Da heute ein Feiertag ist, war es an der Zeit der Göttin einen Besuch abzustatten.
Ich entschied mich dazu dieses mal wieder Blätter der eigenen Pflanze zu verwenden und drehte mir einen Joint aus 0.3g.
Damit begab ich mich zur alten Mühle zum Fluss hinunter, in der ein Setting herrscht, dass mich sehr stark an die alte Salviahütte erinnert.
Ich hockte mich auf den Balken der quer durch den Raum liegt und rauchte den Joint an.
Bereits beim 1. Zug glaubte ich eine leichte Wirkung zu verspüren. Sofort flutete dieses ganz typische und bizarre Salviafeeling an
und ein herrlicher unikater Duft nach verräuchtertem Salvia begann sich in der Mühle auszubreiten.
Als ich bei der Hälfte des Joints angekommen war baute sich die Wirkung von Sekunde zu Sekunde immer rasanter auf.
Es begann mit einem starken Ziehen nach links und einer sofortigen Metamorphose.
Ich bin mir gar nicht mehr sicher, ob ich zu diesem Zeitpunkt die Augen offen oder schon geschlossen hatte, jedenfalls war ich plötzlich
Bestandteil von einem Leintuch, dass mit gelb blühenden Blumen bemalt war. Das Leintuch war in ein unbeschreibbar friedliches göttliches
und mütterliches Licht getaucht, so wie die gesamte heutige Reise.
Mir fiel zu dem Zeitpunkt sofort auf, dass Blätter der eigenen Pflanze zu konsumieren, immer eine ganz besondere Qualität an Erfahrung ist,
da Salvia eine Beziehung zu seinem Besitzer hat, ähnlich wie ein Haustier.
Der gesamte Trip war sehr stark und rasant, aber absolut nicht horrormäßig. Im Gegenteil. Ich fühlte mich die gesamte Zeit über
in göttlichem Licht durch die fernen Welten getragen, wie ein Schmetterling, so sanft und liebevoll durfte ich die nun folgenden
Episoden des Trips durchreisen.
Begonnen hat es wie gesagt damit, dass ich plötzlich ein Leintuch mit Blumen war. Dieses Leintuch wurde nach links hinaus gezogen in den Hyperraum,
genauer gesagt, es wurde von der Salviabuchseite, die wir Realität nennen, runter gezogen, wie eine dünne Plastikfolie, die schon immer
über dieser Realität gelegen ist, aber einem im Alltag nicht bewusst auffällt.
Im Hyperraum wurde ich, also das Leintuch das noch immer in gleißend göttliches Licht gehüllt war, auf einer Art Walze aufgerollt,
sodass ich selber Bestandteil dieser Walze war. Einige Umdrehungen später, war die Walze keine Walze mehr, sondern das gigantischste Salviawheel
das ich je gesehen hatte! Bemerkenswert war, dass das Salviawheel dieses mal nicht vertikal im Hyperraum stand, sondern horizontal.
Es war ein gigantisches, mechanisches Rad aus grauem Material das sich im Hyperraum, der nun auch durchsströmt war mit dieser unfassbaren
Wärme und Liebe, drehte.
Diese gigantische göttliche mütterliche Liebe, die von der Göttin, welche heute zwar visuell nicht sichtbar war, aber dafür umso stärker gespürt werden
konnte, ausstrahlte, war das heutige Hauptelement der Reise. Es ist nicht möglich, dieses Gefühl bedingungsloser Liebe in Worte zu fassen.
Ich könnte jetzt 100 mal beschreiben, wie absolut gigantisch dieses Licht ist, aber das sagt einfach niemandem was, der das hier liest,
wie jeden anderen Bericht auch. Beim Schreiben merke ich gerade wieder was für ein stümperhafter Abklatsch menschliche Worte sind,
um so etwas extraordinäres wie einen Salviatrip beschreiben zu wollen.
Dieses absolut überwältigende Gefühl von bedingungsloser Liebe steigerte sich von Sekunde zu Sekunde und es ist mir nicht möglich,
eine Steigerung meiner Worte zu finden, um einer Beschreibung dieses Erlebnisses gerecht zu werden.
In diesem Moment war mir absolut klar, dass dieses göttliche Licht immer da ist, auch wenn es in unserer realen Welt
nichts als Elend und Krieg gibt und man im Alltag nichts von diesem Licht merkt. Hinter den Kulissen der Realität ist das Salviawheel
um das sich die Parallelwelten drehen und das göttliche Licht, welches alles Sein erstrahlt.
Eine Salviareise ist eine Rückkehr zu dieser Normalität, zur Matrix. Deshalb erscheint das Erlebte auf einer Salviareise auch so normal.
Gleichzeitig ist die wahre Wirklichkeit aber völlig anders, als jene Wirklichkeit die wir im Alltag als "Realität" kennen.
Ich war mir absolut sicher, dass dieses göttliche Licht, diese kollektive Einheit, auch jener Ort ist, an dem das Ich zurückkehrt,
wenn der Körper aus Fleisch und Blut stirbt. In diesem Licht gibt es nichts wovor man Angst haben muss und jedes Wesen ist gleich viel Wert.
Meinetwegen hätte dieser Zustand nicht mehr aufhören müssen, so geborgen fühlte ich mich in diesem Licht.
Es war vergleichbar mit jenen Schilderungen die Menschen oft nach einer Nahtoderfahrung machen.
Zwar kannte ich die bedingungslose Liebe schon aus früheren Reisen, aber dieses mal war sie so stark wie noch nie zuvor.
Während ich völlig gebannt und nach links verbogen dahockte und über diese Wirkung staunte, fiel meinem letzten Rest Alltagsbewusstsein
in der rechten Kopfhälfte ein, dass ja mein menschlicher Körper noch den halben Joint in der Hand hält, und dass er die heiligen Blätter
nicht verschwenden darf. Also wiedersetzte ich mich instinktiv dem Ziehen nach links etwas und führte den Joint mit Mühe zum Mund um ein paar
weitere kräftige Züge zu nehmen, bis ich spürte, dass die Glut beim Filtertip angekommen war. Dann lies ich den Filter fallen und versuchte den Rauch
nochmal so lange wie möglich unten zu behalten. Als ich den Rauch schließlich hinaus blies, gleitete mein Körper wie durch einen Rückstoss
nach links und schwebte näher auf das oben beschriebene Salviawheel zu, welches noch immer unermüdlich seine Runden drehte und wurde schließlich
ein Teil von ihm. Genauer gesagt, ich war alle Welten in diesem Salviawheel gleichzeitig, was wieder einmal die Natur des Ichs völlig auf den Kopf stellte.
Das Salviawheel hatte an seinem Rand unzählige Buchseiten, die wie ein aufgeschlagenes Telefonbuch um das Wheel herumwirbelten, während sich dieses drehte
und ich war alles in allen diesen Parallelwelten gleichzeitig.
Das war so seltsam, dass mein letzter Rest Normalbewusstsein auf der rechten Kopfseite wieder kurz davor war, wahnsinnig zu werden,
weil das mit Alltagsverstand einfach nicht erfassbar ist.
Die nun folgenden, als anstregend beschriebenen Teile der Reise, bezogen sich immer nur auf meinen irdischen Körper aus Fleisch und Blut,
in dem auf der rechten Kopfseite noch etwas Alltagsbewusstsein war, jedoch zu keinem Zeitpunkt auf mein richtiges Ich,
also meinen Astralkörper, der ausserhalb des Körpers auf Reisen gegangen war.
Dieser war die gesamte Reise hindurch in das oben beschriebene göttliche Licht gehüllt.
Im verleibenden menschlichen Körper wurde das ganz typische bizarre Salviagefühl auf der linken Kopfseite
immer vertrauter, sodass sich die rechte und die linke Kopfseite untereinander keinen Reim darauf machen konnten, wie man so etwas in Worte fassen soll.
Mit einem immer stärker werdenden Gefühl der Vertrautheit, begann nun auch, sich mein zuvor noch völlig undefiniertes Ich sich in einer der unzähligen
Parallewelten konkreter zu manifestieren, und diese als seine Heimatwelt anzuerkennen.
Diese Parallelwelt war ausschnittsweise zu sehen. Es handelte sich bei dem Ausschnitt um eine Strasse, auf der sich ein Kanaldeckel befand.
Auf diesem Kanaldeckel war ein Gesicht und im Mund steckte ein Salviajoint.
Im nächsten Moment war ich dieser Kanaldeckel mit dem Joint im Mund.
Ich zog so stark ich konnte an diesem Joint an, weil mir plötzlich klar geworden war, dass Salvia den Rückkehr zur Normalität bedeutet, dh.
je mehr Salvia ich nun rauche, desto stabiler und abgegrenzter wird mein Ich wieder, bis ich diese Parallelwelt als meine einzige wahre und gültige
Realität akzeptiert habe. Dies hätte ich in der Situation als angenehm empfunden, weil der Trip trotz aller göttlicher Liebe am Anfang nun wieder
in ein Stadium gekommen war, bei dem man wahnsinnig werden würde, wenn es länger als wenige Minuten dauern würde.
Die Göttin, deren Präsenz nun auch wieder deutlich zu vernehmen war, fragte mich:
"Weisst du denn was du bist?? Was ist dein Ich??" und nach einer kurzen Pause fügte sie an
"Na?? höre ich was? was bist du denn?"
Darauf sagte ich:
"Ich bin ein Kanaldeckel mit einem Joint im Mund".
Das war für mich das normalste. Diese Metamorphose erschien nicht weniger real, als die Realität in der ich nun diese Zeilen tippe.
Doch bereits wenige Augenblicke später begann die Wirkung des dortigen Salviajoints etwas nachzulassen und mein Ich wurde wieder undefinierter
und schwammiger. Als ich dann nochmal verdutzt zu mir selber sagte:
"Ich bin ein Kanaldeckel mit einem Joint im Mund", sorgte das
augenblicklich für einen ungeheuren Lachanfall. Ich fiel nach links auf den Boden und musste lachen wie ein Irrer.
Das war wieder dieses hysterische Salvialachen, was eigentlich kein normales Lachen mehr ist, sondern ein neurotisches Brüllen, bei dem man
das Gefühl hat man muss etwas kompensieren. Ich hatte das Gefühl gar nicht stark genug lachen zu können, für das wie lustig diese Situation ist,
was dazu führte das ich noch ärger abgebrochen bin vor lachen. Das war das Irrste das ich mir vorstellen konnte.
Ich hyperventilierte fast vor lachen.
Nachdem ich mich ein wenig beruhigt hatte, kam nochmal ein weiterer starker Wirkungsschub, der mir nochmal die völlige Schwammigkeit und Undefiniertheit
des Ichs vor Augen führte. Ich war plötzlich ein paar Steine, die in einem Bach einer Wiese in einer weiteren Parallelwelt liegen und gleichzeitig
war ich das Wasser das über diese Steine floss. Wieder begann dieses absolut garstige Salviafeeling, welches aber gleichzeitig so normal und vertraut ist.
Diese Ambivalenz der Erfahrung ist zum wahnsinnig werden. Ich rang nach Worten um eine treffende Beschreibung des Ichs und von diesem ganz speziellen
Gefühl in den Alltag mitnehmen zu können, aber es kam nur immer ein "öölllöhöö" raus.
Diese Wörter ergeben in der Salviawelt Sinn, man kennt dort diese Form des Ichs, die völlig konträr zu jenem Aggregatzustand ist, welchen das Ich im Alltag hat,
aber im Alltag wiederum ergeben diese Wörter keinen Sinn.
Noch einmal wurde ich als Stein so salviatypisch "geschält" und teilweise in den Hyperraum hinaus gestülpt, was sowas von irre und anstrengend ist,
dass es einfach kein Wort gibt, genau dieses spezielle Gefühl zu beschreiben, ehe die Wirkung nun nachzulassen begann.
Ich öffnete die Augen und lümmelte schweissüberströmt am Boden.
Ein charakteristischer Duft nach Salviarauch lag in der Luft und ich beschloss noch eine Weile sitzen zu bleiben und das Nachglühen auf mich wirken zu lassen,
ehe ich mich auf den Weg nachhause machte und diesen Bericht zu verfassen.