Pilze: Kurze Frage, schnelle Antwort

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Herr von Böde
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Re: Pilze: Kurze Frage, schnelle Antwort

Beitrag von Herr von Böde »

Hast Du die Erafhrung tasächlich gemacht das nach 5 Generationen die Genetik schwächelt?

Ich kann das nicht bestätigen, hat man ein isoliertes Myzel, produziert es gleichmäßig auch über 15 Generationen.

(Hab aber auch nur 3 oder 4 so alter Genetiken)
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Herr von Böde
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Re: Pilze: Kurze Frage, schnelle Antwort

Beitrag von Herr von Böde »

Hast Du die Erafhrung tasächlich gemacht das nach 5 Generationen die Genetik schwächelt?

Ich kann das nicht bestätigen, hat man ein isoliertes Myzel produziert es gleichmäßig deutlich über 15 Generationen.

(Hab aber auch 3 oder 4 so alter Genetiken)

Auch nochmal die Frage:

Wenn ich einen Fruchtkörper klone, warum sollte ich dann - wenn ich sauber arbeite - anderes als eine Kopie dieser Genetik produzieren, schon in der ersten Klon- Generation?
Da sollte kein Fremdmyzel mehr sein, oder doch ?
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Echtjetzt
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Re: Pilze: Kurze Frage, schnelle Antwort

Beitrag von Echtjetzt »

Danke Moby Dick für den ausführlichen Beitrag, das hat mir sehr geholfen.
Vorallem das Klonen von Clustern werd ich mal versuchen
Echtjetzt
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Re: Pilze: Kurze Frage, schnelle Antwort

Beitrag von Echtjetzt »

Was ist mit Generationen gemeint? Geht es da um die Sporenabdrücke?
Bei G2g oder überimpfung auf Petri dürfte es ja eigentlich nich schlechter werden, wobei ich mal gelesen habe das wenn das Myzel immer die selben Nähřstoffe bekommt angeblich degenerieren soll....
Dick Moby

Re: Pilze: Kurze Frage, schnelle Antwort

Beitrag von Dick Moby »

Herr von Böde hat geschrieben: 4. Jun 2020, 15:28 Hast Du die Erafhrung tasächlich gemacht das nach 5 Generationen die Genetik schwächelt?

Ich kann das nicht bestätigen, hat man ein isoliertes Myzel, produziert es gleichmäßig auch über 15 Generationen.

(Hab aber auch nur 3 oder 4 so alter Genetiken)
Nein ich kann das nicht aus Erfahrung bestätigen, allerdings habe ich eine Menge gelesen und mich mit sehr erfahrenen Growern ausgetauscht.

Es gibt Genetiken, die du auch über 20 Generationen klonen kannst, ohne irgendwelche Probleme zu bekommen, die 5 Generationen beziehen sich mehr auf den Prozess die Genetik in den Sporen über Zeit zu verändern.

Was du meinst ist wahrscheinlich "senescence", ich kenne den deutschen Begriff dafür nicht.

Hier wird beispielsweise über 10 Generationen geklont und Leute beschweren sich über langsamere kolonisation und schlechteren Ertrag.
Diese Kulturen bekommen in der Regel über die ganzen Generationen die selbe Nahrung.
Das Mycel braucht, wenn es über längeren Zeitraum am Leben gehalten wird, wechselnde Nährstoffe, ansonsten wird die Kultur früher oder später depressiv (senescence) und träge.
Ich weiß man kann träge Kulturen durch Nährstoffwechsel, vielleicht sogar mehrere unterschiedliche agar Rezepte, wieder aufwecken, ob allerdings bleibende Schäden entstanden sind, kann ich nicht sagen.

Senescense kann bei einigen genetiken auch erst nach 30 Klongenerationen eintreten, auch hier spielt Genetik eine Rolle.


Du hast auf der Platte von einem Klon immer noch tausende strains, bis du einen einzelnen strain isoliert hast, brauchst du 30+ Transfers und wenn du zwischendrin nicht die Kulturen testweise checkst, dann kann es sein dass du die ganze Arbeit in eine unbrauchbare, schlecht oder langsam produzierende Kultur gesteckt hast.

Eine Klonkultur wird monoculture genannt, weil sie in einem Stück wächst, ohne irgendwelche Sektoren zu bilden, dort sind allerdings noch immer tausende unterschiedliche Kulturen enthalten, die gut zusammen arbeiten.

Eine Isolation ist eine 100% identische reproduktion der selben Fruchtkörper
Dick Moby

Re: Pilze: Kurze Frage, schnelle Antwort

Beitrag von Dick Moby »

Echtjetzt hat geschrieben: 4. Jun 2020, 17:13 Was ist mit Generationen gemeint? Geht es da um die Sporenabdrücke?
Bei G2g oder überimpfung auf Petri dürfte es ja eigentlich nich schlechter werden, wobei ich mal gelesen habe das wenn das Myzel immer die selben Nähřstoffe bekommt angeblich degenerieren soll....
Die erste Klongeneration ist deine Klonkultur vom ersten Klon.
Klonst du die Frucht jetzt also auf agar und beimpfst neue Brut damit, fruchtest die Klonkultur und klonst wieder ein Exemplar davon, dann hast du mit diesem Klon die zweite Klongeneration gestartet.

Eine neue Generation startet nur durch klonen, nicht durch Selektion auf agar.

Ich empfehle dir dich über agar Arbeit gut einzulesen, du profitierst von der investierten Zeit extrem!

Ich bin extrem müde und schaue die Tage nochmal rein, ob ich schlampig geantwortet habe
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Herr von Böde
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Re: Pilze: Kurze Frage, schnelle Antwort

Beitrag von Herr von Böde »

Ich versteh unter (Pilz)Klonen jetzt in erster Linie ein Stück aus einem Fruchtkörper.
Wenn dieses Stück sich noch aus 1000sten unterscghiedlicher Pilzindividuen zusammensetzt, dann macht grade diese Zusammensetzung die Morphologie (und auch die Potenz) des Fruchtkörpers. Isoliere ich daraus jetzt ein Pilzindividum können die daraus resultierenden Fruchtkörper doch gar nicht mehr identisch sein mit dem Ursprung, weil die Zusammensetzung eine andere ist.
Wo liegt hier mein Missverständnis ?

Oder meint ihr mit "Klon" einfach ein Stück bewachsenen Nährboden auf dem Sporen gekeimt sind ?
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Echtjetzt
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Re: Pilze: Kurze Frage, schnelle Antwort

Beitrag von Echtjetzt »

Also mit Klon meine ich auch ein Stück aus dem inneren eines Pilzes welches auf ne Petri überimpft wird.

Bin eigentlich auch davon ausgegangen das weiteres Klonen nichts mehr bringt da es ja die "Frucht" eines bestimmten Myzels ist.....
Dick Moby

Re: Pilze: Kurze Frage, schnelle Antwort

Beitrag von Dick Moby »

Ja klonen ist ein sample einer Frucht auf Agar, die dort wachsende Kultur auf Agar ist Klongeneration 1 oder auch #1.

Ein transfer ist, sich ein bestimmtes Stück Mycel auszusuchen und auf eine neue Platte zu transferieren.
Ein Transfer und klonen sind nicht miteinander gleichzusetzen und separat zu beschriften.

Zum Beispiel.
Du hast über zwei generationen geklont.
Sprich, Sporen auf agar, mit agar Korn beimpfen und fruchten. In der Fruchtung sucht man sich einen Klon und klont die Frucht, dort entsteht Klongeneration #1. Wenn du mit dieser Kultur wieder Korn beimpfst, fruchtest und klonst, entsteht somit Klongeneration #2...usw.

Wenn man zwischendurch transfers auf agar macht, sprich bestimmtes Wachstum zu selektieren, dann wird das separat als T (transfer) beschriftet.

In diesem Szenario hast du deine Kultur nun zweimal geklont und einmal transferiert, also ist die Platte mit "Penis Envy #2 T1 beschriftet.

___________________________

Hier ein Beispiel aus meinem Grow log.

Auf dem Bild ist eine Mutierte PE6 Frucht, welche ich geklont habe.

Bild

Würde ein Klon direkt kopien dieses Pilzes bilden, dann wäre die nächste Generation nur noch Mutanten.

Die nächste Generation ist relativ normal gewachsen, hatte allerdings einige Mutanten:

Bild

An diesem Beispiel ist gut zu sehen, dass in der Klonkultur viele unterschiedliche Strains sind, die ihre Genetik miteinander vermischen.

Potenz hängt auch ab von der Genetik der im Pilz enthaltenen Strains.
Wenn man beim Klonen auch auf Potente Früchte achtet, wird man mit den folgenden Klongenerationen schwächere Strains aussortieren und somit die Gesamtpotenz deutlich erhöhen, da hier nun keine (weniger) Strains mehr mit geringerer Potenz unter die potenten Strains gemischt sind

Man klont also über mehrere Generationen immer wieder das, was dem am ähnlichsten ist, was man möchte oder nimmt gleich mehrere Klone und klont solange, bis man einen Großteil der Strains aussortiert hat, die Charakteristiken produzieren, an denen man nicht interessiert ist.

Die Veränderungen werden nach ein Paar Generationen deutlich sichtbar
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Herr von Böde
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Re: Pilze: Kurze Frage, schnelle Antwort

Beitrag von Herr von Böde »

Ok, Du sagst ein Fruchtkörper kann verschiedene Genetiken in sich vereinigen.

Genau das selbe meinte ich auch schonmal irgendwo gelesen zu haben. Darum hatte ich (hier offenbar nicht, denn ich finds nichtmehr wieder) nocheinmal danach gefragt . Kann ein Fruchtkörper - und dann auch eine Klonkultur aus diesem - unterschiedliche Genetiken enthalten?
Und mir ist so als hätte Waaagh darauf geantwortet das dem eben nicht so sei.
Darum fag ich jetzt mal nach einer Quelle.
Hast Du eine Quelle dafür dass das so ist ?

Die Fotos die Du zeigst, beweisen das leider nicht.
Die Natur hat ja immer die Tendenz Mutationen zu reparieren. Das heisst Du könntest auf der einen Petri die reparierte Gentik haben, wärend Du auf der anderen die mutierte stabilisierst.
Da braucht es andere Technik als Fotografie um sowas zu zeigen.

Ich würd halt selber gerne wissen wie es ist und hätt gern eine Quelle wo ich das selbst nachlesen kann.
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