Da heute ein Feiertag ist, und ich schon länger mit dem Gedanken spielte, Salvia wieder mal zu rauchen, und nicht immer nur zu kauen,
beschloss ich heute, einen gerauchten Salviatrip zu unternehmen, sozusagen wegen den alten Zeiten.
Ich habe jetzt ein neues Outdoor-Setting gefunden, dass salviatauglich ist und zumindest an Tagen wie heute, wo es nonstop in Strömen regnet,
keine Spaziergänger oder ähnliches zu erwarten sein sollten.
Mir war der Regen egal, da ich spätestens nach dem Salviatrip durch das extreme Schwitzen ohnehin klitschnass von oben bis unten bin.
Es handelt sich um die alte verfallene Mühle, von der ich bei meinem letzten Cannabinoidtrip berichtete.
So alte Hütten und Mühlen und ähnliches, in der Wildnis sind richtig genial für Salvia. Es ist dort still und dämmrig und dennoch
ist man in Kontakt mit der Natur. Nachdem ich nochmal die gesamte Umgebung abgecheckt hatte, ob im Falle eines totalen Kontrollverlustes sicher
keine Verletzungsgefahr besteht, hockte ich mich auf einen Balken der Quer durch den Raum lag und sich in der richtigen Höhe befand,
und nahm den Joint mit 0.2g Blätter und das Feuerzeug aus der Jackentasche.
Ich hatte etwas Herzrasen und und musste noch ein paar mal tief durchatmen, bis ich mich schliesslich geistig sammelte, den Joint in den Mund
steckte und ihn anrauchte. Sofort war mir dieses ganz typische bitter-herbe Salviaaroma beim Rauchen wieder vertraut.
Ich zog den Rauch so schnell und tief runter wie ich konnte und als sich der Joint zu Ende neigte, setzte die Wirkung innerhalb von Sekunden,
wie eine Keule ein, und begann rasch stärker zu werden.
Die Gedanken und auch mein irdischer Körper wurden massiv nach links gerissen, sodass ich fast von Balken fiel und meine Gedanken,
die jetzt die Konsistenz einer zähen Flüssigkeit, die nach links zum Kopf hinaus strömt, angenommen hatten, wurden in ein Wurmloch förmlich hinein
gesogen, welches sich nun links von mir geöffnet hatte.
Im gleichen Moment vernahm ich die Präsenz einer ungeheuer starken, mütterlichen Entität, die Salviagöttin.
Ich hatte schon etwas vergessen, wie extrem die Wirkung beim Rauchen im vergleich zum Kauen werden kann.
Die Göttin sagte zu mir: "
Zieh noch 1x an, und dann zeige ich dir was!".
Mit Mühe wiedersetze ich mich etwas der starken linkslastigen Kraft, drehte meinen Kopf in Richtung der rechten Hand, in welcher noch der
Rest des Joints glimmte, nahm einen ausgiebigen Zug und lies den Filtertip dann fallen.
Schweiss schoss mir in Strömen von der Stirn, Sabber lief mir aus dem Mund und mit einem Schlag war ich ein Bestandteil eines Buches.
Genauer gesagt, das Salviabuch zeigte sich heute aus einem Stapel sehr dünner, aufeinander liegender Plastikfolien, die zusammen einen biegsamen
Realitätenstapel bildeten, den die Göttin verbog, in die Länge zog und mit einem starken Ruck zu sich nach links riss.
Dabei sagte sie: "
Dir ziehe ich die Realität runter, bis nichts mehr übrig bleibt!".
Das ganz typische, garstige, linke, Salviafeelig setzte nun extrem stark ein und es ist mir beim besten Willen nicht möglich die nun
folgende Minute nach irdischer Zeitrechnung, zufriedenstellend in menschliche Worte zu fassen, aber ich will es dennoch versuchen:
Diese salivatypische Dissoziation, die das Ich in Frage stellt, war enorm stark.
Ich war gleichzeitig ein Bestandteil jeder Welt dieses Buches/Realitätenstapels, das nun zunehmend eine gummiartige Konsistenz annahm und immer stärker
nach links gedehnt wurde. Gleichzeitig merkte ich, dass mein Ich gleichzeitig auch das ist, was links, von diesem Realitätenstapel zurück blieb.
Es war eine Art weis glitzernder Staub, der in einer unendlichen Leere existierte.
Gleichzeitig war mir auch klar, dass das Ich, wohl irgendwann mal in dem menschlichen Körper gewesen sein muss, der hier auf dem Holzbalken,
in einer der unzähligen Realitäten sitzt. Diese war aber die irrelevanteste der 3 genannten Ich-Aspekte, weil mir klar wurde, dass unsere
Welt in der Tat nur eine von vielen ist und je mehr ich in die Salviawelt eintauchte, desto belangloser wurde meine Heimatbuchseite.
Irgendwann hörte auch der glitzernde Staub auf zu glitzern und begann sich zusehens zu dematerialisieren, bis er endgültig verschwand.
Ich war nun nicht mehr existent, aber gleichzeitig war ich, wenn ich wollte, ein individuelles Ich in allen diesen Parallelwelten, in diesem
gummiartigen Buchgebilde links von mir.
Diese linke, garstige, aber für Salvia absolut typische dissoziative Komponente ist so bizarr und gleichzeitig so selbstverständlich und vertraut
und dennoch kriegt man einfach dieses Wort nicht über die Lippen, das genau dieses Feeling beschreibt, dass Salvia ausmacht.
Das ist einfach zum irre werden. Ich existiere in diesem Moment zwar noch als Beobachter, obwohl es mein Ich in der gewohnten Form nicht mehr gibt.
Jemand der Salvia kennt, wird das verstehen, für jeden anderen halte ich es für unmöglich, so eine Erfahrung mit Worten näher zu bringen.
Aus philosophischer und erkenntnistechnischer Sicht bestärkte mich diese Erfahrung, die ich in ähnlicher Weise auch schon in vielen
früheren Reise erfahren hatte, in der Annahme, dass das Ich tatsächlich ohne dem irdischen Körper weiter existieren kann.
Das ist zum Beispiel nach dem Tod der Fall, oder eben auf einem Salviatrip.
Die Präsenz der Göttin wurde nun ebenfalls noch stärker und ich sagte zu ihr:
"
Dich treffe ich immer in Hütten", worauf sie sagte "
du rauchst ja auch immer in Hütten, deshalb triffst du mich immer dort, aber sein tu ich überall".
Das klang plausibel, sorgte aber gleichzeitig für einen kurzen aber heftigen Lachkick. Diese Salvialogik eben, bei der man
über solche Logiksachen brüllen muss vor lachen wie ein Irrer.
Nun begann sich meine Perspektive etwas hinaus zu zoomen, ähnlich wie wenn man bei Google-Earth hinaus zoomt und anstelle eines Landschaftsausschnittes,
die gesamte Erdkugel erkennt. So ähnlich war es bei mir auch und ich erkannte nun, dass dieser Realitätenstapel die Oberfläche einer Kugel war und das Innere
dieser Kugel war die Göttin. Alle Parallelwelten, sind übereinanderliegende, dünne Oberflächen auf einer Art hohlen Kugel, die von einer ungeheuren,
göttlichen Macht im Inneren zusammen gehalten wird.
Dann habe ich mich durch ein Traktorgeräusch dass ich aus weiter Ferne wahrnahm kurz erschrocken, sodass ich instinktiv die Augen öffnete.
Als ich mich im Inneren der Mühle umsah, sah ich wie beim Fenster eine schwarze Person vorbei schwebte, deren Persönlichkeit morphte, dh.
sie war ständig eine andere Person, zuerst war es mein Vater und dann mehrere andere Personen, die ich nicht kannte und bei denen ich das Gefühl
hatte, dass es Verstorbene waren.
Ich lümmelte mit aufgerissenem Mund und Augen nach links verkrümmt auf dem Balken, Sabber triefte mir aus dem Mund und ich fixierte den
Blick auf eine Holzwand. Plötzlich begann sich diese Wand praktisch aufzulösen und wie durch einen Alphablending Effekt wurden nun unzählige
parallele Realitäten wahrnehmbar die dort alle gleichzeitig existieren. Es waren von aussen betrachtet, scharfe, dünne, 2 dimensionale, glasartige
Membrane, von denen sich manche in horizontaler und manche in vertikaler Lage befanden.
Insgesamt bildeten sie ein Konstrukt das wie eine Art Regal aussah.
Die meisten dieser Parallelwelten waren nur halbtransparent zu erahnen, aber eine von ihnen rückte stärker in den Vordergrund
und plötzlich betrachtete ich sie nicht mehr von aussen als 2 dimensionale Fläche sondern war in ihr, und nahm sie genau so 3 dimensional wahr,
wie die Realität im Alltag. Mit einer absoluten Selbstverständlichkeit, als hätte ich schon immer in dieser Welt gelebt, ohne diese in Frage zu
stellen, war ich plötzlich ein kleiner Junge der nach einer Reise zu seiner irdischen Mutter zurück gekehrt war.
Die Welt in der ich war, sah ähnlich wie die Küche zuhause aus, und vor allem hing an der Wand die gleiche Pendeluhr, die ein auffällig
lautes Tick-Tack Geräusch von sich gab. Ich betrachtete die ganze Zeit diese Pendeluhr, spürte die Anwesenheit einer mütterlichen Präsenz
und nahm vor allem das sehr laute Ticken der Uhr wahr. Dieses Geräusch hielt an, bis zum Abklingen der Wirkung, und als der Peak zunehmend
abflachte und in die Nachglühphase überging, wurde mir klar, woher das Ticken kam. Es waren Regentropfen, die von einer offenen Stelle im Dach in eine
Pfütze am Boden tropften und nun begannen auch die Parallelwelten zu verblassen und es wurde wieder mehr und mehr die normale Holzwand sichtbar.
Zum Hineingleiten in Parallelwelten, die daraufhin nicht mehr 2 dimensional von aussen betrachtet erscheinen, sondern 3 dimensional, wie der normale
Alltag, sei wieder mal erwähnt, dass Salviavisionen sich überraschend exakt mit aktuellen Erkenntnissen der Naturwissenschaft decken,
wonach unser Universum weiträumig gesehen auch flach ist, wie ein Leintuch, mit ein paar Dellen die durch Materie verursacht werden,
und jedoch im Alltag 3 dimensional erscheint. Hätte man nie über den Tellerrand hinaus geblickt, würde man auch niemals auf den Gedankengang kommen,
so ein Weltbild anzunehmen. Salvia ermöglicht Sichtweisen, die zuvor einfach absolut nicht denkbar waren und mit empirischer Alltagslogik nicht in der
Form bewiesen werden können.
Auch die Idee, dass das flache Universum, eigentlich die Oberfläche einer 4-dimensionalen Kugel ist, geht auf Spekulationen der allgemeinen Relativitätstheorie zurück,
und Einstein wäre vermutlich gut beraten gewesen, sich auch einmal Inspirationen aus der Salviawelt zu holen, sagte er doch selber, dass Phantasie
wichtiger ist als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. Das würde ich ebenfalls so unterschreiben.
Nun richtete ich mich erstmal auf und musste mich orientieren und mir richtig klar werden, wer ich bin, wo ich bin, was ich hier mache
und das ich gerade Salvia geraucht habe.
Ich war patschnass von oben bis unten, aber ich fühlte mich sehr erfrischt und erleuchtet.
Vor allem war ich von diesem ganz typischen Geruch, nach verräuchertem Salvia angetan und sagte zu mir selber, dass ist ja wie in der Salviahütte früher!
Tatsächlich durchlebte ich in der Nachglühphase dann einzelne Sequenzen von der alten Salviahütte unten und auch körperlich und geistig
war ich exakt der Mensch der ich damals war, mit einer Detailtreue die mittels normaler Erinnerung niemals möglich wäre.
Dann ging ich nachhause Duschen und begann diesen Bericht zu schreiben.