Pilze konservieren

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curandero
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Pilze konservieren

Beitrag von curandero »

Da jetzt die Pilzsammelzeit im vollen Gange ist mache ich mir wieder einmal Gedanken über die Konservierung.

Das altbewährte trocknen und anschliessende Aufbewahren im Glas is ja Standart. Jedoch wollte ich viel lieber "frische" Pilze erhalten. Tieffrieren wollte ich nicht, da ich mir nicht sicher war, wie es dann mit dem Wirkstoffgehalt aussieht und ausserdem wollt ich keinen Pilzbrei schlürfen :svomit_100-100.gif:
Dann hab ich mich an den "Bienenmann" vom Tassili Plateau (siehe Avatar) erinnert und dass die ihre Pilze anscheinend in Honig konserviert haben. Das hab ich dann gestern auch mit einer Hand voll Pilzen gemacht. Heut morgen dann das böse Erwachen... alle Pilze zusammengeschrumpelt wie als wären sie fünf Tage getrocknet worden :unsure: . Oben auf dem Honig eine wässrige schicht.
Kommt das durch die Enzyme? Wahrscheinlich. Weiss da jemand ne Alternative, wie man Pilze "frisch" konservieren kann?
Ausser in Alkohol, das sollte ja funktionieren und wollt ich demnächst auch mal ausprobieren :ko:
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syzygy
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Re: Pilze konservieren

Beitrag von syzygy »

An Trocknen führt wohl mMn. nichts gescheites vorbei. Auch wenn sie in Honig eingelegt werden!
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CheshireCat
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Re: Pilze konservieren

Beitrag von CheshireCat »

Der Honig hat durch höheren osmotischen Druck das Wasser aus den Pilzen rausgezogen. Jetzt wirt du das Problem haben, dass die Pampe mit so viel Wasser drin wahrscheinlich anfängt zu gären... Zum in Honig einlegen müssen die Pilze erstmal so trocken wir möglich sein.
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curandero
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Re: Pilze konservieren

Beitrag von curandero »

Aha! Das klingt als hättest du das auch schonmal das Problem!
hmm, ja blöd! will die dinger halt frisch konservieren
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Toadpriest
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Re: Pilze konservieren

Beitrag von Toadpriest »

Ich hab Rohextrakte hergestellt, die sollten die wirksamen Inhaltsstoffe enthalten (mit EtOH oder Aceton).
15g Pilze ergeben einen kleinen Würfen von 1 cm Kantenlänge.
Ich selbst hatte leider noch keine Zeit die Wirksamkeit zu testen ebenso niemand der Leute was davon zum testen mitgenommen haben...

https://www.erowid.org/plants/mushrooms ... nal1.shtml

Vor dem einlegen in Honig werden die Pilze üblicherweise vorgetrocknet und grob zerkleinert.
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psilobob
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Re: Pilze konservieren

Beitrag von psilobob »

Es ist wichtig dass man keinen Getrockneten EtOH nimmt, mit ein wenig Wasser darin, wie es zum Beispiel in Spiritus enthalten ist (ca 3%), ist das Ergebnis Psilocin/Psilocybin-haltiger als es dass bei reinem wasserfreien Ethanol ist. Das schrieb schon Shulgin.
Am besten macht man das natürlich im Soxhlet, aber auch einfaches einweichen ist möglich.
Man sollte sich die Zeit nehmen ab und zu innezuhalten um an den Blumen zu riechen, rauchen, essen, schnupfen, brauen, extrahieren, observieren, analysieren oder sie anderweitig wertzuschätzen. :)
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Pusemuckel
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Re: Pilze konservieren

Beitrag von Pusemuckel »

Es gab mal Pilzschokolade zu kaufen!! :whistle:
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syzygy
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Re: Pilze konservieren

Beitrag von syzygy »

Auch die sind bestimmt vor der Verarbeitung getrocknet worden.
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Pusemuckel
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Re: Pilze konservieren

Beitrag von Pusemuckel »

Naja, wer aus dem "Land der Schokolade" kommt, sollte es doch eigentlich mal ausprobieren ob es nicht auch mit frischen geht.... :hallo: :irre:
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psilobob
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Re: Pilze konservieren

Beitrag von psilobob »

Ich denke mit frischen Pilzen wird die Schokoladenmasse zu wässrig und erstarrt dann auch nicht mehr.
Ausserdem wäre da wieder der Eiweißgehalt, die Haltbarkeit einer solchen Schokolade dürfte nicht sehr lange sein.
Aber, da fällt mir etwas ein!
Essigpilze, eine polnische Spezialität!
Essigpilze
Bekannter ist bei uns und auch in Polen die Methode,
Pilze in Essig einzulegen. Man macht das so:
Die Pilze - es muß natürlich eine feste Sorte sein; in Polen nimmt man hierfür am liebsten den rosiggelben Edelreizker -, die Pilze also werden möglichst ganz ge­lassen. Man trennt nur Hut und Stiel. Ist es ein gutes Pilzjahr, dann wirft man, vor allem bei den Reizkern, die Stiele besser fort. Denn sie sind hohl und nur mit Mühe auf Maden hin zu kontrollieren. Ist es ein schlech­tes Pilzjahr, so daß man keine Pilzsubstanz verschwen­den kann und will, dann nimmt man eben auch die Stiele. Man spaltet sie der Länge nach und kontrolliert,
so gut man kann. Kleinere Hüte läßt man unzerteilt. Die großen werden halbiert oder gevierteilt.

In Polen pflegt man nun die Pilze in kochendem Salz­wasser ein paarmal aufwallen zu lassen. Dann nimmt man sie heraus, spült sie mit kaltem Wasser sehr sauber ab und schichtet sie, abwechselnd mit kleinen ganzen Zwiebelchen oder mit Zwiebelscheiben, ferner Pfeffer­körnern, Nelken und ändern passenden Gewürzen, in Gläser, die man mit einer Mischung aus Wasser und Essig - halb zu halb genügt, noch schärfer ist nicht nötig! - auffüllt. Drei Wochen stehenlassen! Mit oder ohne ein Stück Schwarzbrot ißt man solche Pilze zu scharfein Schnaps. Es ist in vieler Hinsicht eine brillante Zusammenstellung: belebend und rezent.

Essigpilze haben den großen Vorteil, sehr schön auszu­sehen und sozusagen endlos zu halten. Sie eignen sich auch gut zum Dekorieren von Salaten. Kartoffelsalat zum Beispiel, sonst fad und farblos anzusehen, gewinnt durch aufgestreute oder als Kranz herumgelegte Essig­pilze sehr an Schönheit.
Nicht aber an Bekömmlichkeit und Wohlgeschmack! Man braucht sich da nichts vorzumachen: ein Essig­wasser, das konzentriert genug ist, den Pilz verläßlich zu konservieren, ist auch scharf genug, um Kehle, Ma­gen, Darin zu reizen.

Sterilisierte Pilze
Und da wir dauernd vom Konservieren der Pilze spre­chen, höre ich Ihre Frage: Warum nicht einfach in leichtem Salzwasser in luftdicht verschlossenen Gläsern so lange erhitzen, bis der Inhalt ganz steril ist?
Das kann man natürlich. Nur braucht es bei Pilzen, wie bei allem, was Eiweiß enthält, sehr große Sorgfalt, sehr lange Kochzeit und einen völlig sicheren Verschluß. Sonst kann es übelste Vergiftung geben! Es fragt sich nun: Lohnt solche Prozedur bei Pilzen, die ohnehin nicht sehr gut riechen oder schmecken ? Und nur von ihnen ist ja hier die Rede! Und aus dem gleichen Grunde lohnt auch nicht das Dörren solcher Pilze. Dörren lohnt nur bei wirklich gu­ten Sorten mit fülligem und typischem Aroma.
Aus dem Buch "Gepfeffert und Gesalzen" von Salcia Landmann
Essigpilze haben den großen Vorteil, sehr schön auszu­sehen und sozusagen endlos zu halten.
Wäre doch genau das was wir hier suchen? :D
Man sollte sich die Zeit nehmen ab und zu innezuhalten um an den Blumen zu riechen, rauchen, essen, schnupfen, brauen, extrahieren, observieren, analysieren oder sie anderweitig wertzuschätzen. :)
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