Erfahrungsberichte Salvia divinorum

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אל תשאלו
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Re: Erfahrungsberichte Salvia divinorum

Beitrag von אל תשאלו »

Leo hat geschrieben:
salvia_divinorum.pdf
Taadaa! Hier ist sie. :-)

»Salvia Divinorum geht in seiner Wirkung - nach Angaben Wassons - nicht über die Anfangswirkung des Zauberpilzes hinaus.«

Gut, der Text ist 45 Jahre alt....
Scheinbar hat der Wasson keinen richtigen Trip gehabt. Für zwei Minuten hatte mich das Salvia stets viel weiter fortgeschickt als es die Pilze vermögen (bei normaler Dosierung).
Danke Leo!!! :smiley32: :good:

Das Buch hatte ich früher auch mal. Ich denke das der Hauptunterschied zu früher die Konsumform ist. Zu der damaligen Zeit wurden die Blätter gepriemt. Geraucht hat sie niemand, schon gar nicht als Extrakt. Von umgekehrter Toleranz hatte noch keiner was gehört.
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kleinerkiffer84
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Re: Erfahrungsberichte Salvia divinorum

Beitrag von kleinerkiffer84 »

Die aktuelle DEA Folge ist da, in der es um Salvia geht. :w00t:
https://www.youtube.com/watch?v=ItAUIHJBLjc
Ausgesetzt in der Salviawelt, bei mir habe ich nur meine Bong und ein Feuerzeug. Entitäten werden mich begleiten. Ich zeige Ihnen, wie man hier überlebt!
Qwertzzzui
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Re: Erfahrungsberichte Salvia divinorum

Beitrag von Qwertzzzui »

kleinerkiffer84 hat geschrieben:Die aktuelle DEA Folge ist da, in der es um Salvia geht. :w00t:
https://www.youtube.com/watch?v=ItAUIHJBLjc
Ich fand die Folge eigentlich recht gut und sehr informativ.
Mir hat nur ein Wort zur Anfängertoleranz gefehlt.

2 Fehler sind mir aufgefallen, die meiner Meinung nach aber nicht so "gravierend" waren. Gegen Ende sagte er, dass es keine anderen Klone als den W/H und Blosser Strain gäbe und dass es noch niemanden gelungen sei S.D. generativ zu vermehren.
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psilobob
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Re: Erfahrungsberichte Salvia divinorum

Beitrag von psilobob »

Zur umgekehrter Toleranz kann ich nur sagen, dass ich das für Blödsinn halte, und einfach nur die steigende Erfahrung und verbesserte Rauchtechnik im Laufe der Experimente für die Grundlage dieses Gerüchts halte.
Kenne es ja von mir selber, musste erstmal lernen dieses Kraut effektiv zu rauchen, und nicht irgendeine Toleranz abbauen.*
Schmeckt ja auch eklig^^.
Man sollte sich die Zeit nehmen ab und zu innezuhalten um an den Blumen zu riechen, rauchen, essen, schnupfen, brauen, extrahieren, observieren, analysieren oder sie anderweitig wertzuschätzen. :)
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Psycho, aktiver
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Re: Erfahrungsberichte Salvia divinorum

Beitrag von Psycho, aktiver »

Erstmal ein großes Danke an kleinerkiffer84 für diesen Thread und deine wertvollen Beiträge. Auch den anderen Schreibern sei gedankt, ich hab es gern gelesen.
Ich möchte euch auch nun etwas an meiner Beziehung zu Salviana teilhaben lassen.

Das erste Mal, als ich von Salvia Divinorum hörte, ist schon 15 Jahre her. Ich war noch jung und stand in einem Headshop. Die Auslage mit den verschiedensten Kräutern, Tinkturen und Herbals reizte mich sehr. Es gab eine große Auswahl.
Da ich mit der netten Dame hinterm Tresen ein nettes Gespräch führte und sie mich wohl auch nicht gänzlich unvorbereitet auf Reisen schicken wollte, empfahl sie mir "Psychoaktive Pflanzen" von Bert Marco Schuldes. Das nahm ich auch dankend mit, standen doch so viele interessante Dinge damals in diesem Büchlein.

Ich nahm ein Gramm Salviakraut mit nach hause. Da ich nicht in der Nähe meiner Heimat war, hatte ich eine Menge Zeit zum Lesen des Buches auf der Rückreise. Vorallem die Erfahrungsberichte reizten mich, es waren so abwechlungsreiche Erfahrungen über allerlei Pflanzen beschrieben.
Meine Vorherigen Erfahrungen beschränkten sich auf Cannabis. Auch deshalb, weil ich magische Welten erkunden wollte, riet mir die Verkäuferin damals zu Salvia. Alle anderen Pflanzen würden länger wirken, es sei eventuell nicht einfach sich auf die Erfahrung einzulassen.
Mit Cannabis habe ich allerdings auch bis dahin wirklich psychedelische Zustände erlebt. Zum ersten Mal geraucht und nichts gemerkt, also kaufte ich mir selbst etwas und machte es mir mit Pink Floyds "Dark Side of the Moon" zuhause gemütlich. So ging das eine Weile, bis ich merkte, dass ich zwar nun weiss wo ein Eingang in den Kaninchenbau ist, aber mir der Durchgang verwehrt war. Möglicherweise war die Tür zu klein und ich zu groß, oder umgekehrt. :tongue:

Nun also war ich wieder zuhause und sass auf meinem Sofa. Ich las noch ein paar Erfahrungen mit Salvia. Dann wollte ich es auch ausprobieren.
Wie mir empfohlen wurde, rauchte ich zwei große Köpfe des Krautes durch eine Bong, mit heisser Flamme. Ich glaube ich habe das gesamte Gramm damals geraucht.

Nachdem ich nun bemerkte, dass meine Fensterbank immer länger zu werden schien, nahm ich wieder das Büchlein zur Hand, denn die Erfahrung war in diesem Moment bereits recht stark und anders als ich es von Cannabis kannte. Ich dachte ich "Echos" und nahm auch so alles wahr. Wie wenn die Realität anfängt zu schwingen oder zu zittern. Allerdings ohne große optische Wahrnehmungsveränderungen.

Ich las nun über einen Erfahrungsbericht in dem sich der Autor in einen Baum verwandelt hatte, mit Hilfe Savianas.
In genau dem Moment in dem mein Geist erfasste, wie abenteuerlich es klingt, wenn sich jemand in einen Baum verwandelt, spürte ich, wie meine Füsse sich mit dem Boden verwurzelten. Meine Haut fühlte sich trocken, rau und warm an. Ich merkte, dass mir eine Krone wächst.
Ich fühlte die Haut meines Arm mit meiner Hand. Im Inneren fühlte es sich weich, warm und feucht an, aussen war es nun hart und trocken, wie Rinde. Meine Äste wuchsen immer weiter nach oben und schlagartig verstand ich, wie es ist ein Baum zu sein bzw. sich wie einer zu fühlen.

Dies war ein großartiges Erlebnis, ich war euphorisiert und wie in einem Traum. Da ich die Natur liebe und mich als Teil und als Kind von ihr ansehe, war das ein wahnsinnig toller Ausblick in die Welt der Salvia.
Ich kam nun immer weiter wieder zu meinem Normalzustand zurück, war jedoch unglaublich glücklich über die Erfahrung. Optische Veränderungen hatte ich keine, mal von der langen Fensterbank und dem Vibrieren, Schwingen oder auch Zittern des Universums mal abgesehen.

Eifrig las ich nun alles was ich über Salvia finden konnte. Und ich wurde immer neugieriger.
Und so kam es, dass ich dazu kam 10-fach Extrakt zu kaufen.

Nun war es so, dass meine Freunde die Erfahrung auch machen wollten. Also teilte ich mit ihnen meinen Extrakt.
Sie erlebten alle teilweise recht schräge Dinge, einer z.B. war das Ampelmännchen an einer Hauptstrasse und konnte links und rechts die Straße entlang schauen. Ein anderer hatte einen sehr blauen Pulli an. Er wurde zum Schlumpf.

Dann kam es dazu, dass einer meiner damaligen Freunde gleich zwei stärkere Dosen auf einmal rauchte. Wir rauchten den Extrakt immer in Verbindung mit einem normalen, aber recht kleinen Graskopf. Er wusste das der Extrakt mit in der Mischung ist, aber ihm war nicht klar, dass das zwei Köpfe waren.
Er schloss die Augen und wippte hin und her. Es schüttelte ihn extrem durch, das bemerkten wir alle. Er stammelte unverständliche Sachen und wippte immer stärker vor und zurück, bis er mit dem Kopf (leicht) gegen ein Hochbett stiess, was hinter dem Sofa stand.
Ab da verdrehte er die Augen, versuchte zu erfassen wo er eigentlich ist.
Als er wieder vom Peak herunter kam, erzählte er, dass er ein sich drehendes, bunt blinkendes UFO sah, was über uns im Raum schwebte. Er meinte zwar, dass er es nur mit geschlossenen Augen sehr deutlich sah, aber eben auch das UFO mit offenen Augen erahnen konnte.
Dieses UFO brachte ich dazu sich zu bewegen. Er wurde angezogen und sofort wieder abgestoßen, und so weiter. Als er gegen das Bett stiess, rammte ihn das UFO und zog noch stärker. Er hatte in diesem Moment Angst, auch wenn er wusste, was er konsumiert hatte.
Jedenfalls kam auch er wieder runter und rauchte danach fast sofort einen normalen Graskopf, der ihn wieder etwas zurück in Salvianas Welt brachte. Er brauchte dann etwa eine Viertelstunde um sich wieder entspannen zu können.

Ich hatte einige teils recht starke Erfahrungen zu dieser Zeit. Wir wollten damals Spass haben und haben auch so ein Gramm Extrakt an einem Abend zusammen geraucht. Uns war nicht klar, in welchen Welten wir uns da bewegen und was wir da eigentlich tun. Salvia war recht bekannt geworden, viele hatten aber auch großen Respekt und haben es nicht probiert.
Ich erinnere mich aber zu dieser Zeit nicht mehr an andere besonders aussergewöhnliche Erlebnisse. Es war immer ein Echo, Zittern der Realität und dieser starke Magnetismus der die Erfahrungen prägte. Wirklich optische Veränderungen nahm ich in dieser Zeit nicht wahr. Wir hatten aber auch meistens Musik und Licht an und waren in einer Gruppe zusammen, die sich manchmal nebenbei unterhielt. All diese Faktoren unterdrücken die Tiefen der Salviaerfahrung.

Das ganze ist jetzt immer noch über 10 Jahre her. Wenn ihr Interesse habt, gehe ich noch einen Schritt weiter und erzähle wie es mit Salvia und mir weiter ging. Ich sage aber gleich, sehr viele Erfahrungen kommen nicht mehr, ich mache es nur noch mit einer Intention, einer Frage, und auch nur, wenn es wirklich passt. Lasst mich wissen wenn ich mehr schreiben soll.
Am Rande sei noch erwähnt, dass ich seit nicht ganz zwei Jahren mit Salvias zusammen lebe. Bei wir wachsen sie wirklich gut und ich habe kaum Probleme mit ihnen. Komischerweise sind alle Ableger die ich an andere verschenkte, mittlerweile eingegangen. Ich kann es nicht wirklich nachvollziehen, habe kaum eine unproblematischere Pflanze im Haus. Doch irgendwie versteht sich Salviana wohl nicht mit allen so gut...
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kleinerkiffer84
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Re: Erfahrungsberichte Salvia divinorum

Beitrag von kleinerkiffer84 »

Danke für das Teilen deiner Erfahrungen. :78:

ps. in der DEA gibt es auch wieder eine neue Salviafolge:
https://www.youtube.com/watch?v=79rlC3wcxmM
Ausgesetzt in der Salviawelt, bei mir habe ich nur meine Bong und ein Feuerzeug. Entitäten werden mich begleiten. Ich zeige Ihnen, wie man hier überlebt!
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kleinerkiffer84
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Re: Erfahrungsberichte Salvia divinorum

Beitrag von kleinerkiffer84 »

Da heute ein Feiertag ist, und ich schon länger mit dem Gedanken spielte, Salvia wieder mal zu rauchen, und nicht immer nur zu kauen,
beschloss ich heute, einen gerauchten Salviatrip zu unternehmen, sozusagen wegen den alten Zeiten.
Ich habe jetzt ein neues Outdoor-Setting gefunden, dass salviatauglich ist und zumindest an Tagen wie heute, wo es nonstop in Strömen regnet,
keine Spaziergänger oder ähnliches zu erwarten sein sollten.
Mir war der Regen egal, da ich spätestens nach dem Salviatrip durch das extreme Schwitzen ohnehin klitschnass von oben bis unten bin.
Es handelt sich um die alte verfallene Mühle, von der ich bei meinem letzten Cannabinoidtrip berichtete.
So alte Hütten und Mühlen und ähnliches, in der Wildnis sind richtig genial für Salvia. Es ist dort still und dämmrig und dennoch
ist man in Kontakt mit der Natur. Nachdem ich nochmal die gesamte Umgebung abgecheckt hatte, ob im Falle eines totalen Kontrollverlustes sicher
keine Verletzungsgefahr besteht, hockte ich mich auf einen Balken der Quer durch den Raum lag und sich in der richtigen Höhe befand,
und nahm den Joint mit 0.2g Blätter und das Feuerzeug aus der Jackentasche.
Ich hatte etwas Herzrasen und und musste noch ein paar mal tief durchatmen, bis ich mich schliesslich geistig sammelte, den Joint in den Mund
steckte und ihn anrauchte. Sofort war mir dieses ganz typische bitter-herbe Salviaaroma beim Rauchen wieder vertraut.
Ich zog den Rauch so schnell und tief runter wie ich konnte und als sich der Joint zu Ende neigte, setzte die Wirkung innerhalb von Sekunden,
wie eine Keule ein, und begann rasch stärker zu werden.
Die Gedanken und auch mein irdischer Körper wurden massiv nach links gerissen, sodass ich fast von Balken fiel und meine Gedanken,
die jetzt die Konsistenz einer zähen Flüssigkeit, die nach links zum Kopf hinaus strömt, angenommen hatten, wurden in ein Wurmloch förmlich hinein
gesogen, welches sich nun links von mir geöffnet hatte.
Im gleichen Moment vernahm ich die Präsenz einer ungeheuer starken, mütterlichen Entität, die Salviagöttin.
Ich hatte schon etwas vergessen, wie extrem die Wirkung beim Rauchen im vergleich zum Kauen werden kann.
Die Göttin sagte zu mir: "Zieh noch 1x an, und dann zeige ich dir was!".
Mit Mühe wiedersetze ich mich etwas der starken linkslastigen Kraft, drehte meinen Kopf in Richtung der rechten Hand, in welcher noch der
Rest des Joints glimmte, nahm einen ausgiebigen Zug und lies den Filtertip dann fallen.
Schweiss schoss mir in Strömen von der Stirn, Sabber lief mir aus dem Mund und mit einem Schlag war ich ein Bestandteil eines Buches.
Genauer gesagt, das Salviabuch zeigte sich heute aus einem Stapel sehr dünner, aufeinander liegender Plastikfolien, die zusammen einen biegsamen
Realitätenstapel bildeten, den die Göttin verbog, in die Länge zog und mit einem starken Ruck zu sich nach links riss.
Dabei sagte sie: "Dir ziehe ich die Realität runter, bis nichts mehr übrig bleibt!".
Das ganz typische, garstige, linke, Salviafeelig setzte nun extrem stark ein und es ist mir beim besten Willen nicht möglich die nun
folgende Minute nach irdischer Zeitrechnung, zufriedenstellend in menschliche Worte zu fassen, aber ich will es dennoch versuchen:

Diese salivatypische Dissoziation, die das Ich in Frage stellt, war enorm stark.
Ich war gleichzeitig ein Bestandteil jeder Welt dieses Buches/Realitätenstapels, das nun zunehmend eine gummiartige Konsistenz annahm und immer stärker
nach links gedehnt wurde. Gleichzeitig merkte ich, dass mein Ich gleichzeitig auch das ist, was links, von diesem Realitätenstapel zurück blieb.
Es war eine Art weis glitzernder Staub, der in einer unendlichen Leere existierte.
Gleichzeitig war mir auch klar, dass das Ich, wohl irgendwann mal in dem menschlichen Körper gewesen sein muss, der hier auf dem Holzbalken,
in einer der unzähligen Realitäten sitzt. Diese war aber die irrelevanteste der 3 genannten Ich-Aspekte, weil mir klar wurde, dass unsere
Welt in der Tat nur eine von vielen ist und je mehr ich in die Salviawelt eintauchte, desto belangloser wurde meine Heimatbuchseite.
Irgendwann hörte auch der glitzernde Staub auf zu glitzern und begann sich zusehens zu dematerialisieren, bis er endgültig verschwand.
Ich war nun nicht mehr existent, aber gleichzeitig war ich, wenn ich wollte, ein individuelles Ich in allen diesen Parallelwelten, in diesem
gummiartigen Buchgebilde links von mir.
Diese linke, garstige, aber für Salvia absolut typische dissoziative Komponente ist so bizarr und gleichzeitig so selbstverständlich und vertraut
und dennoch kriegt man einfach dieses Wort nicht über die Lippen, das genau dieses Feeling beschreibt, dass Salvia ausmacht.
Das ist einfach zum irre werden. Ich existiere in diesem Moment zwar noch als Beobachter, obwohl es mein Ich in der gewohnten Form nicht mehr gibt.
Jemand der Salvia kennt, wird das verstehen, für jeden anderen halte ich es für unmöglich, so eine Erfahrung mit Worten näher zu bringen.
Aus philosophischer und erkenntnistechnischer Sicht bestärkte mich diese Erfahrung, die ich in ähnlicher Weise auch schon in vielen
früheren Reise erfahren hatte, in der Annahme, dass das Ich tatsächlich ohne dem irdischen Körper weiter existieren kann.
Das ist zum Beispiel nach dem Tod der Fall, oder eben auf einem Salviatrip.
Die Präsenz der Göttin wurde nun ebenfalls noch stärker und ich sagte zu ihr:
"Dich treffe ich immer in Hütten", worauf sie sagte "du rauchst ja auch immer in Hütten, deshalb triffst du mich immer dort, aber sein tu ich überall".
Das klang plausibel, sorgte aber gleichzeitig für einen kurzen aber heftigen Lachkick. Diese Salvialogik eben, bei der man
über solche Logiksachen brüllen muss vor lachen wie ein Irrer.

Nun begann sich meine Perspektive etwas hinaus zu zoomen, ähnlich wie wenn man bei Google-Earth hinaus zoomt und anstelle eines Landschaftsausschnittes,
die gesamte Erdkugel erkennt. So ähnlich war es bei mir auch und ich erkannte nun, dass dieser Realitätenstapel die Oberfläche einer Kugel war und das Innere
dieser Kugel war die Göttin. Alle Parallelwelten, sind übereinanderliegende, dünne Oberflächen auf einer Art hohlen Kugel, die von einer ungeheuren,
göttlichen Macht im Inneren zusammen gehalten wird.

Dann habe ich mich durch ein Traktorgeräusch dass ich aus weiter Ferne wahrnahm kurz erschrocken, sodass ich instinktiv die Augen öffnete.
Als ich mich im Inneren der Mühle umsah, sah ich wie beim Fenster eine schwarze Person vorbei schwebte, deren Persönlichkeit morphte, dh.
sie war ständig eine andere Person, zuerst war es mein Vater und dann mehrere andere Personen, die ich nicht kannte und bei denen ich das Gefühl
hatte, dass es Verstorbene waren.

Ich lümmelte mit aufgerissenem Mund und Augen nach links verkrümmt auf dem Balken, Sabber triefte mir aus dem Mund und ich fixierte den
Blick auf eine Holzwand. Plötzlich begann sich diese Wand praktisch aufzulösen und wie durch einen Alphablending Effekt wurden nun unzählige
parallele Realitäten wahrnehmbar die dort alle gleichzeitig existieren. Es waren von aussen betrachtet, scharfe, dünne, 2 dimensionale, glasartige
Membrane, von denen sich manche in horizontaler und manche in vertikaler Lage befanden.
Insgesamt bildeten sie ein Konstrukt das wie eine Art Regal aussah.
Bild
Die meisten dieser Parallelwelten waren nur halbtransparent zu erahnen, aber eine von ihnen rückte stärker in den Vordergrund
und plötzlich betrachtete ich sie nicht mehr von aussen als 2 dimensionale Fläche sondern war in ihr, und nahm sie genau so 3 dimensional wahr,
wie die Realität im Alltag. Mit einer absoluten Selbstverständlichkeit, als hätte ich schon immer in dieser Welt gelebt, ohne diese in Frage zu
stellen, war ich plötzlich ein kleiner Junge der nach einer Reise zu seiner irdischen Mutter zurück gekehrt war.
Die Welt in der ich war, sah ähnlich wie die Küche zuhause aus, und vor allem hing an der Wand die gleiche Pendeluhr, die ein auffällig
lautes Tick-Tack Geräusch von sich gab. Ich betrachtete die ganze Zeit diese Pendeluhr, spürte die Anwesenheit einer mütterlichen Präsenz
und nahm vor allem das sehr laute Ticken der Uhr wahr. Dieses Geräusch hielt an, bis zum Abklingen der Wirkung, und als der Peak zunehmend
abflachte und in die Nachglühphase überging, wurde mir klar, woher das Ticken kam. Es waren Regentropfen, die von einer offenen Stelle im Dach in eine
Pfütze am Boden tropften und nun begannen auch die Parallelwelten zu verblassen und es wurde wieder mehr und mehr die normale Holzwand sichtbar.

Zum Hineingleiten in Parallelwelten, die daraufhin nicht mehr 2 dimensional von aussen betrachtet erscheinen, sondern 3 dimensional, wie der normale
Alltag, sei wieder mal erwähnt, dass Salviavisionen sich überraschend exakt mit aktuellen Erkenntnissen der Naturwissenschaft decken,
wonach unser Universum weiträumig gesehen auch flach ist, wie ein Leintuch, mit ein paar Dellen die durch Materie verursacht werden,
und jedoch im Alltag 3 dimensional erscheint. Hätte man nie über den Tellerrand hinaus geblickt, würde man auch niemals auf den Gedankengang kommen,
so ein Weltbild anzunehmen. Salvia ermöglicht Sichtweisen, die zuvor einfach absolut nicht denkbar waren und mit empirischer Alltagslogik nicht in der
Form bewiesen werden können.
Auch die Idee, dass das flache Universum, eigentlich die Oberfläche einer 4-dimensionalen Kugel ist, geht auf Spekulationen der allgemeinen Relativitätstheorie zurück,
und Einstein wäre vermutlich gut beraten gewesen, sich auch einmal Inspirationen aus der Salviawelt zu holen, sagte er doch selber, dass Phantasie
wichtiger ist als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. Das würde ich ebenfalls so unterschreiben.

Nun richtete ich mich erstmal auf und musste mich orientieren und mir richtig klar werden, wer ich bin, wo ich bin, was ich hier mache
und das ich gerade Salvia geraucht habe.
Ich war patschnass von oben bis unten, aber ich fühlte mich sehr erfrischt und erleuchtet.
Vor allem war ich von diesem ganz typischen Geruch, nach verräuchertem Salvia angetan und sagte zu mir selber, dass ist ja wie in der Salviahütte früher!
Tatsächlich durchlebte ich in der Nachglühphase dann einzelne Sequenzen von der alten Salviahütte unten und auch körperlich und geistig
war ich exakt der Mensch der ich damals war, mit einer Detailtreue die mittels normaler Erinnerung niemals möglich wäre.
Dann ging ich nachhause Duschen und begann diesen Bericht zu schreiben.
Ausgesetzt in der Salviawelt, bei mir habe ich nur meine Bong und ein Feuerzeug. Entitäten werden mich begleiten. Ich zeige Ihnen, wie man hier überlebt!
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Psycho, aktiver
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Re: Erfahrungsberichte Salvia divinorum

Beitrag von Psycho, aktiver »

Ich bewundere sowohl deine Art diese Erfahrungen in Worte zu fassen, als auch die Tiefe der Erfahrung, die du mit Salviana erlebst. @kleinerkiffer84 (Ist das ne direkte Anrede mit Benachtigung? Wenns so was noch nicht gibt hier, das wäre ne gute Funktion.)
Deine Berichte wirken auf mich etwas abstrakt, denn ich empfinde die Salviaerfahrung als weniger optisch beeinflusst, als du sie beschreibst. Das mag aber auch einfach bei uns beiden unterschiedlich wirken, oder unterschiedlich betrachtet werden. Die optischen Veränderungen sind bei mir wirklich eher suptil. Es ist aber in einem Fluss mit der Bewegung, welche du ja auch beschreibst. Und das die komplett einnehmend, ja die Wirklichkeit komplett ausfüllend, ist, bedeutet auch, dass die Optik sich verändert. Es ist wohl nicht möglich es 100% zu beschreiben. Dies ist keine so sprachlich konstruierte Welt wie die unsere.

Nun gut, ich habe was Salvia betrifft einige Fragen. Doch die überhaupt zu formulieren ist nicht immer möglich. Also erstmal noch ein Erfahrungsbericht:


Dies war die erste Erfahrung mit dem Kraut meiner eigenen Pflanzen. Ich hatte einen Steckling, zog ihn groß, vermehrte ihn. Etwa ein Jahr beschränkte ich mich darauf, die Pflanzen kennen zu lernen und mich mit ihnen anzufreunden. Nebenbei, es handelte sich um den Blosser-Strain (oder Palatable).

Ich setzte mich in einen dunklen Kellerraum, es war Sommer, warm und hell draussen. Ich nahm eine Salvia-Pflanze, ein paar Steine und ein Teelicht mit.
Im Schneidersitz sitzend breitete ich die Sachen um mich herum aus. Die Kerzenflamme erhellte den Raum nicht sehr stark, doch ich wollte sie später noch auspusten.

Vorher hatte ich mir schon ein Mantra überlegt. Durch die Wiederholung schafft man es so oft gut, seinen Trip in gewünschte Bahnen zu lenken. Ich wiederholte immer wieder: "Führe mich näher zur Erkenntnis."
Das Mantra aufsagend machte ich die Blätter klein und schob sie in meine Pfeife (Bong). Es war ein recht großer Kopf und ich hatte noch ein weiteren Kopf fertig.
Ich rauchte den ersten Kopf, atmete aus, und fing noch mit Rauch in der Lunge an, wieder das Mantra aufzusagen. Beim nächsten Kopf machte ich es ebenso.
Bereits der erste Kopf brachte die Welt zum Schwingen. Der zweite fühlte sich dann aber ganz anders an. Es war, als ob ich in mich selbst tiefer eindringen würde.

Ich pustete die Kerze aus und schloss die Augen. Ich empfand den Moment zwar als recht durchschüttelnd, aber es war angenehm.
Kurz vor dem Höhepunkt hörte ich mit dem Sprechen wieder auf.
Von nun an kehrte sich die Richtung der Bewegung langsam und schleppend um. Dieser Moment bestand aus einer wahnsinnigen Ruhe. Mein innerer Gedankenmonolog hörte einfach auf, als ich auch ruhig war. Es waren einige Sekunden die ich Zeit hatte es wirklich zu genießen.
Doch die Bewegung die in mich gekehrt war, wurde nun immer schneller und ging nun nach oben. Es zog mich mit. Ich wurde immer höher getragen und kam wieder an einem ruhigen Ort fast zum Stillstand.
Ich fühlte mich in die neue Umgebung hinein. Ich erinnerte mich an mein Mantra und "hörte" eine Stimme. Es war definitiv weiblich und nicht ich, obwohl es mit meiner eigenen inneren Stimme zu mir sprach. Die Stimme sagte: "Du bist nun oft genug in unsere Welt gereist. Du solltest deine Fähigkeiten nutzen um zu heilen und zu helfen."

Boom. Das brachte meinen inneren Monolog wieder voll in Fahrt. Was war das? Salviana?
Ich hatte mich nun an die Wand hinter mir angelehnt und war voll in meinen eigenen Gedanken. Die Körperlichen Aspekte waren schlagartig nicht mehr so stark ausgeprägt.
Ich war von unglaublicher Dankbarkeit erfüllt. Das ich eine solch tiefgründige Begegnung in einer anderen Welt erleben durfte, war einfach wahnsinn. Ich war auch sehr stolz in dem Moment, stolz, dass Salviana mich als würdig zu Heilen erachtete.

Ich sass noch einige Minuten im Schneidersitz im Dunklen, mit geschlossenen Augen und genoss den Moment. Ich hatte unglaubliche Kraft aus dem Rausch ziehen können, ich fühlte mich total energetisiert.


@kleinerkiffer84 erlebst du die Sprache Salvianas auch so wie ich?
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Dexter
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Re: Erfahrungsberichte Salvia divinorum

Beitrag von Dexter »

Kleiner Kiffer ein Klasse Beitrag. :Hände Klatschen: Ich freue mich schon auf den nächsten Bericht. Hast du dir mal überlegt deine Erlebnisse als Buch oder so heraus zu bringen?
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kleinerkiffer84
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Re: Erfahrungsberichte Salvia divinorum

Beitrag von kleinerkiffer84 »

@Psycho, aktiver
Das war eine mächtige Vision und eine Ehre, dass die Göttin dir schamanische Heilkräfte zutraut. :good:
Die Sprache Salvias kenne ich auch in der Art. Es ist sowas wie eine sich verselbständigende innere Stimme, die dann nach aussen projeziert wird.
Als ob plötzlich eine zweite abgespaltene Persönlichkeit hier wäre, die aber weiblich ist.
Das ist vielleicht die Urspiritualität die in uns allen steckt, im Lauf der Evolution verkümmert ist, und durch Salvia wieder aktiviert werden kann.

@Dexter
Das Buch gibt es bereits ;-)
https://drive.google.com/file/d/0B_QcWh ... ctSDQ/edit
Ausgesetzt in der Salviawelt, bei mir habe ich nur meine Bong und ein Feuerzeug. Entitäten werden mich begleiten. Ich zeige Ihnen, wie man hier überlebt!
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