Re: Aussteigen/Selbstversorgung
Verfasst: 22. Jan 2018, 08:51
Das kling natürlich sehr gut und richtig.avitas hat geschrieben:Ich persönlich verwende lieber das Wort Einsteigen, darum geht es für mich, sich wieder in nachhaltige Systeme der Natur einzubringen und gute Technische Entwicklungen damit zu verbinden.
Nicht weg von(Aversion), sondern Hin zu (Appetenz) Motive bringen mir ausgeglichene Energie.
...
Wäre in meinem Fall aber glatt gelogen.
Mir ist längst nicht so klar "wo" ich hin will (grade das macht es ja schwierig), als wovon ich weg will.
Ich Leide an etwas und davon will ich weg.
Darum geht es eindeutig zuerst: um Aussteigen und dann erst um Einsteigen, erst hinterher kann ich vielleicht sagen ob ich nur losgelassen habe oder etwas neues wirklich gegriffen habe.
Ganz wichtig war für mich zu erkennen was mich leident macht (hinzuschauen auf das was ist und nicht nur auf das was nicht ist), konkret, und nicht nur Wünsche und Träume zu haben um mich überhaupt in diese Richtung zu bewegen, das Leiden ernst zu nehmen in dem ich es auch wirklich annehme.
Es wäre nicht nur inkonsequent sondern wie gesagt glatt gelogen das in der Formulierung dann anders darzustellen.
Ich brauche nicht etwas um nicht zu Leiden sondern ich muss zunächst mal etwas los werden.
Ich persönlich finde es immer etwas "verdächtig" das Unangenehme nicht auch so zu benennen und so auch erkennbar zu machen.
Es ist oft eine Verdrehung der Tatsachen.
Oft wird gesagt man soll für den Frieden und nicht gegen den Krieg sein.
Das es ist einfach alberner Unsinn, denn selbstverständlich für etwas Selbstverständliches zu sein sollte selbstverständlich sein (ist es für mich jedenfalls) und muss gar nicht gesagt werden.
Frieden ist schon mit reiner Aphatie und Inaktivität erreicht, Kriegslosigkeit aber nicht.
Ich verstehe oft nicht warum der zivilisierte Mensch dieses Bedürfnis hat lieber nicht auf das Fiese zu schauen und es rauszuformulieren, rauszukürzen, obwohl es doch genau darum geht in der Aussage.
Leiden ist für uns etwas das nicht mehr zum Leben gehört und am besten auch gar nicht mehr gesehen wird und so passen wir auch Formulierungen an.
Mir scheint das pathologisch, dieses "positive Denken" mag geeignet sein für den Weisen der auf dem Berg meditiert, nicht aber für jemanden der das Leben als solches annehmen will.
Es ist eine metaphysische Metaebene, die doch nur die Angst vor der eigenen Unfähigkeit mit Leiden umzugehen (das nunmal unbedingter Bestandteil, ja eine Vorraussetzung, des physischen Lebens ist) zum Ausdruck bringt.
Eine Flucht in ein Gedankenkonstrukt. Aber kein Umgang mit konkreter Wirklichkeit.
Eine echte Positionierung ist mit einem reinen Dafürsein unmöglich. Und physisches Leben braucht Positionierung, keine unerschütterliche aber eine klare.
Wie gesagt, das ist meine persönliche Haltung zu solchen Formulierungen, will da niemandem zu nahe treten
Edit:
Darum finden für mich auch keine Planungen die auf Arbeitsteilung / Tausch hinauslaufen statt.
Das wären tatsächlich politisch sinnvolle Ziele:
Die bürokratische, technische und eben nicht soziale sondern annonyme , arbeitsteilige Metagesellschaft und deren Infrastruktur nutzbar zu machen für echte soziale Subgemeinschaften.
Das scheint mir eine Machtfrage, die technischen Instrumente dürften keine Autoritäen mehr sein.
Wie derartiges zu machen ist ist eine schwierige Frage.
Prinzipiell würd ich mich einer solchen echten sozialen Gemeinschaft gerne anschliesse, in der Realität finde ich soetwas aber nicht vor.
Da es die Abhängig von solchen technischen und autoritären Strukturen ist (wodurch ich erpressbar bin, die Erpressbarkeit durch annonyme Strukturen macht leidend) muss ich davon erstmal weg und muss sehen was ich für mich aufbauen kann und muss.
Das bedeutet zwangsläufig zunächst möglichst große Autarkie.
Autarkie nicht als Ziel sondern als Folge der Tatsache das ich raus will aus annonymen Gesellschaftstrukturen die mich erpressbar halten und keine Alternative vorfinde für die ich mich freiwillig entscheiden könnte.
Aber durchaus ist eine Frage wo ich zB. ein Grundstück kaufe oder pachte, gibt es die Möglichkeit das ganze irgendwann größer (mit anderen) zu machen?
Das sind so Sachen die im Hinterkopf wohl eine Rolle spielen aber erstmal keine Priorität haben.
So gibts natürlich auch innere Konflikte die nicht grad zur Entscheidungsfreude beitragen