Dick Moby hat geschrieben: ↑2. Mai 2022, 16:16
Hat jemand erfolgreich Desmanthus illinoensis kultiviert, mit der Absicht die Wurzeln zu ernten und dabei die Pflanze am Leben zu lassen?
Meine Erfahrungen mit der illionensis und D. leptolobus liegen schon einige Jahre zurück. Doch waren die Anbauversuche so aufschlussreich das die gewonnenen Ergebnisse immer noch ihre Gültigkeit haben.
Fazit:
Der Alkalkoidgehalt kann bei manchen chemischen Stämmen gegen Null gehen. Das ist was leider bei den wenigsten Veröffentlichungen erwähnt wird.
D. illionensis und leptolobus sind trotz einer in manchen Quellen stehenden Winterhärte bis zu -20°C keine allzu gute Wahl für Mitteleuropa.
Die Kältetoleranz besteht nur wenn die Pflanzen an einem trockenen gut drainierten Boden stehen. Ansonsten faulen in unseren feucht kalten Wintern die Wurzeln und das war es dann mit der Pflanze.
Beide Arten stammen aus den nordamerikanischen Prärien wo es wenig regnet und das Wasser schnell abfließt. Im Winter sind die Pflanzen durch den darüber liegenden Schnee geschützt. Daher ist eine Outdoor Kultur in Mitteleuropa an den meisten Standorten nicht möglich. Im Mittelmeergebiet sieht das anders aus, da mildere Winter und steinige Böden in denen das Wasser gut abfließen kann..
Aus diesem Grund wird das folgende Ziel nicht funktionieren.
HB-A hat geschrieben: ↑22. Mai 2022, 10:45
Mein Ziel ist, mal ein paar Pflanzen aufzuziehen und dann an Bachrändern auszupflanzen,
vielleicht werden sie invasiv + `heimisch`.
D. illionensis ist keine Wasserliebende Art. Im Gegenteil. Die Pflanzen werden an einem Bach Standort nach einiger Zeit wegfaueln.
Dick Moby hat geschrieben: ↑2. Mai 2022, 16:16
3 Pflanzen in jeweils einem kleinen Topf mit Löchern in einen großen Topf pflanzen und dann Ende des Jahres alles ernten, was außerhalb der kleinen Töpfe an Wurzeln in den großen Topf gewachsen ist?
Das funktioniert nicht. Wenn muss man den Pflanzen Raum im Wurzelbereich geben damit sich ordentlich Wurzelmasse aufbaut.
Airpods sind eine teure Spielerei die für Desmanthus Pflanzen die beerntet werden sollen nichts taugt. Bewährt hat sich so etwas als 30 Liter Topf. Ist robust und kostet mit 6,80 Euro in der Größe nicht viel.
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Als gutes Substrat hat sich ein Gemisch aus überwiegend groben mineralischen Bestandteilen, (Bims, Vulcatec, Blähtonkugeln) zu zirka 60% und einem gut verrotteten nicht klumpenden humosen Substrat erwiesen. Am Boden des Kulturgefäß eine kleine grobe Drainageschicht. Die Zugabe von einem Wurzelaktivator kann die Ausbeute erhöhen. Sand als Zuschlagstoff ist wegen einiger problematischer Eigenschaften kritisch zu sehen. Wenn sollte nur minimal etwas in das Erdgemisch eingearbeitet werden. Besser sind die erwähnten groben mineralischen Bestandteile.
Danach sollte man einige Jahre warten bis die Pflanzen Erntereif sind. Ein vor allem gegen Regen geschüttzter Platz ist von Vorteil und ein frostsicherer Standort ist trotz der potentiellen Frosttoleranz ratsam.
Wenn dann der große Ernte Tag kommt sollte man nicht allzu enttäuscht sein. Die relativ kleinen Wurzeln machen es einem nicht einfach die Rinde ab zu ziehen. Wenn macht es meiner Meinung nach Sinn Desmanthus als Zierpflanze zu ziehen, ohne auf den letztlich nach dem ganzen Aufwand doch eher bescheidenen Ertrag zu schielen. Dafür eine Jahrelang gezogene Pflanze zu töten steht für mich in keinem Verhältnis. Wenn schon eine Alternative, dann eine bei der die Ernte nachhaltig ist wie bei manchen Akazien wo man die Phyloden erntet. Da jedoch wieder die die begrenzte Winterhärte bei Pflanzen die eine gewisse Größe haben müssen um sie zu ernten. Hinzu kommt bei den Akazien das einige Arten es nicht mögen wenn sie komplett entkleidet werden oder man sie beschneidet.
Es gibt bessere Pflanzen für unsere Weltgegend. Für draußen hat sich der C1 Klon fürs erste als optimal erwiesen. Nachhaltig, absolut winterhart, man kann die Blätter ernten und jedes Jahr neu aus dem Wurzelstock austreibend.