Erste Erfahrungen mit Ayahuasca und DMT

sven1977
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Re: Erste Erfahrungen mit Ayahuasca und DMT

Beitrag von sven1977 »

Erstmal vielen Dank an Euch für die ausführlichen und hochinteressanten Nachrichten.
Danke an Psychelution für dein ehrliches Feedback bezüglich meines Egos. Ich kann dir in allem weitestgehend
zustimmen, stelle mir jedoch folgende Frage: Du weist mich darauf hin dass mein Ego derjenige ist der diese
Durchbruchserfahrung unbedingt machen will und es scheint so zu sein als ob du denkst dass daran irgendetwas
falsch ist. Ich frage dich zurück: Wer sonst als das Ego will eine Durchbruchserfahrung machen? Wer ist denn
da noch? Wer hat mir geantwortet ausser dein Ego? Ist da noch jemand anderes? Dein wahres Selbst? Wenn irgendeine
andere Instanz existiert ausser dein Ego warum sollte diese Instanz eine Durchbruchserfahrung wollen? Denn das wahre
Selbst weiss ja schon längst wie es hinter der Illusion aussieht. Es stellt sich diese Fragen gar nicht.
Fazit: Ich behaupte dass jedes Interesse irgendetwas zu tun oder anzustreben immer vom Ego kommt und dass niemand
anderes als das Ego hier agiert. Und dass auch niemand überhaupt irgendwas entscheiden und irgendwie handeln könnte
ohne Ego. Also aus meiner Sicht ist es vollkommen nachvollziehbar und auch nicht negativ zu bewerten wenn mein Ego
solche Ziele hat. Warum sollte es nicht die Erfahrung machen dürfen wie es ist sich aufzulösen und dann alle Fragen
beantwortet bekommen. Aus meiner Sicht drückt sich hier eine ablehnende Haltung gegenüber dem Ego aus welche in
spirituellen Kreisen weit verbreitet ist.
Ich hoffe nicht dass es jetzt für dich so rüberkommt dass ich hier auf diese Art und Weise antworte weil mich deine
Antwort getriggert hat und ich deine Kritik nicht annehmen kann. Ich hoffe mal dass ich über solche Dinge weitestgehend
hinweg bin. Nein, ich will den Dingen auf den Grund gehen.
sven1977
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Re: Erste Erfahrungen mit Ayahuasca und DMT

Beitrag von sven1977 »

Zu der Antwort von Goldmanna:
Also deine Erfahrung mit Ayahuasca ist absolut herausstechend und es gibt nur ganz wenige Berichte in denen von einer solchen
Intensität berichtet wird. Davon habe ich bisher noch nicht gehört, aber es zeigt halt auch dass Ayahuasca zu allem fähig ist und
man tatsächlich gar nicht weiss was auf einen zukommt. Und es wird so oft gesagt dass Ayahuasca einem gibt was man braucht.
Das sagt sich so leicht aber bei manchen Erfahrungen haben sich die Reisenden selbst nach Jahren gefragt wozu das gut gewesen sein
soll. Das wird ein ewiges Rätsel bleiben und letztlich müssen wir wohl damit leben bei bestimmten Fragen niemals Gewissheit zu erfahren. Also ich zweifel kein bisschen an dem was du schreibst obwohl man sich das kaum vorstellen kann dass du 6 Stunden auf einem
derartigen Level gewesen bist. Ich kann mir vorstellen dass das unglaublich schwer für dich gewesen sein muss. Und ich weiss dass man diese starke Liebe kaum aushalten kann. Man verglüht in dieser Intensität. Und das fundamental Besondere an Ayahuasca ist die grosse Unbekannte was die Dosierung angeht. Denn wer weiss schon wieviel Wirkstoff in dem Gebräu ist was man bekommt. Selbst wenn man es selbst hergestellt hat. Man kocht und kocht und woher will man jetzt wissen wieviel drin ist. Und ausserdem weiss man gar nicht wie man auf eine bestimmte Menge reagiert. Das kann jedesmal anders sein. Im Gegensatz zum Beispiel zu LSD wo ich schon ungefähr einschätzen kann wie intensiv sich 250 Mikrogramm ungefähr anfühlen werden.
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Psychelution
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Re: Erste Erfahrungen mit Ayahuasca und DMT

Beitrag von Psychelution »

Ich behaupte dass jedes Interesse irgendetwas zu tun oder anzustreben immer vom Ego kommt und dass niemand
anderes als das Ego hier agiert.
Da gebe ich dir vollkommen recht! Jeder Wille entspringt aus dem Ego.
Also aus meiner Sicht ist es vollkommen nachvollziehbar und auch nicht negativ zu bewerten wenn mein Ego
solche Ziele hat.
Das Wollen an und für sich nichts Schlechtes ist sehe ich auch so. Wenn ich z.B nie etwas trinken wollen würde, würde ich bald verdursten. Ich glaube in deinem Text vor ein paar Wochen kam mir das so vor als hättest du schon fast so eine Art „Leistungsdruck“ den Durchbruch unbedingt schaffen zu müssen - wenn das Ego einen Durchbruch machen will muss das nichts schlechtes sein, aber wenn es unbedingt einen Durchbruch machen muss, weil es sonst nicht mit sich zufrieden ist dann zeigt das ja mangelnde Akzeptanz.

Anscheinend habe ich das fehlinterpretiert - ist ja auch echt schwer die Emotionen einer Person durch geschriebene Worte zu verstehen
Aus meiner Sicht drückt sich hier eine ablehnende Haltung gegenüber dem Ego aus welche in
spirituellen Kreisen weit verbreitet ist.
Ich selbst habe keine ablehnende Haltung gegenüber dem Ego, vorsichtige Haltung trifft es schon eher :D
Ich sag mal so:

Das Ego ist wie ein Messer, es ist ein wundervolles Werkzeug, doch wenn du unachtsam bist…Zack, hast du dir in den Finger geschnitten!

So ich glaube dieser kleine Vergleich, der mir grade spontan eingefallen ist, drückte das was ich dir sagen will perfekt aus. An sich hast du sicher Recht, nicht jeder Wille ist schlecht und ich glaube, wenn du in dir etwas spürst, das dir sagt, dass ein Durchbruch das Richtige für dich ist, dann kannst du dem ganzen durchaus folgen!
Das Geheimnis des Lebens ist kein Problem, das gelöst werden kann, sondern eine Realität, die erfahren werden muss.

Alan Watts
sven1977
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Re: Erste Erfahrungen mit Ayahuasca und DMT

Beitrag von sven1977 »

Hey, das ist sehr gut formuliert von dir und du hast es hier genau getroffen worum es geht. Und dass ich oft mit Druck und Erzwingen-Wollen an viele Dinge herangehe das ist exakt das Problem und da hast du mich ganz richtig eingeschätzt. Denn es kann bei Psychedelika eben böse nach hinten losgehen wenn hier Erfahrungen mit Gewalt erzwungen werden für die die Reife und Bereitschaft fehlt.
Seine eigenen Grenzen nicht zu erkennen oder sogar zu ignorieren, ist nicht besonders schlau bzw. kann sogar als selbstschädigendes
Verhalten angesehen werden. Danke für deine Einschätzung. Das sind alles kleine aber wichtige Bausteine auf dem Weg der
Selbsterkenntnis. Ich habe im Moment wieder Abstand genommen von dem Wunsch nach einer Durchbruchserfahrung. Ich habe mir eingestehen müssen, dass es mir an Demut und Respekt fehlt gegenüber diesen mächtigen Pflanzenlehrern und das verstanden zu haben ist auch etwas sehr Wertvolles. Ich verurteile mich dafür nicht denn alles darf sein. Das Schöne ist dass man es permanent gespiegelt bekommt. Man kann hinschauen oder wegschauen. Das ist der freie Wille mit dem wir ausgestattet wurden. Und ich mache davon reichlich Gebrauch, hihihi...
sven1977
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Re: Erste Erfahrungen mit Ayahuasca und DMT

Beitrag von sven1977 »

Genau das ist der Punkt: Warum glaubt mein Ego dass es irgendetwas braucht, dass es an etwas fehlt. Das entspringt aus einem Mangelbewusstsein und ist einer der grossen Illussionen des Egobewusstseins neben dem Glaube getrennt zu sein.
Wissen tue ich das alles, aber dieses Wissen darüber ist nur der allererste Schritt.
sven1977
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Re: Erste Erfahrungen mit Ayahuasca und DMT

Beitrag von sven1977 »

Ich denke dass das DMT mir ganz klar gezeigt hat was Sache ist und ich wusste tief in mir drin dass es genau so seine Richtigkeit hatte als es mir so schlecht ging während der Erfahrung. Nach der Erfahrung war es so als ob das DMT mich nochmal gefragt hat ob ich jetzt verstanden habe dass sich das DMT nicht dazu eignet irgendwelche fragwürdigen eigennützigen Ego-Bedürfnisse zu befriedigen.
Besser kann ich es gerade nicht ausdrücken aber ich bin mir sicher dass jeder der hier Anwesenden genau weiss was ich damit meine.
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