Lägga Likörchen bzw. alkoholische Ansätze

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אל תשאלו
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Re: Lägga Likörchen bzw. alkoholische Ansätze

Beitrag von אל תשאלו »

Bender hat geschrieben:Da ich demnächst meinen ersten Absinth (nach dem Rezept aus Rätschs Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen) ansetzen will, wollte ich mal fragen wer Erfahrung mit dem Rezept hat, bzw. ob es sich noch verbessern lässt. Gerade was die Bitterkeit betrifft.
Ich hatte vor Jahren das Rezept "nachgebaut" und fand das Ergebnis eklig. Ich Denke wenn man Absinth herstellen möchte sollte man auf destilliertes zurück greifen. Vor einigen Wochen hatte ich das Glück gehabt einen selbstgebrannten Absinth zu bekommen. Selbst im Vergleich zu den meisten anderen gebrannten war das etwas wirklich feines. Alleine schon die Farbe von den aufgesetzten Hilfsrezepten ist wenig ansprechend. Da macht auch das Endprodukt von Rätsch's "Absinth" keine Ausnahme.
Ge'ez ጫት
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Arkan
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Re: Lägga Likörchen bzw. alkoholische Ansätze

Beitrag von Arkan »

Hat schon mal wer sowas wie Aufgesetzten von Weihrauch gemacht und lässt sich das Harz im Alk auflösen?

Arkan
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Bender
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Re: Lägga Likörchen bzw. alkoholische Ansätze

Beitrag von Bender »

Cpt. Schwing hat geschrieben: Jedoch muss ich dich wirklich vorwarnen: wird Wermut nur mazeriert, ohne danach zu destillieren, bekommst du ein WIRKLICH bitteres Gesöff...
Das heißt ich kann nach dem mazerieren (die Kräuter sind jetzt seit 1 Woche im Alkohol) noch destillieren und dann ist das Endergebnis weniger bitter? Oder ist der Zug schon abgefahren? Destillieren müsste theoretisch gut mit einem Dampfentsafter gehen :blush:

@Arkan: leider nicht...
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Zebra
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Re: Lägga Likörchen bzw. alkoholische Ansätze

Beitrag von Zebra »

Wermut als Tee und als alkoholischen Auszug habe ich auch einmal probiert, und er ist in der Tat super bitter.
Auch esslöffelweise Zucker half wenig.

Soweit mir bekannt, lässt man generell den Wermut und die anderen Kräuter ziehen, sie werden dann nach einer Zeit abgeseiht und diese Flüssigkeit wird destilliert.
Durch kontrollierte Hitze verdampfen ätherische Öle und Alkohol, während grossteils die bitteren Stoffe und Wasser übrigbleiben.

Wie das mit einem Dampfentsafter funktionieren soll, kann ich nicht sagen, es scheint aber eine Kühlung zu fehlen und die Temperatur kann man schwer kontrollieren?
Die Idee mit dem Dampfentsafter finde ich trotzdem gut, vielleicht tun sich ja andere Wege auf, zu einem nicht so bitteren Absinth zu kommen?
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Zum Thema Likör ein leichtes Rezept, das ich mal ausprobiert habe, das nicht bitter ist und gut schmeckt:

Man braucht fürs Likör:
750ml 40%igen Alkohol, am besten Weingeist
10 Gramm Damiana
10 Gramm Anissamen
5 Gramm Tagetes lucida

Für den Flüssigzucker:
500 Gramm Kristallzucker
250 ml Wasser
½ Teelöffel Zitronensäure, kristallin
½ Teelöffel Natron
Einmachthermometer

Liköre herstellen:
10 Gramm Damianakraut in einem Glasbehälter mit 250ml Alkohol aufgiessen.
Das selbe jeweils mit Anis und dem Yauthli machen.
Regelmässig rühren/schütteln und nach ca. 4 Stunden abseihen.
Besonders Damiana wird, je länger es zieht, bitterer, daher nur 4 Stunden.
Zu je 250ml Alkoholkräuterauszug 50ml Flüssigzucker hinzugeben, er macht das Likör von der Konsistenz her leicht „sämig“.
Mehr oder weniger Flüssigzucker nach Geschmack.
Die einzelnen Kräuterauszüge von Damiana, Anis und Yauthli zu gleichen Teilen mischen.
Oder je nach Geschmack von einem Kräuterauszug mehr vom anderen weniger.
Die Liköre schmecken auch separat recht gut, wenn etwas übrigbleibt, kann es für andere Mischungen verwendet werden.

Flüssigzucker herstellen:
250ml Wasser und 500 Gramm Kristallzucker in einem hohen Topf vermengen und ½ Teelöffel Zitronensäure hinzugeben.
Das Gemisch auf 70°C bis 90°C erhitzen und Temperatur anderthalb bis zwei Stunden halten.
Deckel ist dabei nicht notwendig.
Regelmässig umrühren.
Nach der Kochzeit ½ Teelöffel Natron hinzugeben, um die Säure zu neutralisieren.
Könnte man aber auch weglassen, da der Flüssigzucker nicht besonders sauer schmeckt.
Aufgrunddessen, dass es nach der Zugabe von Natron stark schäumt, einen hohen Topf verwenden.
Flüssigzucker süsst nicht so stark wie Kristallzucker, daher kann man die doppelte Menge an Flüssigzucker nehmen, wie in den Rezepten, die Kristallzucker verwenden beschrieben ist.
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Bender
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Re: Lägga Likörchen bzw. alkoholische Ansätze

Beitrag von Bender »

Die Temperaturkontrolle wird das schwierigste sein - allerdings hoffe ich, dass bei kleiner Stufe auch wirklich fast nur der Alkohol verdunstet. Die Kühlung braucht es scheinbar nicht, am Topfdeckel kondensiert genug.

Der Damiana Likör hört sich auch gut an!
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Bender
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Re: Lägga Likörchen bzw. alkoholische Ansätze

Beitrag von Bender »

So, jetzt habe ich das Absinth-Rezept nochmals gemacht: Alles angesetzt (nur mehr Wermut - 50g) und dann wurde auf ca 55% Alkohol abdestilliert (ich denke hier reichen auch 40%)
Es riecht nach bestem Kräuterschnaps, und absolut keine Spur von Bitterkeit. Allerdings ist er ein richtiger Rachenputzer - gut für die kommende kalte Jahreszeit :good:
Ich habe nur ein wenig Bedenken, dass durch die Destillation eine Menge Thujon verloren ging.
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Zebra
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Re: Lägga Likörchen bzw. alkoholische Ansätze

Beitrag von Zebra »

Klingt interessant...
Hast du dir dazu eine Destillieranlage angeschafft, oder hast du das doch mit dem Dampfentsafter oder vielleicht ganz und gar anders gemacht?
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Bender
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Re: Lägga Likörchen bzw. alkoholische Ansätze

Beitrag von Bender »

Der Dampfentsafter ging nicht so gut, besser geht es mit einem Schnellkochtopf als Brennblase und einem Liebigkühler ;-) Und das ganze macht richtig Spaß. Als nächstes Probier ich mal einen Bratapfelweinbrand :w00t:

Kaufen würde ich mir keine Destille, da ab 2l Kesselinhalt das ganze dem Zoll gemeldet wird. Und die legalen bis 2 l dürfen offiziell nur als Aromadestille verkauft werden. Stand Deutschland, im Ungarnurlaub darf aber alles nach Wunsch selbst gebrannt werden, da komplett legal dort ;-)
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Zebra
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Re: Lägga Likörchen bzw. alkoholische Ansätze

Beitrag von Zebra »

Bender hat geschrieben:Kaufen würde ich mir keine Destille, da ab 2l Kesselinhalt das ganze dem Zoll gemeldet wird. Und die legalen bis 2 l dürfen offiziell nur als Aromadestille verkauft werden. Stand Deutschland, im Ungarnurlaub darf aber alles nach Wunsch selbst gebrannt werden, da komplett legal dort ;-)
Ich habe mir mehrere Tisch- und Kleindestillen mit 2L Fassungsvermögen angesehen, und sie sind wirklich nicht billig.
Theoretisch müsste man ja eine Art starke Essenz herstellen können (vielleicht eine die 2x oder öfter destilliert wurde), und dann 40%igen Ethanol damit aromatisieren, dann könnte man schon mehr "herstellen".

Interessiert bin ich aber daran, was du mit dem Schnellkochtopf gemacht hast.
Hast du ein Loch in den Deckel gebohrt, und dann dort den Liebigkühler montiert?
Wie hast du ihn dort sicher befestigt, sodass der Druck den Kühler nicht "raussprengt"?
Für eine kurze Anleitung oder etwas Ähnlichem wäre ich sehr dankbar!^^

Habe mich auch etwas ins Thema eingelesen, das Buch "Tisch- und Kleindestillen" von Kai Möller erklärt die Basics ganz gut.
tisch-und-kleindestillen.jpg
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Bender
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Re: Lägga Likörchen bzw. alkoholische Ansätze

Beitrag von Bender »

Servus.
In den Deckel habe ich mit einem Stufenbohrer ein Loch mit dem Durchmesser des Außengewindes des Steigrohres gebohrt, das Rohr durchgesteckt und von innen mit einer Dichtung und Gewindering verschraubt. So sieht der Kühler aus (gibt es so auch bei EBay fertig zu kaufen oder man sucht sich die Teile selbst zusammen):
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