Ich bin nicht richtig- 32 g frische Cubis

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Herr von Böde
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Ich bin nicht richtig- 32 g frische Cubis

Beitrag von Herr von Böde »

Ich kam verganene Nacht gegn 2 Uhr Heim und entschloss mich in Ermagelung von Müdigkeit zu einer Reise mit mittlerer Dosis.

Ich hatte vor die Reise mit gschlossenen Augen, einfach daliegend zu unternehmen, in mich hineinzuhorchen.
Die ersten subtilen Anzeichen traten bereits nach 15 Minuten ein und ich bekam unheimlich Lust auf die Musik die in den letzten 2 Jahren tripmäßig irgendwie zur Gewohnheit geworden war und die mich noch nicht loslässt-:



Ich legte mich wieder zurück und genoss das deutliche Anfluten.
Eaxakt bei Minze 10:50 der Musik öffnete ich die Augen, mit einemal war ein mächtiger unangenehmer Einschlag da.
Ich fühlte mich falsch.
Ich bin falsch, der Gedanke setzte sich fest.
Ich ticke nicht richtig, ich bin nicht ganz richtig.


Ein Gefühl von totaler Deplaziertheit auf der Welt das hartnäckig besitz von mir ergriff.
Die Musik verstärkte das.
Ich stellte die Musik ab, versuchte mich abzulenken.

Etwa 70 Minuten nach der Einnahme fühlte ich mich einsam allein, verlassen, ausgestossen.
Tatsächlich rief ich die Telefonseelsorge an.
Ganz bewusst, ich wollte erstens niemanden bekannten in der Nacht behelligen und ausserdem wollte ich ein gespräch mit jemandem der mich nicht kennt.

Ich erzählte von meinem Zustand und meiner Lebensituation.
Der Kerl hatte fix drauf das ich sehr bemüht bin und fragte wem oder was ich hinterherlaufe, wem oder was ich was beweisen muss.
Ich berichtete von meinem Frust im Umgang mit Menschen die ich mir nicht aussuche.

Ich kann nichtmehr genau sagen wie er auf das Bild kam:
Jemand der auf einem Ast sitzt und und dabei Angst hat zu fallen.

In meinem Zustand hatte ich dazu sofort ein lebhaftes Bild im Kopf.
Ich als eine Art karrikierte Comicfigur auf einem Apfelbaum auf einem Ast in vielleicht 1,50 höhe, mich ängstlich daranklammernd.
Ich erkannte die Lächerlichkeit.

Ich kann den Ast vergessen,ich kann den ganzen Baum vergessen, ich kann mich einfach fallen lassen.
Einfach runterklettern von dem Baum, ihn loslassen.

Mir wurde klar das dieses Gefühl der Deplaziertheit, des falsch seins mein ganzes Leben prägt und eine Illusion ist.
Eine Illusion aber die zu einer selbsterfüllenden Prophezeihung wurde:
Die ganze Deplaziertheit besteht einzig in dem lächerlichem Hocken auf dem Baum und dem daraus resultierndem falschen Verhalten (an den Ast klammern anstatt auf der Erde durch das Leben zu gehen).

Wo es her kommt ist gar nicht so wichtig, ich muss verstehen - auch emotional das ich einfach loslassen kann.
Mit dem Kopf wurde das völlig klar.


Ich stehe nun vor der Aufgabe mich auch emotionaal von dieser Illusion die mir nie so bewusst war wie vergangene Nacht (weder das es es eine Ilulusion ist - das haben mir die Pilze nämlich auch nicht geflüstert - noch das diese mich so geprägt hat) zu befreien.
Loszulassen, einfach ich zu sein.

Das was mich an dem Musikvideo wohl so reizt ist der natürliche (richtige) Ausdruck der Menschen.
Mein Ausdruck ist mehr ein Klammern.
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kleinerkiffer84
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Re: Ich bin nicht richtig- 32 g frische Cubis

Beitrag von kleinerkiffer84 »

Eine sehr interessante Reise, vielen Dank fürs Teilen! :good:
Ich denke die Reise war auch therapeutisch wichtig und du wirst einiges daraus mitnehmen können.
In den Visionen erkenne ich einige Parallelen zu meinen DMT-Trips.
Der beschriebene Ast an den du dich klammerst, war bei einem meiner Trips das Ego.
Ich habe gelernt, ich muss nur das Ego aufgeben, loslassen, dann fällt ein riesiger Berg an selbstgemachten Problemen weg. Das ist im Grunde so trivial weil es am Trip plötzlich so klar verständlich wird.

Auch dieses völlig deplaziert fühlen, sich nicht richtig fühlen, scheint mir so eine tryptamintypische Erkenntnis zu sein. Mir hat DMT einmal gesagt, dass mein bisheriges Leben auch für den Arsch war, weil ich am Sinn des Lebens vorbeigelebt habe, dass ist gnadenlos ehrlich, aber genau das braucht man manchmal um in andere Denkrichtungen wachgerüttelt zu werden.
Ich wünschte, dass hätte mir in der Schule jemand genau so beigebracht. Ein Schüler lernt, eine Gedichtsanalyse in 3 Sprachen zu machen, aber er weis eigentlich nichts über sich selber.

Was mich aber gerade, alleine beim Gedanken daran, krass stresst ist, dass du bei der Telefonseelsorge angerufen hast. Da wäre mir die Hemmschwelle zu hoch, erst recht auf einem Trip. Ein Problem ist, dass man mit seelischen Problemen stigmatisiert ist und auf einem Trip würde ich mir zusätzlich einbilden, dass die vielleicht meinen Zustand merken und mit den Bullen zusammenarbeiten etc. Krass das du das packst dort anzurufen. Ich rede über Probleme nur mit mir selber.
Ausgesetzt in der Salviawelt, bei mir habe ich nur meine Bong und ein Feuerzeug. Entitäten werden mich begleiten. Ich zeige Ihnen, wie man hier überlebt!
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tseuq
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Re: Ich bin nicht richtig- 32 g frische Cubis

Beitrag von tseuq »

Welcome, Herr von Böde. :100:

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tseuq
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Re: Ich bin nicht richtig- 32 g frische Cubis

Beitrag von tseuq »

.. und jetzt die Mucke nochmal richtig aufdrehen! Alle Lichter an und Full Power!

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Herr von Böde
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Re: Ich bin nicht richtig- 32 g frische Cubis

Beitrag von Herr von Böde »

Die einzige Hemmschwelle die ich hatte bei der Telefonseelsoge anzurufen war mein Selbstbild.
Wie albern ist es denn da anzurufen? Hab ich das nötig?

Und das wiederum - das wurde mir hinterher klar - hat ganz viel mit dem Ast zu tun.
Wer möchte ich denn sein, was bilde ich mir denn ein wer ich denn bin...
Welchem Selbstbild renn ich denn hinterher und wer bin ich wirklich.


In Wirklichkeit bin der der dieses Gespräch brauchte und der dem dieses Gespräch gut getan hat, das Bild mit dem Ast kam ja vom Gesrächspartner, der Trip hat dann daraus ein Bild geformt das ich verstehn musste.
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Herr von Böde
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Re: Ich bin nicht richtig- 32 g frische Cubis

Beitrag von Herr von Böde »

tseuq hat geschrieben:.. und jetzt die Mucke nochmal richtig aufdrehen! Alle Lichter an und Full Power!

tseuq
Ich denke vorher sollte ich mich auf der Handlungsebene, lebensprartisch "grade machen".
Es ist ein Knäul von "Hemmungen" um eine Illusion gewickelt das ein falsches Leben verwirklicht hat.
Dieses Knäul will gestreck werden.
Wenn ich das schaffe werd ich wieder reinhören "wie der Pilz das findet".
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tseuq
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Re: Ich bin nicht richtig- 32 g frische Cubis

Beitrag von tseuq »

Ab hier geht alles Hand in Hand. Augen auf, Ohren auf, alles offen, der Verstand geschräft und kritisch, voll präsent im Hier und Jetzt, eins nach dem anderen und dabei alles zugleich.
Herr von Böde hat geschrieben:
tseuq hat geschrieben:.. und jetzt die Mucke nochmal richtig aufdrehen! Alle Lichter an und Full Power!
Ich denke vorher sollte ich mich auf der Handlungsebene, lebensprartisch "grade machen".
...
Wenn ich das schaffe werd ich wieder reinhören "wie der Pilz das findet".
Mein Posting bezieht sich nicht auf Pilze oder andere Substanzen, sie bringen dich nur an die Schwelle aber haben ab hier kein Wirken mehr.

Du hast etwas viel größeres gefunden! Dich selbst = Liebe :7g35sujz.gif: :peace: :heart:

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אל תשאלו
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Re: Ich bin nicht richtig- 32 g frische Cubis

Beitrag von אל תשאלו »

HvB an ähnlicher Stelle habe ich mich vor einiger Zeit ebenfalls wieder gefunden. Das schwierigste ist veränderte Lebensumstände zu akzeptieren um danach offen für ein freieres Leben zu sein. Das irre ist das der Raum dahinter weiter, offener ist. Bei mir war es nicht der Ast auf dem ich saß sondern es fühlte sich an wie ein Flaschenhals. So beklemmend wie diese Übergänge zunächst sein können so Ego stärkend sind sie andererseits langfristig. Von daher vertraue auf deine Fähigkeiten und das was dir dein Herz sagt.

Das folgende Bild habe ich vor einigen Tagen gefunden und finde das es für viele Aspekte unserer Existenz steht.

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mutantenkopf
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Re: Ich bin nicht richtig- 32 g frische Cubis

Beitrag von mutantenkopf »

Das Gefühl des "nicht-dazugehören" bzw des "falsch sein in dieser Welt" habe ich auch schon sehr lange. Eigentlich schon immer. Daher wahrscheinlich auch der Drang, sich Außenseitern und Verlierern (der Gesellschaft) zuzuwenden. Oft denke ich mir, ich lebe hinter einer Art Glasscheibe, kann irgendwie nicht richtig teilnehmen an der Gesellschaft, am Leben. Als ob ich nicht dazugehöre. Dann aber wieder schaue ich mir diese Gesellschaft an... will ich da dazugehören? Passe ich da rein? Ich denke nicht. Und dann beneide ich die Menschen wieder, die ein glückliches Leben führen in dieser Gesellschaft. Familien gründen, arbeiten gehen, ganz normal ihre Probleme lösen. Ich sitze seit Monaten fast nur noch zuhause, lese nichtmal was, traue mich kaum noch aus dem Haus. Das ist nichts neues. Früher habe ich halt zwei Flaschen Wein getrunken und bin dann nachts zum Saufen gegangen. Mittlerweile trinke ich kaum noch. Manchmal denke ich mir, wie ich meine Zeit verswchwende. Wie gelähmt zu sein, irgendwas anzuglotzen, seit Monaten schon nichts mehr verdient. Sind das Depressionen? Wie will man auch unter berücksichtigung der ganzen Parameter ein glückliches Leben führen? Versklavt in der Gesellschaft, inklusive Krankheit und letztendlich der Tod. Was bringt es überhaupt, sich zu bemühen? Meine Theorie ist, dass ich mich wieder den kleinen Dingen zuwenden und die großen Fragen beiseite schieben muss. Vermutlich. Es ist gleich Mittag, ich liege im Bett und starre die Decke an. Bzw. jetzt den Bildschirm. Noch zu schwach, um aufzustehen.
Tell me and I forget. Teach me and I remember. Involve me and I learn.
Benjamin Franklin
:elefanten-smilies-0003:
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אל תשאלו
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Re: Ich bin nicht richtig- 32 g frische Cubis

Beitrag von אל תשאלו »

mutantenkopf da sage ich nur raus aus dem Haus und jeden Tag wenigstens eine halbe Stunde Spazieren gehen. Das wirkt echt Wunder. Bei mir gehört das mittlerweile schon zum Tagesablauf wenn es nicht grade regnet. Das wirkt auf die Seele nach einigen Minuten absolut harmonisierend und ich ertappe mich oft dabei das ich eine viel größere Runde gehe als geplant. Vor allem bekommen Probleme eine andere positivere Dimension als wenn man sie hinter vier Wänden wälzt. Und ja ich denke das das was du schilderst eine Depression ist. Wenn du wieder aktiv wirst kannst du nicht zwangsläufig direkt eine Veränderung bei dir feststellen. Doch nach einiger Zeit merkst du an vielen kleinen Dingen den Wandel und irgendwann hast du wieder ein Buch in der Hand das dich fesselt.

Was das Gefühl des nicht dazu gehören angeht haben das wohl viele von uns schon kennen gelernt. Nur was ist den das vermeintlich "normale? Schaut man sich die vielen Formen an wie Menschen leben und deren Lebensentwürfe bleibt doch eigentlich nur die Tatsache übrig selber seinen Frieden zu finden indem man den Weg geht der zu einem passt. Alles andere hat man sich nur selbst aufgezwungen weil man den Weg aus den Augen verloren hat.
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