Alte, überlieferte und historische pflanzliche Hausmittel

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NaturGeist
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Alte, überlieferte und historische pflanzliche Hausmittel

Beitrag von NaturGeist »

Sammelthread – Rege Beteiligung erwünscht!

Um was soll es hier gehen? Kurz gesagt um beinahe vergessenes Wissen, Großmutters Erfahrungsschatz, Familiengeheimnisse, Klosterheilkunde und dergleichen.

Opa und Oma gingen seltenst zum Doktor. Quasi nie, sie versuchten immer sich selbst zu heilen, meistens mit recht gutem Erfolg. Beide waren trotzdem quicklebendig und voll da, bis ins hohe Alter von 87 und 93 Jahren.
Ich möchte hier im Folgenden also Hausmittel und Rezepturen auf pflanzlicher Basis vorstellen.

Die Generationen vor uns konnten vieles an Wissen ansammeln, zu vieles davon zu wertvoll, um in Vergessenheit zu geraten. Jedoch waren dies meist Erfahrungswerte, kaum jemand kannte in alter Zeit im bäuerlichen Raum irgendwelche Inhaltsstoffe oder ihre Wirkungen.

Hier könnten wir, Interesse daran vorausgesetzt, gemeinsam darauf eingehen, diese im Zusammenhang darzustellen. Oder auch nur die Wirkungen altbekannter Mittel im Hinblick auf verschiedene Wirkspektren oder -stoffe zu erläutern.
Was sind hier die üblichen Quellen? Ich denke da an Maria Treben, Hildegard von Bingen, die klassische Klosterheilkunde, aber auch Tradition und Überliefertes. Welche Einsatzbereiche gibt es? Welchen Blick wirft man aus der modernen Schulmedizin?

Traditionell überliefertes Wissen aus der Familie, aus unseren Familien, ist das, was ich hier zusammentragen, konservieren und nutzbar machen will.
Ich hoffe, dieses Thema ist nicht zu entfernt für dieses Forum. Aber ich verstehe entheogen als göttliches in uns erweckend. Und damit durchaus auf die uns innewohnenden, aber auch auf die von außen zugeführten pflanzlichen Heilwirkungen bezogen. Ist doch die Pflanzenheilkunde, genauso wie die klinische Medizin, nur ergänzender, unterstützender Faktor zu unseren inneren, ureigenen Selbstheilungskräften.

Damals wurde fast alles irgendeinem Nutzen zugeführt. Eventuell können wir hier ja ein bisschen dazu beitragen, dieses Wissen zu erhalten.

Was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Was für Ideen habt ihr dazu? Welche Quellen kennt ihr?
Alternativ könnte man auch nach Jahreszeiten/Monaten/Sammelkalender gehen. Was meint ihr?
Bitte nur Rezepte und Anwendungen posten, mit denen ihr unmittelbare Erfahrungen machen konntet!

Ich werde hier einfach mal mit ein paar mir wohlbekannten Hausmitteln anfangen. Ich hoffe auf eure Ergänzung!
Grüße, euer NaturGeist
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NaturGeist
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Re: Alte, überlieferte und historische pflanzliche Hausmittel

Beitrag von NaturGeist »

Manche Angaben werde ich zum besseren Verständnis dahingehend ändern, dass sie in einem modernen Rahmen umsetzbar sind, etwa „den Topf über Nacht am Feuer stehen zu lassen“ in „lange ziehen lassen“ oder dergleichen, ihr versteht schon.

Altes Rezept für Ringelblumensalbe

Zutaten:
Calendula officinalis, etwa eine gute Handvoll Blüten
Fichtenharz, ein Klumpen von der Größe eines Daumennagels
Schweineschmalz oder eine Mischung aus Bienenwachs und Öl, etwa 250 Gramm Salbengrundlage

Herstellung:
Die Ringelblumen zur trockenen Zeit und am Morgen sammeln. Fett erwärmen, Blüten hinzugeben und eine viertel bis halbe Stunde erhitzen. Nicht kochen! Das Harz hinzugeben und lösen lassen. Den Herd abschalten, aber weiter auf der Hitze ruhen lassen. Abfiltern ist nicht notwendig, gut verschlossen und dunkel lagern.

Anwendung:
Verbrennungen, Einschlüsse, Stiche, entzündete Stellen, ferner Ausschläge und kleinere Wunden. Auf die betroffenen Stellen auftragen und einreiben.

Diese Salbe hat meine Großmutter tatsächlich benutzt, es war quasi ein Allheilmittel, mit der selben Selbstverständlichkeit wie man heute ein Pflaster aufklebt. Ich stand oft neben dem Herd, nachdem ich zum Harz sammeln geschickt wurde. Den Duft werde ich nie vergessen.
Die Salbe wurde vielfältig eingesetzt, von auftragen bei Gliederschmerzen, Rheumatismus und Hexenschuss über wundheilende Anwendungen und heiße Wickel. Es wurde auch immer genug bereitgehalten, um etwaige Miseren behandeln zu können. Mir selbst hat diese Salbe unzählige aufgeschürfte Knie und ähnliches heilen geholfen. Ich bin sehr dankbar dafür, dieses simple, aber wirksame Mittel zu kennen!

Inhaltsstoffe Ringelblume:
Zu den bedeutsamen Inhaltsstoffen der Ringelblume zählen die Triterpensaponine und das ätherische Öl. Dieses wiederum enthält als wichtigsten Stoff alpha-Cadinol. Daneben finden sich unter anderem Faradiol, Carotinoide, Cumarine, Bitterstoffe sowie Flavonoide in der Calendula-Pflanze.

desweiteren

Die pharmazeutisch bedeutsamen Inhaltsstoffe der Blüten sind die Flavonoide, vor allem Quercetin- und Isorhamnetinglycoside, deren Konzentration bis 1 % beträgt. Triterpensaponine sind mit 2 bis 10 % vertreten, Carotinoide mit bis zu 3 % und Polysaccharide mit rund 15 %. Ätherische Öle sind mit 0,2 bis 0,3 % gering vertreten, sie bestehen vor allem aus Sesquiterpenen wie Cadinol und Jonon.
Die Achänen, Früchte enthalten bis zu 25 % Fett, 20 bis 60 % der darin enthaltenen Fettsäuren ist die ansonsten selten vorkommende Calendulasäure. (wiki)

Inhaltsstoffe Fichte:
Hauptinhaltsstoffe sind ätherische Öle und Harz sowie Vitamine. Daneben enthält die Fichte Gerbstoffe, Ameisensäure, Invertzucker, Saccharose, Picein usw. Medizinisch wirksame Pflanzenteile sind Knospen, Nadeln, junge Triebe, Splintholz, Rinde und Harz. Sammelzeit ist das Frühjahr. Hauptbestandteil des Harzes ist das Terpentin. Es enthält ca. 20 % ätherisches Öl und 70 % reines Harz. (Hengel, 1987)
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NaturGeist
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Re: Alte, überlieferte und historische pflanzliche Hausmittel

Beitrag von NaturGeist »

Altes Rezept für eine Arnica Tinktur zur Einreibung

Zutaten:
Arnika (Arnica montana) eine gehäufte Hand voll, 0,5 Liter Korn oder Obstbrand mit ca 40% (ich hab das immer mit Wodka gemacht)

Herstellung:
Die Arnikablüten gegen Mittag sammeln. Entweder die Blüten im Ganzen mit dem Alkohol bedecken oder aber nur die Blütenblätter benutzen. In letzterem Fall die selbe Menge an Pflanzenmaterial benutzen für eine feinere Tinktur. 6 bis 8 Wochen am hellen, gerne auch warmen Fenster (bei meinen Großeltern das Küchenfenster, immer über 20 Grad)

Anwendung:
Diese Tinktur wurde angewendet bei Zerrungen, wenn sich jemand den Fuß vertreten hatte, aber auch bei Prellungen oder ähnlichen innerlichen Schmerzen. Immer wurde die betroffene Stelle damit eingerieben, bis alles gut durchblutet und warm war.

Davon stand immer eine mehr oder weniger gefüllte Flasche am Fenster. Wenn man sich bei schwerer Arbeit gezerrt hatte, oder unter Gelenk- oder Muskelbeschwerden litt, wurde man damit durchgeknetet und bis zum nächsten Tag kuriert. Ich habe erst sehr spät gelernt, daß das "Bergwohlverleih" die Arnika ist... Mittlerweile gilt sie als gefährdet oder bedroht, gezieltes Anpflanzen kann da helfen!

Inhaltsstoffe:
Arnikablüten enthalten als Hauptwirkstoffe Sesquiterpenlactone in veresterter Form, insbesondere Helenalin- und Dihydrohelenalin-Ester, die entzündungshemmend und antimikrobiell wirken.
...
Daneben enthalten die gelben Blütenkörbe der Arnika Flavone, Flavonole und ätherisches Öl, u. a mit Thymol, Thymolmethylether, Azulen. Darüber hinaus wurden in Arnikablüten Triterpene, Phenolcarbonsäuren und Polysaccharide identifiziert; außerdem die Terpenoide 2,5-Dimethoxy-p-cymol, Arnicolide A, B, C und D sowie Arnifolin. Die in Arnika enthaltenen Flavonoide und Triterpendiole zeigen – äußerlich angewendet – ebenfalls antiphlogistische Wirkung. Ein Kontakt mit Augen und offenen Wunden ist zu vermeiden. Die Inhaltsstoffe der Arnika können allergische Reaktionen hervorrufen.

Quellen Oma, wiki et al.
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NaturGeist
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Re: Alte, überlieferte und historische pflanzliche Hausmittel

Beitrag von NaturGeist »

Hallo, da wir damals in der Familie diverse Haustees hatten, möchte ich hier noch ein Rezept vorstellen.
Das hatte ich hier schon mal erwähnt, auch speziell zu den Inhaltsstoffen: viewtopic.php?p=39208#p39208
Es war bis auf die Ergänzung der Passiflora und eine veränderte Zusammensetzung so langjähriger Bestandteil der Hausapotheke.

Rezept für einen sehr wirksamen Schlaf-Tee

Hopfenzapfen (Humulus lupulus) 20g
Baldrianwurzel (Valeriana officinalis) 20g
Passionsblume (Passiflora caerula oder incarnata) 20g
Lindenblüten (Tilia platyphyllos oder cordata) 20g
Schlüsselblume (Primula veris oder vulgaris) 15g
Johanniskraut (Hypericum perforatum) 5g
Mischung Total: 100g

Den Tee nach gewünschter Intensität und Geschmack brühen oder kochen.
3-4 Esslöffel der Mischung auf eine Kanne Tee mit 0,7 oder 1 Liter.

Nach Erwähnung von Herrn Rätsch wurde die bestehende Rezeptur etwas verändert, ist jetzt auch runder im Geschmack. Natürlich können nach Belieben andere Teekräuter zugesetzt werden. Eine halbe Kanne dieses Tees macht zuverlässig müde und entspannt deutlich! Ich habe ihn heute noch im Teeschrank. Auch gut unterstützend wirksam bei Benzo-Entzug.
Grüße
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kleinerkiffer84
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Re: Alte, überlieferte und historische pflanzliche Hausmittel

Beitrag von kleinerkiffer84 »

Dieses Thema interessiert mich auch sehr.
Zu diesem Zweck habe ich mal alte Kräuterbücher aus den 50er Jahren digitalisiert, die teilweise auf Überlieferungen von Theoprastus Paracelsus zurückgehen.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob das Copyright-konform ist, wenn ich diese hochlade.
Ausgesetzt in der Salviawelt, bei mir habe ich nur meine Bong und ein Feuerzeug. Entitäten werden mich begleiten. Ich zeige Ihnen, wie man hier überlebt!
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NaturGeist
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Re: Alte, überlieferte und historische pflanzliche Hausmittel

Beitrag von NaturGeist »

Hallo,
alte Bücher finde ich fast immer interessant.
Wäre schon schön, die hier zu sehen.
Evtl. können wir ja tauschen, falls hier posten schlecht ist. Ich hätte einiges an ebooks da.
Ansonsten evtl einen eigenen Thread draus machen, Interesse vorausgesetzt?
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NaturGeist
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Re: Alte, überlieferte und historische pflanzliche Hausmittel

Beitrag von NaturGeist »

Hallo,
hier noch ein erhellender Beitrag zur Arnika:


Schöne, ganzheitliche Herangehensweise. Viel zur Verarbeitung der Pflanze. Auch mit Bezügen zu Hildegard von Bingen und der Klostermedizin, botanischen Gärten und der modernen Schulmedizin. Top Doku und passend zum Thema.
Grüße
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NaturGeist
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Re: Alte, überlieferte und historische pflanzliche Hausmittel

Beitrag von NaturGeist »

Hallo,
ich frage mich, ob hier Interesse an den historischen Energie- oder Nervenkeksen von Hildegard von Bingen (1098-1179) besteht?

Die Rezeptur ist relativ bekannt, auch in der Literatur findet sich vieles, beispielsweise in den (schwer zu lesenden) historischen Schriften bis hin zu modernen Bearbeitungen wie Kochbücher bis hin zu Rätsch oder Arbeiten über die ätherischen Öle. Man kann sogar fertige Gewürzmischungen kaufen, etwa bei Sonnentor und anderen. Ich mische meine Gewürze aber lieber selbst. So kann ich die Muskatnuss, Zimt und Nelken am frischesten verarbeiten und gut aufeinander abstimmen. Ist ja keine Weihnachtssüßigkeit, sondern eher eine pflanzliche Medizin, betrachtet man den Geschmack der Plätzchen und vor allem die Verfügbarkeit der wertvollen Gewürze zu damaligen Zeiten. Das sollte man auch würdigen. Energie geben sie jedenfalls.
Nimm Muskatnuss und einen gleichen Gewichtsanteil Zimtrinde und eine kleinere Menge Gewürznelken. Das mach zu Pulver.
Aus diesem Pulver mach mit Feinmehl und ein wenig Wasser Plätzchen und esse diese oft. Das bringt alle Bitterkeit des Herzens und deiner Gesinnung zur Ruhe, öffnet dein Herz und alle deine Sinne, macht deine Stimmung heiter, reinigt deine Sinnesorgane und mindert in dir alle Schadstoffe (schlechte Säfte oder Energien, noxi humores) und macht dich stark.
Hätte evtl. etwas beizutragen, ein paar Erfahrungen mit dem originalen Rezept, aber auch mit modernisiertem, leckererem und erprobtem Backrezept. Wie sieht’s aus? Ich hoffe, das geht nicht zu sehr Richtung Zubereitungen.

Grüße
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Bender
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Re: Alte, überlieferte und historische pflanzliche Hausmittel

Beitrag von Bender »

Interesse besteht auf jeden Fall!
trotzdem quicklebendig und voll da, bis ins hohe Alter von 87 und 93 Jahren.
Wie bei meinen Großeltern. Allerdings hat gerade in dieser Generation auch Kriegsbedingt eine natürliche Selektion stattgefunden. Ich denke einfach dass die gebrechlichen einfach alle schon viel früher starben, und wir immer nur die alten gesunden schlussendlich sehen, bzw. uns in Erinnerung bleiben.
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NaturGeist
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Re: Alte, überlieferte und historische pflanzliche Hausmittel

Beitrag von NaturGeist »

Hallo, hier gibt’s mehr zu den Keksen.

Einmal das

Original-Rezept für Hildegards Nervenkekse
1,5 kg Mehl / 45 g Zimt / 45 g Muskatnuss / 10 g gemahlene Nelken / 200 gemahlene Mandeln / 375 g Butter / 300 g Honig / 1/2 TL Salz / 4 Eier
Aus ihrer Physica, daher auch obiges Zitat.

Dazu fand ich in Heidnische Weihnachten eine Abwandlung:
Rezept Heidnische Weihnachten1.jpg
Ganz andere Verhältnisse…

Persönlich habe ich inzwischen mit verschiedenen Rezepturen herumprobiert, fand sie alle sehr interessant! Ich denke, im Originalrezept ist für unseren modernen Geschmack recht wenig Süße, dafür tritt die Würzigkeit stark in den Vordergrund, ohne jedoch herb oder gar bitter zu werden. Sie waren aber auch nicht als Knabberei gedacht, sondern eher als Medizin. Hildegard verfolgte stark ganzheitliche Ansätze, sprach auch der Nahrung und ihren Bestandteilen große Wirkung zu. Das Rezept aus Heidnische Weihnachten ist geschmacklich am intensivsten, aber immer noch ohne unangenehm zu werden. Die Bilder die ich angehängt habe, sind die Gewürze im frisch gemahlenen Zustand und das Ergebnis aus dem Rezept mit einem Pfund Mehl vom Foto oben. Gab ziemlich genau ein Blech. 10 bis 12 Minuten gebacken, da das Rezept stark an Mürbteig erinnert, auch gut zu verarbeiten. Fügt man dem Ganzen mehr Zucker, Honig, Rosinen oder ähnliches zu, werden sie süßer, fand ich ganz gut. Mein Rezept basiert auf dem aus dem Buch, nur nehme ich zum Zucker noch 150 g Honig und ein Ei mehr. Nüsse etc lassen sich sehr gut variieren. Ist mit Cashews und Rum-Rosinen sehr lecker! Abrunden kann man die indem man sie noch mit Schoko-Glasur überzieht. Lagerfähig sind sie so oder so für mehrere Wochen, ich denke, das Originalrezept wahrscheinlich sogar Monate…
Gewürze.jpg
Kekse.jpg
Man sollte vorsichtig sein und den Konsum doch etwas einschränken. Immerhin gelten bestimmte Stoffe aus der Muskatnuss wie auch den anderen beiden Gewürzen als karzinogen in hohen Dosen. Bei diesen Studien wurden aber Ratten über lange Zeit mit erheblichen Dosen des Materials gefüttert, wir müssten täglich mehrere Kilo verzehren, kein Wunder also. Und für Schwangere oder stillende Mütter sind die eh nix! Verzehrempfehlung sind in den meisten kursierenden Rezepten 3-6 Stück pro Tag, auch hier gilt wie immer, langsam rantasten. Ich kenne Leute, die reagieren schon auf Zimt und Galgant relativ empfindlich. Ich selbst empfand 3 davon über den Abend verzehrt als stimulierend wie ein paar Tassen Kaffe etwa, nur etwas fokussierter.

Inhaltstoffe:

Muskatnuss
Muskatöl (Myristicae aetheroleum, Myristicae fragrantis aetheroleum PhEur) ist ein ätherisches Öl, das durch Wasserdampfdestillation aus den getrockneten und zerkleinerten Samenkernen gewonnen wird. Es ist eine farblose bis schwach gelbe Flüssigkeit mit würzigem Geruch und enthält Monoterpene, Monoterpenalkohole und Phenylpropanoide wie Elemicin, Safrol und Myristicin. Myristicin (Methoxysafrol, C11H12O3) ist ein farbloses Ol, das hauptsächlich für die psychotrope Wirkung der Muskatnuss verantwortlich gemacht wird. Neben dem ätherischen enthält Muskatnuss auch ein fettes Öl (Myristicae oleum). Die orangerote, butterartige, fette Masse wird durch Auspressen gewonnen und auch als Muskatbutter oder -fett bezeichnet. Schliesslich enthalten die Samen Stärke, Zucker, Steroide und Pektine.
Myristicin_Safrol_Elemicin.png

Zimt
Zimt enthält ätherisches Öl (Cinnamomi aetheroleum) mit dem Hauptbestandteil trans-Zimtaldehyd. Das Öl des Ceylon-Zimtbaums enthält mehr Eugenol und nur wenig Cumarin. Cumarin ist hauptsächlich im Öl des chinesischen Zimtbaums enthalten. Weitere Bestandteile sind Phenolcarbonsäuren, Gerbstoffe und Kohlenhydrate.
Zimtaldehyd_1.png
Cumarin_1.png
Zimt hat antibakterielle, antimykotische, karminative, motilitätsfördernde und krampflösende Eigenschaften.
In verschiedenen Untersuchungen wurde gezeigt, dass Zimt den Blutzucker, LDL-C und die Triglyceride senken und HDL-C erhöhen kann. Die Effekte werden vorwiegend auf den Zimtaldehyd zurückgeführt. Es stellt sich also die Frage, ob Zimt auch als Antidiabetikum oder als Lipidsenker eingesetzt werden kann. Gemäss einer Cochrane-Review aus dem Jahr 2012 und weiteren Publikationen ist die wissenschaftliche Datenlage jedoch ungenügend (z.B. Leach, Kumar, 2012)

Nelken
Gewürznelken enthalten ein ätherisches Öl, das als Nelkenöl (Caryophylli floris aetheroleum PhEur) bezeichnet wird. Es liegt als klare, gelbe Flüssigkeit vor, die sich an der Luft braun färbt. Zu den Hauptbestandteilen gehören Eugenol (über 75%), β-Caryophyllen sowie Acetyleugenol.
Eugenol_1.png
Nelkenöl hat antimikrobielle (antibakterielle, antivirale, antimykotische), antiseptische, entzündungshemmende, antioxidative, spasmolytische und lokalanästhetische Eigenschaften.
(Quelle: u.a. pharmawiki.ch)

Viel Spaß beim Nachbacken!
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