkiffer
Bist du sicher, dass O2 für das Myzel hinderlich ist?
Die Fruchtkörper haben ja viel mehr O2 als das Mycel und sind auch viel potenter.
Auch der obige Link lässt vermuten O2 sei förderlich für die Potenz.
Moin Sirius,

warst Du mal Pilz ? Mach mal.

Stelle Dir Erde vor, ist eng und drückt von allen Seiten.
Das Mycel produziert CO2, fühlt sich wohl und rennt los.
Sein Ziel ist Aus- und Verbreitung.
Klar, es braucht _etwas_ O2, aber keinen Frischluftwind.
(Daher klappt auch bei Woodies(!) das mit dem Sägemehl kaum, O2 kommt zu wenig durch.)
Erst wenn die Bodenoberfläche erreicht ist, kommt das Mycel in Kontakt mit reichlich O2.
Dies ist dann ein Fruchtungssignal. Ich kann bei Woodies sehen/fühlen,
dass sie an der Oberfläche eine ca. 3-5mm dicke Kruste bilden.
In dieser Schicht bereitet sich das Mycel vor, zum geeigneten Zeitpunkt Pins zu bilden und sich zusammen zu ziehen.
Wenn dann Temperatur und Regen irgendwann stimmen, will das Mycel/Pins aus der CO2-Atmosphäre raus,
streckt sich und bildet Fruchtkörper, damit Sporen weiter weg fliegen können.
(Bei zu wenig O2 während der Fruchtung sehen die Pilzkörper schon sehr doof aus.)

Mengen an O2 sind für Wachstum hinderlich, für Fruchtung erforderlich.

(Ja, ich weiss, ein blöder Roman.)

:pope:
Bist Du Dir bewußt,
daß es möglicherweise keine objektive Wahrheit gibt ?
Dick Moby

Re: Vom Flüssigmycel zum fertigen Pilzbeet

Beitrag von Dick Moby »

chronic hat geschrieben: 18. Sep 2022, 21:58
Dick Moby hat geschrieben: 18. Sep 2022, 19:19 Jedenfalls produzieren Pseudoaztecorum und Semperviva extrem potentes Myzel.
Das ist richtig.

Dick Moby hat geschrieben: 18. Sep 2022, 19:19 Die Alkaloidkonzentrationen im Myzel sind bei den meisten Spezies nicht der Rede Wert.
Jein. Cubensis und Holzzersetzer sind unter gewissen Vorraussetzungen sehr wohl in der Lage äußerst Potentes Myzel zu bilden. U.a. Malz z.B. hemmt aus was für Gründen auch immer die Alkaloid Produktion im Myzel. Bei Oberflächenkulturen, nicht Flümy, werden daher andere Nährstoffe genommen um Alkaloid reiches Myzel zu gewinnen.
Falls du irgendwann über die Quelle stolperst, wäre ich interessiert reinzulesen, falls nicht auch kein Weltuntergang.

Ist mir jetzt erst wieder eingefallen, hatte es auch erstmal vergessen, da war doch noch was zum notieren
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