Microdosing von Psychedelika

_2NAFU_
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Re: Microdosing von Psychedelika

Beitrag von _2NAFU_ »

Zebra hat geschrieben: Waldman´s Buch „A Really Good Day“ scheint mir eher nur eine Erzählung zu sein, kein Guide.
Dieses Buch gibt es auch als Audiobook.
Bin mir noch immer unschlüssig ob es das wert ist es sich zuzulegen oder nicht.
Interview-Podcast mit der Autorin:
https://psychedelicsalon.com/salon2-002-microdosing/
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אל תשאלו
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Re: Microdosing von Psychedelika

Beitrag von אל תשאלו »

Was passiert wenn 400 Menschen 5 Jahre lang LSD unter Beobachtung nehmen

Der kalifornische Trend aus Silicon Valley, Microdosing, ist nur ein Teilaspekt der psychedelischen Renaissance. Für medizinische Zwecke laufen derweil eine Vielzahl von Studien mit Psychedelika. Aber auch im Business-Bereich hat die psychedelische Droge LSD ein Comeback. Beim Microdosing werden Kleinstmengen an LSD genommen, um die Gehirnaktivität zu fördern, um kreative Leistung und Konzentration zu verbessern. Dabei wird etwa ein Zehntel der Dosis im Vergleich zu einem „normalen“ LSD-Trip eingenommen. Oft wird es verdünnt in Form von Spray in den Mund gesprüht oder es wird ein dünner Streifen von einer „Pappe“ abgeschnitten und sich auf die Zunge gelegt. Ein regelrechter Businesstrip. Ein Kreativitätsturbo, der die Konsumenten konzentriert und mit unkonventionellen Lösungswegen arbeiten lässt oder die Arbeit somit erleichtert. Apple-Ikone Steve Jobs selbst meinte, LSD zu nehmen, sei eine der wichtigsten Entscheidungen in seinem Leben gewesen.

Ob der Gebrauch von Kleinstmengen der Neuro-Enhancer wirklich ein psychedelischer Kreativitästurbo für die Businesswelt ist, oder ob das Ganze nur ein großer Placebo-Effekt ist, war lange nicht klar.
Der amerikanische Psychologe James Fadiman, ein Pionier der psychedelischen Forschungen, beschäftigt sich schon lange mit LSD und seiner Wirkung. Schon vor 50 Jahren veröffentlichte er bahnbrechende Studien zu den Thema in wie weit LSD als psychotherapeutisches Mittel heilsam ist. Seit dem LSD 1966 verboten wurde, hat auch Fadiman Probleme finanziellen Förderungen zu finden um auf dem Gebiet als Wissenschaftler weiter zu forschen. Das sollte sich Dank dem Trend ändern und es wurden Forschungen mit LSD wieder aufgenommen.
Vergangenes Wochenende auf der Psychedelika-Konferenz der Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies (MAPS) wurde genau zu diesem Thema diskutiert und erste Ergebnisse einer unabhängigen Microdosing-Studie dargelegt.

Die Microdosing-Studie läuft seit fünf Jahren und erstmals konnte Fadiman ausgearbeitete Ergebnisse präsentieren.
Die Teilnehmer dieser Studie mussten die Bedingung erfüllen, dass sie einen eigenen Zugang zu LSD haben. Und über einen Zeitraum von einem Monaten alle vier Tage microdosen. Weiter mussten die Teilnehmer ihren regelmäßigen Micro-Acid-Konsum dokumentieren. Ihr Befinden und ihre Emotionen detailliert aufschreiben. Die von Fadiman gesammelten Daten kamen von insgesamt 418 freiwilligen Probanden. Darunter 284 Männer, 126 Frauen und 5 Menschen, die sich als Transgender identifizieren. Das Alter der Teilnehmer lag zwischen 18 und 78 Jahren, das Durchschnittsalter betrug 34 Jahre.
75 Prozent der Teilnehmer gaben in den Fragebögen an, dass sie auf Grund von Depressionen mit dem Microdosing begonnen haben.

Fadiman war schon vor der Studie der Überzeugung, dass LSD Microdosis durchaus (als medizinische Behandlungsmethode) positive Effekte mit sich bringt. Die durchgeführte Forschungsstudie hat seine Vermutungen nun bestätigt. Aus den Dokumentationen der Teilnehmer für die LSD-Microdosing-Studie geht hervor, dass bemerkenswerte Schübe in Richtung Zielstrebigkeit, Aufmerksamkeit und Motivation zu vernehmen waren. Gleichzeitig reduzierten sich depressive Gefühle stark. Man kann von einer allgemeinen Verbesserung des mentalen Zustands sprechen.
Eine weitere interessante Beobachtung innerhalb dieser Studie war fünf farbblinden Probanden zu entnehmen. Alle fünf Probanden sagten, dass sie trotz der kleinen Dosis LSD „Leuchtspuren“ bei sich bewegenden Objekten sahen. Leucht-, Farb- und Musterphänomene sind sonst nur bei einer „normalen“, also nicht microdosierten Einheit LSd zu beobachten.
Eine weitere positive Eigenschaft brachte diese Studie den Probandinnen, die immer an starken Regelschmerzen litten. Sie dokumentierten, dass während der Studie die sonst üblichen Regelschmerzen ausblieben.
Dies ebnet den Weg für weitere medizinische Forschungen mit LSD. Zum Beispiel; wirkt sich LSD-Microdosing auf die Menstruation aus? Und wie steht es dabei um das Sehvermögen von Farbenblinden? Eine Sichtweise und Fragestellung, die Klinikärzten sonst so wohl kaum in den Sinn gekommen wären, ohne Fadiman´s Forschungen und Studien.

Die Ergebnisse von Fadiman´s Studie sind sehr positiv und auch faszinierend, dennoch kann man jetzt nicht LSD als Allheilmittel verallgemeinern. Der Umgang mit LSD ist immer noch mit Vorsicht zu betrachten. Einige Teilnehmer, die in den Fragebögen angaben an Angststörungen zu leiden, hatten keine Verbesserungen diesbezüglich zu verzeichnen. Im Gegensatz, bei wenigen dieser Teilnehmer wurde der Angst-Zustand noch heftiger.
Den Ergebnissen der Studie ist unzuverlässige Erinnerungsvermögen der Teilnehmer und die absichtliche Verzerrung der subjektiven Erfahrungen entgegenzustellen. Das könnten Indikatoren sein, die die Ergebnisse in gewisser Weise manipuliert haben könnten. Die Studie basiert auf Selbsteinschätzung der Teilnehmer. Nichts desto Trotz ist Fadiman´s Studie ein bedeutsamer Schritt für die Entwicklung medizinischer Fortschritte und Entdeckung psychotherapeutischer Hilfswerkzeuge.

Auf der Website von James Fadiman kann man seinen wissenschaftlichen Beitrag zusteuern, in dem man Fragebögen ausfüllt. http://www.jamesfadiman.com



http://www.fazemag.de/was-passiert-wenn ... ng-nehmen/
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pilzjockel33
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Re: Microdosing von Psychedelika

Beitrag von pilzjockel33 »

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Bosche
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Re: Microdosing von Psychedelika

Beitrag von Bosche »

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Mindlusion
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Re: Microdosing von Psychedelika

Beitrag von Mindlusion »

Danke für die Verlinkung zu diesem informativen Vortrag von Hyperraum. Die vorgestellten Ergebnisse sollten sich die mal anschauen die mit viel zu hohen Dosen meinen das sie Microdosing betreiben.
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Zebra
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Re: Microdosing von Psychedelika

Beitrag von Zebra »

Microdosing hat jetzt auch die österreichischen Mainstream-Medien erreicht.

„Supermensch“ statt „Acid-Head“

Eine neue Art der Selbstoptimierung durch leistungssteigernde Drogen ist im Silicon Valley laut US-Medien schon weit verbreitet. Dabei werden psychedelische Drogen, wie LSD, in Mikrodosierung konsumiert. Nun gibt es den ersten Berater für die Dosierung der Psychedelika. Der US-Amerikaner Paul Austin betreibt eine Onlineplattform, die sich dem - wie er sagt - verantwortungsvollen Konsum von leistungssteigernden Drogen verschrieben hat. Ein Trend, der den Zeitgeist trifft.


„Turn on, tune in, drop out“, war der Slogan der Gegenbewegung der 1960er und 70er Jahre. LSD war das Wundermittel, um „auszusteigen“, und der „Acid-Head“ ein Rebell. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass gerade im kalifornischen Silicon Valley, wo einst die Hippie-Bewegung ihren Anfang nahm, nun dieselbe illegale Substanz als leistungssteigerndes Mittel konsumiert wird.

Konzentriert und kreativ

Dass die Hippie-Droge in manchen Milieus eine Renaissance erlebt, sehen viele der flexibilisierten Arbeitswelt geschuldet. „Wer LSD in Mikrodosen nimmt, wird die künftige Arbeitswelt beherrschen“, sagte der 27-jährige Austin kürzlich im Interview mit der „NZZ am Sonntag“ („NZZaS“). Eine typische Mikrodosis beträgt etwa ein Zehntel einer üblichen Dosis, zwei bis dreimal pro Woche. Diese Menge soll energiegeladener, fokussierter und kreativer machen, so Austin.

Dass LSD konzentrierter machen soll, mag verwundern. Assoziiert man die Hippie-Droge doch eher mit Kontrollverlust und Trips mit rosa Elefanten. Eine niedrige LSD-Dosis habe aber genau den gegenteiligen ­Effekt einer hohen Dosierung, propagiert Psychedelika-Experte Austin gegenüber der „NZZ“.

Impulsiv und manisch

Auch andere Anwender berichten gegenüber US-Medien von mehr Konzentrationsfähigkeit und Kreativität - und damit essenziellen Eigenschaften und Fähigkeiten für technologiegetriebene Kreativbranchen wie im Silicon Valley.

LSD bringe seine Konsumenten in einen Flow-Zustand, beschreibt Austin - anders als Stimulanzien wie Koffein, die das konvergente Denken fördern würden, das auf eine einzige Lösung abzielt. Im „Flow“ könne man kreative Projekte besser vorantreiben und Ideen leichter umsetzen. „Wer jedoch zu oft im Flow ist, kann impulsiv und manisch werden“, warnt Austin. Der 27-Jährige nimmt selbst regelmäßig LSD ein. Die Einnahme habe ihn weniger verkopft, lockerer und geselliger gemacht, sagte er zu „NZZaS“.

Panikattacken und psychische Abhängigkeit

Doch der Grat zwischen Selbstoptimierung und Kontrollverlust ist schmal, warnen Experten. Auch bei kleinen Mengen ist der regelmäßige Drogenkonsum nicht ungefährlich. Bei manchen Menschen können trotz Mikrodosierung Panikzustände auftreten, wie US-Medien berichten. LSD ist sehr stimulierend und kann manche Symptome – wie beispielsweise Angststörungen - auch verstärken, warnt auch Austin.

Und auch wenn Halluzinogene nicht körperlich abhängig machen, kann es zu einer psychischen Abhängigkeit kommen, nämlich dann, wenn die Droge regelmäßig eingenommen wird, um eine bestimmte Arbeitsleistung zu erreichen. Noch gibt es jedenfalls keine wissenschaftlichen Studien zur Mikrodosierung.

Zielgruppe „40 plus“


Austin will eine kulturelle Debatte über Psychedelika in Gang bringen. Seine Beratungsplattform „The Third Wave“ soll ein neues „psychedelisches Zeitalter“ einläuten: „In der ersten Welle haben indigene Kulturen Halluzinogene genommen, in der zweiten die 68er-Generation, und jetzt wir“, so Austin zur „NZZ“.

60.000 neue Besucher rufen Austin zufolge die Internetplattform monatlich auf. Die Beratungen und Kurse würden vorrangig von zwei Kundengruppen gebucht: Unternehmer, Ingenieure und andere Spezialisten aus der Tech-Branche, im Schnitt zwischen 20 und 40 Jahren, die ihre Produktivität steigern wollen. Die große Mehrheit sei allerdings zwischen 40 und 60. Laut Austin wollen sie ihre Depression behandeln oder in zunehmendem Alter leistungsfähig bleiben.

Das menschliche „Upgrade“

Dass der neue Trend des Microdosings aus Kalifornien kommt, liegt nicht allein an dem Leistungsdruck, der dort vorherrscht. Die Popularität von Drogen hat in dem Tech-Zentrum in der Gegend um San Francisco eine lange Tradition und wird nach wie vor vom Geist der Hippie-Bewegung beeinflusst.

Zudem gibt es transhumanistische Bewegungen, die den Menschen schon jetzt als Maschine betrachten, die es unaufhörlich technisch zu verbessern gilt, wie mit einem „Upgrade“ durch Substanzen. Legendär sind auch die Anekdoten über LSD-Trips des mittlerweile verstorbenen Apple-Mitgründers Steve Jobs. LSD zu nehmen sei eine der wichtigsten Erfahrungen in seinem Leben gewesen, sagte er einst.

Dabei ist der Arbeitsplatz nicht der einzige Ort, an dem zu leistungssteigernden Mitteln gegriffen wird. Aufputschmittel werden von Studenten immer häufiger eingesetzt, etwa um nächtelang konzentriert durchzuarbeiten. Wie viele Studenten psychoaktive Substanzen nehmen, ist nicht bekannt.

Gehirn unter Strom

Fest steht: In der Leistungsgesellschaft geben neue Innovationen ein immer höheres Tempo vor. Dabei treiben die Mittel zur Selbstoptimierung bisweilen bizarre Blüten. Um mithalten zu können, greifen manche auch auf „Gehirndoping“ zurück. Dabei kommt neben Pillen auch Strom zum Einsatz.

Bei der Transkraniellen Gleichstromstimulation werden Elektroden an der Stirn angebracht, sodass ein schwacher Strom durch den vorderen Teil des Gehirns fließt. Diese Stimulation, ursprünglich für Patienten nach einem Schlaganfall gedacht, soll auch die Hirnleistung steigern. Einer 2015 publizierten Studie zufolge hat diese Methode allerdings den gegenteiligen Effekt, wie Deutschlandfunk damals berichtete.

Auch wenn Befürworter, wie Austin, die Mikrodosierung propagieren, sind der Einsatz der Substanzen zur Leistungssteigerung und ihre Langzeitfolgen kaum erforscht. Fest steht: Wer nur mit Drogen Leistung bringen kann, macht sich auf Dauer abhängig.

http://orf.at/stories/2427995/2427999/
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אל תשאלו
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Re: Microdosing von Psychedelika

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immerzusuchend
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Re: Microdosing von Psychedelika

Beitrag von immerzusuchend »

Hat jemand von euch erfahrung damit ganz persönlicher und vor allem langfristiger art? Wenn ja, was habt ihr für veränderungen festgestllet?
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syzygy
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Re: Microdosing von Psychedelika

Beitrag von syzygy »

immerzusuchend hat geschrieben:Hat jemand von euch erfahrung damit ganz persönlicher und vor allem langfristiger art? Wenn ja, was habt ihr für veränderungen festgestllet?
Seit nem halben Jahr jetzt ziemlich regelmässig 2x die Woche (Mi. und So.) mit Pilz.
Veränderungen finde ich schwer zu benennen, da ich bereits auf dem Weg der Besserung aus nem Loch angefangen hab. Und da man Psilocybin neurogenerative Eigenschaften nachsagt, wollte ich halt mit MD meine "Genesung" unterstützen. Vielleicht wär noch mehr rauszuholen, wenn man dazu noch seinen Lifestyle ändern würde; wie zB. nicht mehr täglich Kiffen. ;-) Zumindest habe ich bis jetzt keine negativen Wirkungen bemerkt. Trotzdem denke ich, es ist mal Zeit für 2 - 3 Monate zu pausieren. Später ev. 1x die Woche MD weiterfahren...

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Übrigens empfiehlt Paul Stamets Psilocybin als Nootropic in Kombination mit Löwenmähne (Hericium erinaceus) und Niacin.
https://www.youtube.com/watch?v=PA0KA4YWCpU
paul_stamets_nootropic.jpg
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Bosche
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Re: Microdosing von Psychedelika

Beitrag von Bosche »

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